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Es werden Posts vom Juni, 2010 angezeigt.

Der Arzt (und weiter gehts...)

Sind Sie, lieber Leser, ebenfalls so entscheidungslos wie ich es bin? Falls ja, brauche ich Ihnen ja nicht zu erzählen, wie man sich das Leben schwer machen kann. Man verhält sich in dem Moment, in dem man sich entscheiden muss, gerade so, als ob es um Leben oder Tod ginge, oder als hätte die falsche Entscheidung in jedem Fall weitreichende Konsequenzen. Ich glaube, dass diese Entscheidungslosigkeit aus Lebensangst resultiert. Vielleicht nimmt man sich aber auch selbst zu wichtig und damit ebenso alles, was um einen herum ist. Nachdem ich an der Haltestelle niemand Interessantes erblicke, dessen Schönheit mir die sieben Minuten Wartezeit versüßen könnte, laufe ich los. So einfach ist das. Ich sollte es immer so machen. Das ist der Vorteil in der Stadt, neben den vielen Millionen Idioten, die einem im Weg sind, sieht man auch ein paar hübsche Gesichter, manchmal auch Körper, die man eine kurze Zeit betrachten und sich ausmalen kann, wie es wäre, wenn ... Ich laufe auf dem Gehsteig, scha

Der Arzt (Part Four)

„Warum sind Sie so unhöflich!“ entgegne ich ihm, „ich habe Ihnen weder das Du angeboten, noch bin ich ein kleines Kind; dass ich Sie angerempelt habe, tut mir Leid, ich war in Gedanken, aber es ist trotzdem kein Grund sich so zu benehmen.“ Nun flippt er vollkommen aus: „Du kleiner Bastard, du schwules Muttersöhnchen, verpiss dich von hier!“ Ich schaue die Umstehenden an, fordere sie auf, etwas dagegen zu sagen: „Haben Sie das gehört, wie der sich benimmt, das ist ja unerhört!“ Ich blicke auf eine ältere distinguierte Dame: „Sagen Sie ihm doch bitte einmal, dass man sich als erwachsener Mensch besser zu benehmen hat, vor allem, wenn Damen in der Nähe sitzen.“ Sie lächelt mich an, schaut dann zu dem grobschlächtigen, ungehobelten Mannsbild auf, weist ihn zurecht: „Der junge Mann hat Recht, Sie sollten sich schämen! Da schimpfen die Älteren immer, die Jungen wären unhöflich und benähmen sich wie Flegel, dabei sind sie es oft selbst!“ fährt sie fort. „Würden Sie sich bitte bei ihm entschul

Der Arzt (Part Three)

„Wie ein Psychotherapeut?“ möchte ich wissen. „Ja, wie ein Psychotherapeut,“ antwortet er, „und am besten schicken Sie mir Ihre Aufzeichnungen per Email, und wenn ich glaube, dass Sie reif für ein Gespräch sind, machen wir elektronisch einen Termin miteinander aus, für Sie opfere ich gerne einmal meine Freizeit.“ „Oh,“ ertönt es aus meinem Mund, „wie komme ich zu dieser Ehre?“ „Sie interessieren mich, wie gesagt. Wenn Sie nicht mein Patient wären ...“ „War das eine Anmache?“ frage ich perplex. „Jetzt tun Sie doch nicht so unschuldig, wir sind beide erwachsen,“ sagt er mit einem Lächeln, das recht zweideutig anmutet. „Ja, und der eine von uns beiden ist sehr viel erwachsener als der andere,“ dringt lauter als ich es beabsichtigt hatte aus mir heraus. „Sie haben es wirklich im Griff, wirklich jedem, der Sie mag, einen verbalen Fausthieb zu verpassen,“ meint er, „zum Glück mag ich Kratzbürsten.“ So ein Idiot! Der tut gerade so, als hätte er mich durchschaut. Und ich hasse nichts mehr als

