Wer WILL der KANN auch! - troisième partie -

„Wer nicht eifersüchtig ist, der liebt nicht“...
...ist ein Spruch von Augustinus, der vor langer Zeit gelebt hat – und damit für alle Zeit Recht behalten wird. Warum? Auch wenn die Anhänger der „offenen Partnerschaft“ behaupten, dass man monogam oder polygam sei, wie man Rechts- oder Linkshänder sei, glaube ich nicht, dass Menschen so angelegt sind. Liebe und Sex zu trennen, bedeutet auch, sich seiner selbst und seiner Liebe sicher zu sein – doch beides erscheint mir fast unmöglich. Es mag vereinzelt Männer geben – vielleicht auch Frauen – die ein polygames Konzept leben können, aber die Anzahl ist so verschwindend gering, dass ich kaum weiter auf sie eingehen muss, die fast hundertprozentige Mehrheit kann nur in einer Beziehung leben, in der Intimität ausschließlich mit dem Partner praktiziert wird. „Der Mantel der Liebe wärmt am besten, wenn er mit ein bisschen Eifersucht gefüttert ist.“ – so lautet eine Weisheit aus Dänemark. 


Ein bisschen Eifersucht ist gut, ein bisschen Flirten schadet auch nicht. Doch alles andere tut weh. Wenn man sein „Fremdgehen“ verschweigen will, dringt es doch irgendwie zum Partner – auf einer Party fällt ein falsches Wort, man liest versehentlich eine Nachricht auf dem Laptop, findet einen geheimen Liebesbrief. Wenn man es offen macht, bleibt immer die Angst, dass der Partner bei der neuen Errungenschaft bleibt – vielleicht entdeckt man ja beim Sex oder der Anbahnung davon, dass man sich auch sonst gut versteht... Nein, wenn man den Partner liebt, hält man es nicht aus, wenn er eine andere hat, man vergleicht sich automatisch, fühlt sich minderwertig, folgert daraus, dass man nicht gut genug ist, weil er noch eine andere Person braucht. Bilder verfolgen einen, wie der Partner eine andere Frau zum Orgasmus bringt, wie die Partnerin einen anderen Typen leidenschaftlich küsst – und sie sind unerträglich, diese Bilder. „Du und ich: Wir sind eins. Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen.“ – das ein Zitat von Mahatma Gandhi.


Eifersucht, oh Eifersucht!
„In der Eifersucht liegt mehr Egoismus als Liebe. Es gibt eine Art von Liebe, deren Übermaß keine Eifersucht aufkommen lässt“, wird man mir mit
Rochefoucauld kommen. Doch man kann sich weder in zwei Menschen gleichzeitig verlieben (mindestens eine davon ist dann nicht das, was wir unter leidenschaftlicher Liebe verstehen), noch möchte man den Partner teilen, wenn man ihn wirklich liebt. Man möchte mit ihm oder ihr morgens aufwachen, nicht mit irgendwem, man möchte mit ihr oder ihm Geheimnisse teilen, man möchte die Nummer 1 sein und bleiben – am besten das ganze Leben lang oder zumindest bis man einen neuen „Lebensabschnittspartner“ gefunden hat. Um es amüsanter auf den Punkt zu bringen, bemühe ich einen Spruch von Julie Andrews: „Wenn einem die Treue Spaß macht, dann ist es Liebe.“


Diese Optionen-Gesellschaft...
„Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht“, sagte einst Oscar Wilde. Umso schwerer scheint es also in einer Gesellschaft wie der unsrigen zu sein, treu zu bleiben, sexualisiert wie das Fernsehen, das Internet, das Partyleben geworden ist. Alles ist möglich, alles scheint erlaubt... Was hält man dagegen? Zumindest keinen Aphorismus, keine Glosse, keine Kolumne, denn: „Wenn die Liebe unermesslich ist, wird sie sprachlos“, nach Khalil Gibran, und so schließe ich ironisch dieses Pamphlet für mehr monogame Spießigkeit und trotzdem großen Gefühlen in der Liebe.


http://schmerzwach.blogspot.com/2011/07/wer-will-der-kann-auch-deuxieme-partie.html
http://schmerzwach.blogspot.com/2011/07/wer-will-der-kann-auch-premiere-partie.html

Kommentare

  1. Mit Verlaub, das ist Quatsch, jedenfalls wenn man es wie du als die alleinige Wahrheit betrachtet. Ja, ich liebe meinen Mann, nur mit ihm will ich zusammen einschlafen und wieder aufwachen. Dennoch gestatten wir uns gegenseitig gewisse sexuelle Freiheiten. Man kann durchaus Liebe und Sex trennen, wir jedenfalls können das.

