Das mit uns von Fabian Kaden
„Wenn wir nicht frei sein können, ist DAS MIT UNS einen Dreck wert“, sagt eine der Figuren in diesem Roman zum Protagonisten. Und das spiegelt das Hauptmotiv dieses Werkes von Michael Sollorz, der unter Pseudonym Fabian Kaden erotische, um nicht zu sagen pornografische Romane beim Männerschwarm Verlag veröffentlicht, wider. Michael Sollorz kann schreiben, das hat er mit dem verstörenden Roman „Die Eignung“ bewiesen. Das zeigt er auch in diesem Buch bei Sex-Szenen - das muss man dem Autoren lassen: Sie sind niemals schwülstig oder plump, sie sind authentisch und auf den Punkt.
Ein guter Roman also? Fangen wir bei der Geschichte an: Es geht um den jungen Daniel, er ist 22, dreizehn Jahre jünger als sein Partner Martin, den er zu Beginn heiratet. Die beiden sind sehr verschieden, der jüngere assistiert dem Älteren bei dessen Dachdeckerfirma, die der übernommen hat, ansonsten bietet er Kurse im Fitness-Studio an. Während der junge Daniel seine Freiheit braucht und noch sehr viel mehr Sex, ist Martin eher der gesetzte Typ, der es eher ruhiger und vor allem treu mag. Unpraktisch also, dass ersterer zwar sehr promiskuitiv ist, aber letzterer angeblich nichts davon weiß. Als der freiheitsliebende Daniel auf der Hochzeit dann ausgerechnet den Halbbruder von Martin namens Samir kennen lernt, beginnt die Geschichte dann richtig Fahrt zu nehmen. Denn mit Samir, der lange Jahre beim Zirkus gearbeitet hat, beginnt er eine Affäre.
Dieser Roman könnte sehr spannend sein. Er verhandelt Themen, die jeden Menschen brennend interessieren: Worauf kommt es in Beziehungen vor allem an? Was ist Liebe? Was bedeutet Verantwortung und Freiheit in einer Beziehung? Freiheit, ja, genau, seit Joachim Gauck ein größeres Thema in Deutschland denn je. Spannend ist auch, dass viele Phänomene des „schwulen Lebens“ in diesem Roman vorkommen, Gayromeo, Cruising Areas, das Verhalten in der schwulen Disko, FKK Badeseen, die scheinbar grundsätzlich von Schwulen oder alten Menschen okkupiert werden und „Fickstutenmärkte“.
Letzteres hat den Rezensenten besonders interessiert – und hier zeigt sich auch die Finesse des Autors, der immer dann sein Können zeigen kann, wenn es darum geht, Macht und Unterdrückung zu beschreiben und vor allem den Spaß, den Menschen im einen wie im anderen finden können.
Ist „Das mit uns“ von Fabian Kaden ein guter Roman? Trotz dieser vielen guten Ansätze, trotz dieser spannenden Ausgangslage, langweilt er leider an vielen Stellen. Zu vorhersehbar sind die Ereignisse, zu klischeehaft die Konstellationen, zu unwahrscheinlich die Dialoge. Dieses Buch hätte alle Anlagen zu einer Sommerkomödie, aber letztendlich hat es doch ein wenig enttäuscht, leider.
Wer sich einen eigenen Eindruck verschaffen möchte: „Das mit uns“ von Fabian Kaden, 2012 im Männerschwarm Verlag, Hamburg, erschienen, umfasst 224 Seiten und ist für 16 Euro im Buchhandel erhältlich.
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