Veranstaltung Bedingungsloses Grundeinkommen in Frankfurt

Quelle: www.archiv-grundeinkommen.de Buch- und Medienpraxis Ein Fortbildungsprogramm der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main kündigt für Montag, 28. Juni 2010 um 19:30 Uhr, im Frankfurter Holzhausenschlößchen folgende Veranstaltung an: Vom Freelancer zum Faulenzer? Eine Podiumsdiskussion Der heutige Arbeitsmarkt verlangt Flexibilität und Selbstmanagement. Im Gegenzug bietet er befristete Verträge, Existenzängste und Burn-Out. Einen Ausweg aus dieser Misere verheißt das Konzept des „bedingungslosen Grundeinkommens“, das dem modernen Arbeitnehmer neue Freiheiten verspricht. Ein finanzielles Grundbudget in existenzsichernder Höhe könnte jedem Einzelnen ermöglichen, sich kreativ und selbstbestimmt in die Gesellschaft einzubringen. Würde ein solches System tatsächlich die produktive Teilnahme fördern oder würde es vielmehr einer passiven Konsumhaltung Vorschub leisten? Wieviel Freiheit verträgt der Mensch? Es diskutieren: Manuel Franzmann, Sozialwissenschaftler, M

Der Arzt (Part Two)

„Letztendlich können auch sie nichts gegen ihre unbewussten Abwehrmechanismen tun, sie sind einfach da, und flugs kann man einen Patienten nicht leiden und behandelt ihn dementsprechend.“ „Was soll denn das heißen?“ frage ich entrüstet. „Jeder Mensch sollte gleich vor Gericht und beim Arzt sein! Was sind denn das für Sitten?!“ Es drängen sich mir Gedanken auf, diesen Quacksalber endlich zu verlassen und einen neuen Arzt zu suchen. „Sie sind ja herzig! Ein wahrer Idealist! Aber ich sage Ihnen etwas! Ein Arzt muss jeden gleich behandeln, jeden Patienten muss er nach bestem Wissen und Gewissen therapieren, ihn als gleichwertigen Menschen betrachten. Doch wir sind keine Maschinen und keine Halbgötter in Weiß, was wir angeblich von uns glauben; wir haben Gefühle, Vorurteile, Verdrängungsapparate, Ängste, negative Wellen usw. wie andere Menschen auch. So kann es durchaus passieren, dass man jemanden halbherzig behandelt, den man nicht mag, es allerdings überhaupt nicht merkt, und man glaubt

Der Arzt (Part One)

„Was haben Sie nur gegen Psychotherapeuten?“ fragt er mich. „Ich führe diese Praxis bereits seit zwei Jahrzehnten, noch nie hat mir ein Patient nach der dritten Überweisung zu einem Kollegen an den Kopf geworfen, dass ich kein Fingerspitzengefühl habe und unnütze Empfehlungen mache!“ „Fangen Sie bloß nicht an zu weinen,“ erwidere ich ihm kühl. „Sie sind doch ein witziger, intelligenter Mensch, warum können Sie sich nicht mit diesen Spezialisten einigen? Was stellen die denn so Schlimmes an, dass Sie immer wieder abbrechen?“ Ich denke über diese Fragen nach, während ich mich in seinem Zimmer umschaue, diesmal zum hundertachtundzwanzigsten Mal, erneut – wie hundertsiebenundzwanzig Mal davor – bleibt mein Blick am Diplom meines Hausarztes haften. Warum habe ich ihn noch nie gefragt, wie es kommt, dass es in Kyoto ausgestellt worden ist? Eine interessante Frage deswegen, weil auch meine Augenärztin ein in Kyoto ausgestelltes Diplom in ihrer Praxis hängen hat. Kann man dort Diplome kaufen?

"Water Lilies - Naissance des pieuvres" von Céline Sciamma

In diesem Film ist die 15-jährige Marie (Pauline Acquart) die Hauptperson, die an sich selbst und an ihrer Identitätsfindung leidet. Wir beobachten sie, wie sie zu Beginn des Films die Auftritte der Synchronschwimmerinnen verfolgt. Sie bewundert die reifer wirkende, hübsche Floriane (Adèle Haenel), die diese Gruppe führt. Zugleich ist die Außenseiterin Marie mit der leicht übergewichtigen Anne (Louise Blachère) befreundet: eine kindlich-verschworene Freundschaft, die sakrosankte Züge trägt und die zunehmend überschattet wird von der Rivalität zwischen Floriane und Anne, die um den gleichen Jungen buhlen. Doch die sich entwickelnde Distanz hat noch einen anderen Grund: Marie ist in Floriane verliebt und möchte alles tun, um ihr zu gefallen. Zum Beispiel deckt Marie sie, damit Floriane den von ihr angehimmelten Francois treffen kann. Aus dieser Vertrautheit entsteht eine intime Nähe, die in eine ungeahnte Richtung geht. Ursprünglich hatte Céline Sciamma das Drehbuch als Abschlussarbeit a