    Wie ist sonst zu erklären, dass wir seit über 14 Jahren zusammen sind und uns immer noch lieben wie zu Anfang, vielleicht sogar mehr? Warum weigerst du dich beharrlich, zu akzeptieren, dass das möglich ist, wenn auch nicht für dich?

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  2. mh. interessante frage: wieso weigere ich mich, es zu akzeptieren? nee, ich meine es ernst. wirklich interessant! hat es psychologische gründe? wieso ist mir das so wichtig, auf treue zu bestehen? und übrigens bei mir hat das sicher nichts mit der kirche zu tun - und auch wenn die kirche die treue postuliert, glaube ich nicht, dass deswegen die vielen nichtgläubigen trotzdem das konzept der monogamie brauchen...

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  3. Zitat: „Wenn einem die Treue Spaß macht, dann ist es Liebe.“.....und genau das glaube ich nicht! Ich glaube, am Anfang einer Liebe macht Treue fast immer Spaß. Aber dann, wenn ein paar Jahre ins Land gezogen sind und der schnöde Alltag seinen Mantel um einen gelegt hat, wenn man sich sehnt nach neuer Leidenschaft, neuem Entdecken...wenn man sich einfach wieder "ein bisschen lebendiger" fühlen möchte, das Leben wieder bis zum Anschlag spüren will...ja dann ist natürlich die Versuchung groß, lockt die Versuchung mehr und mehr, der Augenblick, das kurze Vergnügen, der Push im Alltag. Und nach ein paar Jahren macht es vielleicht auch nicht mehr unbedingt Spaß, treu zu sein, sondern es wird schlicht und ergreifend manchmal anstrengend.

    Aber macht nicht gerade diese Anstrengung die Liebe so wertvoll? Für sich und den anderen etwas aus Liebe zu tun?
    In einer Beziehung zu einem Kind kommen auch Momente, in denen es anstrengend ist, zu lieben, aber letztendlich zählt der Wille, die Entscheidung zum "Ja", der Wille zum bedingungslosen Lieben dieses Wesens, dieser Seele, dieser Kostbarkeit und letztendlich diesem Geschenk der Liebe.

    Oscar Wilde hat mit seiner Aussage den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Was glaubt ihr denn, warum plötzlich, wenn wir eine neue Liebe gefunden haben, plötzlich alles um uns herum voller Männer bzw. Frauen ist, die sich plötzlich für uns interessieren und mit uns flirten? Zum Einen sicherlich, weil wir dann eine berauschende Ausstrahlung haben, zum Anderen aber gewiss auch, weil uns die Versuchung locken soll, um unsere Liebe zu prüfen. Wenn man es dann schafft, NEIN zu sagen, dann entsteht mit Sicherheit ein Gefühl der Erfüllung und Zufriedenheit und Kraft, nämlich eine Stärke bewiesen zu haben für das Geschenk der Liebe!

    "Ich kann dir nicht weh tun, ohne mich selbst zu verletzen"
    Ein wundervoller Satz, über den jeder von uns nachdenken sollte......

    Jeder soll und muss so leben und lieben, wie er/sie es für richtig empfindet.

    In unserer heutigen Zeit handelt es sich jedoch sowieso in den meisten Fällen um Lebensabschnittspartner, und nicht um Partner für ein ganzes Leben, deshalb:
    Ich persönlich möchte mich voll und ganz für den Mensch, den ich liebe entscheiden, mit meinem Körper und meiner Seele! :-)

    Ich wünsch euch allen da draußen einen wundervollen Tag!
    Fräulein Wunderbar

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  4. danke, fräulein wunderbar, für den wunderbaren kommentar! :-) natürlich kommt er von einer frau - im twitter führe ich mit carsten weiter oben und einem anderen kollegen gespräche über treue und monogamie... in denen ich immer als der "treue" verliere. ;-) vielleicht ist alles anders, als wir das glauben, fräulein wunderbar, aber unsere vorstellung ist sehr romantisch und schön! :-)

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  5. Ich habe mich dann auch noch mal dazu geäußert: http://stancerblog.blog.de/2011/07/08/mal-treue-11445799/

    Wir beide werden zu diesem Thema niemals auf einen Nenner kommen, und das schöne ist: wir müssen es auch nicht! :-)

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  6. wieso ist das jetzt kein link? technik... ;-) schaue ich mir gleich an. :-)))

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