Mein Bukowski 1/3
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dass man es schafft...“ Übrigens eine witzige Geschichte, wie ich Bekanntschaft mit Tomte schloss. Ich stand an der Saturn-Kasse, mehrere Riesenschlangen, ich fragte mich, wo es am schnellsten ginge – und da sah ich ihn: einen wunderschönen Jüngling, siebzehn vielleicht, achtzehn vielleicht, in einem schwarzen Kapuzen-Pulli gekleidet, die Jeans ganz tight, blaue, abgewetzte Chucks, Engelslocken und das hübscheste, weil ebenmäßigste Gesicht, das ich je in Natura gesehen hatte. Ich stellte mich in die Schlange neben ihm, um ihn möglichst lange unbeachtet zu beobachten. In Gedanken zog ich ihn bis auf die Shorts aus, berührte ihn überall an seinem sicherlich athletischen und jungenhaften Körper, küsste ihn leidenschaftlich. Bevor ich ganz abdriftete, versuchte ich mich darauf zu konzentrieren, was er einkaufte, es war „Eine sonnige Nacht“. Ich beschloss das zuhause zu recherchieren, in das Album der mir bis dahin unbekannten Gruppe hineinzuhören. Ich wurde ein Fan – bis ich bei einem Konzert von Tomte war. Denn ich hatte nie Bilder von Thees und seinen Kollegen angeschaut, den wunderschönen Jüngling im Kopf hatte ich eine ganz andere Idee von ihnen, jünger, hübscher, hipper. Thees. Mein Thees also. Er war und ist es immer noch: ein hässlicher Zwerg. Er hat diese furchtbaren roten Haare wie die Schotten, seine Mutter ist Schottin, sein Vater kommt aus Hamburg. Und diese Haare sind überall: auf dem Kopf, in seinem Gesicht – seine Bartvariationen sind die abscheulichsten, die ich jemals zu Gesicht bekommen habe, vielleicht weil die Barthaare genauso kraus sind wie die auf dem Kopf –, ja, und natürlich am Körper, und wie ich im Schwimmbad entdeckte, auch am Rücken, einfach überall, ein rothaariger Zwergaffe also. Sommersprossen, ja, Sommersprossen hat er auch überall, und eine Nase, ich meine, eine große Nase, und... wie ich ebenfalls im Schwimmbad beim Duschen entdeckte: einen großen Schwanz, also, das muss ich erwähnen, nicht weil ich scharf auf ihn wäre, niemals das, einfach, weil es vielleicht erklärte, wieso er trotz seiner offensichtlichen Hässlichkeit stets attraktive Freundinnen hatte. Sie waren allerdings nicht nur attraktiv, also keine Bunnys oder so, sie waren intelligent und hübsch auf die nette Art, was mich endlich dazu führt, wieso mich Thees zu Bukowski bringt.
Fortsetzung: http://schmerzwach.blogspot.de/2012/05/mein-bukowski-23.html
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