Wieder eine Odyssee

Vielleicht sieht es nun so aus, als führe ich permanent mit dem Zug durch ganz Deutschland, ein bisschen ist das auch so, diesmal versuche ich von Berlin wieder zurück zu meinem geliebten schönsten Mann der Welt zu gelangen. Nein, ich bleibe nicht in Berlin, um auf den CSD zu gehen, ich bleibe nicht in Berlin, um noch ein paar Tage mit meiner lieben Freundin S. zu verbringen, ich treffe auch nicht meine anderen Freunde, die morgen und übermorgen sicherlich mehr Zeit hätten als unter der Woche, nein, ich möchte zu ihm zurück. Doch wie sollte es anders sein, wenn ich Zug fahre? Absolutes Chaos! Die Deutsche Bahn ist das nervigste Unternehmen Deutschlands, noch schlimmer als Jamba und andere Klingelton-Download-Firmen, denn ich glaube alle Fernzüge, die in Berlin losfahren sollten, hatten 60 - 120 Minuten Verspätung. Meiner hat gerade genau 90 Minuten Verspätung. Ursprünglich sollte er pünktlich los, dann hieß es eine Viertelstunde, weil zuerst ein anderer Zug in Gleis 13 einfahren sollte

In Berlin

Ja, ich bin gerade in Berlin. Es ist schön in Berlin und ich freue mich wie immer, hier zu sein, nur diesmal fühle ich mich gar nicht mehr so heimatlich in Big B wie früher. Ständig denke ich an den schönsten Mann der Welt, der zuhause in Frankfurt geblieben ist, in unserer gemeinsamen Wohnung, den ich total vermisse, hier haben oder mit ihm in Frankfurt sein möchte. Im Sommer will ich noch einmal hierher kommen, mit ihm, mit dem schönsten Mann der Welt, mit dem tollsten Mann der Welt. Mit ihm in der Wülischstraße shoppen gehen, in die kleinen Lädchen, Second-Hand und Design, ein Bio-Eis schlecken, im Cup Cake Kuchen essen, in das Kino INTIMES gehen, bulgarisch essen bei pliMARIA. Oder durch die Bergmannstraße laufen, im KNOFI sitzen und orientalische Antipasti futtern, coole Klamotten kaufen, abends auf der Admiralsbrücke sitzen und Bier trinken, wie gestern abend dort FUNKY Music aus Recordern hören, oder einmal in die Möbel Olfe gehen, ins SO 36... Oder im Volkspark sitzen oder in d
"Hallo! Macht es Sinn, sich mit dem Gedanken zu beschäftigen, Dich nachher besuchen zu kommen?" Diesen Anfangs-Satz hörte ich letztens im Zug, als ich von Darmstadt nach Frankfurt gefahren bin. Ich weiß gar nicht, was mich daran besonders erschreckt hat. What the Fuck, dachte ich, what the Fuck! Es war der Typ Informatiker-Nerd, leicht adipös, mit hässlicher Brille, unschönem Rucksack, schwarz gekleidet, besonders abartige Schuhe - das ist ja verboten für Informatiker, also, schöne Schuhe zu kaufen. Und das Gespräch ging in einem so fort. Was war das denn? Allein der erste Satz! Die Ausdrucksweise. What the Fuck! Ich kriege mich seit zwei Wochen nicht mehr ein deswegen.

Goldene Leslie 2010

Gestern abend war ich dann bei der Jurysitzung zur Goldenen Leslie 2010 in Mainz, ja, das zum Thema: "Was der Mann so alles treibt", ja, ja, vergleicht mich ruhig mit Doris Day in diesem Film. ;-) Mitglied dieser Jury zu sein, bedeutet, dass ich im März und April sechs oder sieben Jugendbücher lesen muss, ein bis zwei davon für die nächste Runde vorzuschlagen habe, um dann in dieser zweiten Runde sechs bis zehn Bücher im Mai und Juni zu lesen, je nachdem wie viele Bücher von den anderen Juroren vorgeschlagen wurden. In der Jurysitzung versucht man dann aus dieser Auswahl welche auszusortieren, damit die Jugendlichen-Jury (zwischen 12 und 17 Jahre alt) nur noch vier oder fünf Bücher lesen muss. Es geht in diesem Jugendbuchpreis um Leselust und Leseförderung (in Rheinland-Pfalz). Mehr dazu kann man hier erfahren: http://www.leselust-rlp.de/goldene-leslie.php. Ich finde, dass das eine tolle Sache ist. Ich bin nun das dritte Jahr dabei und freue mich immer wieder, dabei zu sein,

Autorenschaft...

In der Literaturwissenschaft heißt es stets, dass man den Erzähler (die Hauptfigur) in einem Roman nicht mit dem Autoren verwechseln darf. Ersterer äußert eventuell extreme Ansichten, die vielleicht nicht zu billigen sind, die Letzterer in dieser Form vielleicht nicht einmal im Ansatz denkt, doch sie sind für das Konstrukt "Hauptfigur" wichtig bzw. für die Erzählung. So ähnlich ist das mit "Schmerzwach" auch. Natürlich ist diese Figur "Schmerzwach" nicht mit Jannis identisch. Manchmal nimmt sie Anleihen, ja, natürlich gibt es "den schönsten Mann der Welt" tatsächlich, und er ist wahrlich der schönste Mann der Welt, aber viele Dinge sind dazuerfunden, von anderen erzählt worden, oder manchmal sind sie eins zu eins so geschehen, doch in ganz fernen Zeiten, die nicht mehr relevant sind, weil sie vorbei sind. Manchmal verschwimmen Realität und Fiktion so ineinander, dass nicht mal enge Freunde wissen, ob die Geschichte wahr oder falsch ist, nicht mal

Der ABK und die Integrationisten

Natürlich bin ich auch deswegen ein beliebter Diskussionspartner des ABK, weil ich in einem speziellen Bereich arbeite... Genauer möchte ich es ja auch nicht äußern, weil es ja jetzt nicht um mich geht, sondern um den ABK und dessen Ansichten. Nur zur Erklärung, warum sie sich so gerne bei mir auskotzen, wenn die Mitglieder vom ABK abends nach der Arbeit noch telefonieren wollen. Wie man leicht erraten kann, arbeiten die Leute vom ABK im sozialen Bereich und möchten dementsprechend die Welt verändern. Allesamt arbeiten vor allem mit Menschen, die eine Migrationsbiographie bzw. einen Migrationshinweis haben, wie es ganz modern heißt. Mit Sozialarbeitern zu tun zu haben, sagen sie, ist schon scheißanstrengend an sich. Problem: es muss Vorbesprechungen zu Vorbesprechungen geben. Bevor ein Flyer gestaltet werden kann, muss man fünf Vorbereitungstreffen einberufen, um zu überlegen, was drauf soll, welche Zielgruppe, welcher Termin, welcher Ort etc... Das an sich ist ja schon schlimm genug,

Für John...

Kann, darf nicht schlafen Eine Stimmung - zum Gedichte verfassen das Gefühl, daß alles um einen herum zusammenbricht dreht sich die Welt noch richtig? Es ist Nacht, und genauso dunkel in meiner Seele Ich kann jetzt nicht schlafen, ich darf nicht im Schlaf kommen furchtbare Nachtschimären auf Eine Angst, die einen überwältigt Du findest deinen Frieden nicht Das Leben liebt dich nicht mehr Unverstanden Frustrationen, Depressionen - warum? An einem Abend- alles geht kaputt Du freutest dich über dein Leben- wann? Alles ist so traurig, so schwarz und grau Bin so allein, will jetzt reden- mit wem? Wo bist Du? Ich brauche Dich- ja Warum? Keine Ruhe um mich herum, obwohl so still Freude? Vielleicht gibt es irgendwo ein Glück Ich kenne es nicht und selbst wenn- in so einer Nacht gibt es nichts mehr davon, alles ist traurig, deprimierend, schlecht Wann kommt eine schönere Zeit denn? Langeweile- nein, das ist es nicht Unmut- Wut- Mißtrauen- Unlust? Das Wissen, daß es nicht so läuft, wie man will!

Oh, Hamburg, eine Ode an dich, meine schöne Stadt!

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Oh, mein liebes Hamburg, wieso lag ich noch nie in deinen Armen? Wieso durfte ich mich noch nicht an deiner schönen Elbe sonnen, im HBC im Sand liegen, leckere Cocktails oder ein bisschen Alsterwasser trinken? Wieso wusste ich nicht, dass ich solche Bilder wie diese in Hamburg sehen kann? Oh, liebes Hamburg, wie schön bist du! Oh, Hamburg, wie liebe ich deine Elbe, wie liebe ich deine Boote und Schiffe! Wie sehr fühle ich mich wie im Urlaub, wenn ich da bin! Wie schön es ist, dich besuchen zu dürfen! Wie gerne wäre ich öfter bei dir, mein liebes Hamburg! Klinkergebäude, oh, wie schön! Die Speicherstadt - ein Traum. Die Elbe - macht mich glücklich! Oh, Hamburg, ich möchte nicht mehr weg von dir! Elb-Florenz nennt man dich, oh liebes Hamburg. Völlig zurecht! Denn in dir finden sich noble Gebäude, wunderschöne Brunnen, viele hübsche Brücken, viele schöne Parks! Oh, schönes Hamburg, in dem man so schön an der Alster sitzen kann, mitten in der City, in der man so schön einkaufen kann! Hier

Mal wieder im Zug...

Ja nun, ich sitze wieder im Zug, es ist immer so ein bisschen wie eine Odyssee, wenn man so lange fährt, vor allem vom Süden in den Norden, von Frankfurt nach Hamburg. Gespräche, die man mit Fremden führt, interessant hier die Konstellation, dass mein Nebensitzer und ich uns Wortgefechte mit den Frauen uns gegenüber geführt haben, eine davon meine Kollegin, über dieses Mann-Frau-Ding. Achja, darüber werden wir noch in zwanzig Jahren diskutieren und werden keinen Schritt weiter sein. Ich bin ja dagegen! Diese dämlichen Klischees und so. Völlig unnütz! Bin doch nicht Mario Barth! Außerdem machen wir nebenher Home Office, schicken Emails nach ganz Deutschland, facebooken, twittern, telefonieren mit Kolleginnen und Kollegen, alles ganz spannend. Globalisierung? Ach ja, ach ja. Ihr wisst ja, wie es ist. Und was mache ich in Hamburg? Arbeiten. Auch schön... Hier im Abteil hören wir sämtliche Dialekte Deutschlands, alle Bevölkerungsschichten sieht man hier. Fußball-Mannschaften unterwegs, Har

Gentrifizierung?

Ich staunte nicht schlecht gestern Abend, der schönste Mann der Welt schaute genauso verwirrt. Es war in der Wielandstraße. Da, wo das Eiscafe Christina an der Ecke sein ach, so tolles Eis verkauft. Von Weitem sahen wir die Teelichter brennen, es waren acht Kerzen, ein Kreuz sahen wir auch. Wer wurde umgebracht, fragten wir uns spontan. Was ist da passiert? Näher gekommen, stellten wir fest, dass neben dem Kreuz ganz fett "Nordend" stand. Wie? wollten wir wissen. Das Nordend wurde umgebracht? Von wem? Und wieso haben wir das nicht mitgekriegt? Wir wohnen doch im Herzen des Nordends. Das Nordend ist also Opfer der Gentrifizierung geworden. Gentrifizierung? Ich schlage nach: Die Gentrifizierung, so steht es im Internet, kommt von "Gentry" aus dem Englischen und heißt niederer Adel, umgangssprachlich auch "Yuppisierung" genannt. Im Nordend? Wie bitte? Im Nordend? Nun, zumindest soll Gentrifizierung einen sozialen Umstrukturierungsprozess eines Stadtteils besc

Seltsame Bekanntschaften

Wer häufig meinen Blog liest, hat ja schon die eine oder andere Geschichte gelesen, wie ich Leute kennenlerne, oder wie ich in absurde Situationen mit seltsamen Gestalten gerate. Ich ziehe solche Dinge magisch an... Vor Jahren chattete ich mit einem jungen Mann, keine Ahnung mehr, wie der heißt, wo er herkommt, tut auch nichts zur Sache. Er flirtete mit mir und ich legte es wahrlich nicht darauf an, ihn kennenzulernen, ich fand einfach seine Geschichten so obszön und gleichzeitig faszinierend. Eines Abends chatten wir also, es geht hin und her, dann sagt er: "Warte mal ein paar Minuten, ich habe da jemanden auf dem Balkon liegen, ich habe ihn gefesselt und ein bisschen getreten. Jetzt muss ich ihn kurz noch einmal beschimpfen und kurz schlagen, dann komme ich wieder zurück zu dir." Ich lernte ihn tatsächlich nie in der Realität kennen. Anders als F., der damals der beste Freund von N. war. Schon bei unserem Kennenlernen flirtete er wohl mit mir, ich merkte es jedoch nicht. Ei