Holundermond von Jutta Wilke
Es ist eine Premiere auf diesem Blog - das erste Kinderbuch, das hier besprochen wird. Als Erwachsenen-Juror der "Goldenen Leslie" lese ich zwar oft Jugendbücher, aber in der Regel keine Kinderbücher. Wie kommt es dazu? fragt ihr... Zunächst stolperte die Autorin Jutta Wilke über mein Blog, dann stolperte ich im Anschluss über ihr Buch "Holundermond". Beides waren sehr angenehme Stolperer! :-)
Wie verwunschen wirkt das alte Kloster im sanften Licht des Mondes.
Doch Nele ahnt, dass hinter seinen dicken Mauern ein Geheimnis lauert, das eng mit dem plötzlichen Verschwinden ihres Vaters verknüpft ist.
www.holundermond.de |
Doch Nele ahnt, dass hinter seinen dicken Mauern ein Geheimnis lauert, das eng mit dem plötzlichen Verschwinden ihres Vaters verknüpft ist.
Entschlossen, das Rätsel zu lösen, stellt sie sich zusammen mit ihrem Freund Flavio den dunklen Kräften des Klosters entgegen.
Für die zwölfjährige Nele kommt es zunächst etwas überraschend, dass sich ihre Eltern trennen... Als der Vater, zu dem sie zurzeit einen besseren Draht hat, auch noch ihren gemeinsamen Urlaub absagt, beschließt sie, sich in sein Auto zu stehlen und mit ihm gemeinsam nach Österreich zu fahren, wo er einen Kunstdieb fassen möchte. Dort lernt sie nicht nur den sympathischen Jungen Flavio (Igitt, Junge!), sondern auch den bösen Dr. Holzer kennen - und lernt sehr viel Historisches, teilweise aus eigener Anschauung heraus...
Dieses Kinderbuch, das im Coppenrath-Verlag erschienen ist, ist eine spannende, rasante Reise durch die Zeit, die nicht nur Kinder ab zehn Jahren gerne miterleben, sondern auch erwachsene Leser wie ich. Wieso? Zunächst nervt die pubertierende Nele zwar, aber mit der Zeit wird sie immer sympathischer und liebenswerter, noch mehr Sympathiepunkte erhält Flavio, ihr neuer Freund, der sie immer ein wenig vorantreibt. Obwohl er sehr viel mehr riskiert, ist doch sein Gegner sein eigener Lehrer Dr. Holzer. Der schafft es, Flavios Vater auf seine Seite zu bringen - und dem Jungen droht heftiger Ärger... Jutta Wilke schafft es, dass sich der/die Leser_in hundertprozentig mit diesen beiden Figuren identifiziert. Es gelingt ihr aber noch etwas viel Schwierigeres: einen komplexen Inhalt so zu verarbeiten, dass man niemals den Faden und die Übersicht verliert. Selbst Kinder können der Zeitreise folgen, selbst Erwachsene finden die Geschichte spannend und fiebern mit, ob die beiden Kinder Neles Vater, der plötzlich spurlos verschwunden ist, wiederfinden.
Die Dialoge sind sehr lebendig, so lebendig wie die Figuren, der hassenswerte Dr. Holzer zum Beispiel, der arme Giovanni (Flavios Vater) und natürlich die geheimnisvolle Viviane (die Namensgebung scheint nicht zufällig zu sein, ich musste an Die Nebel von Avalon denken...), die am Ende der Geschichte eine spannende Rolle einnimmt. Mir hat das Buch gefallen, weil es in Wien spielt - und wie jede_r Leser_in hier weiß: ich liebe Wien - Orte wie der Naschmarkt, an dem ich ebenfalls war, kommen vor. Mir gefällt auch was die hervorragende Autorin Jutta Wilke um das Buch herum alles an neuen Medien eingesetzt hat, um das Buch spannend an die Leser_innen zu bringen: es gibt eine Homepage dazu (Link unter dem Cover), eine Facebook-Seite und ein Blog: http://holundermond.blogspot.com/. An diesen flankierenden Maßnahmen sieht man, mit wie viel Liebe und Einsatz Jutta Wilke bei der Sache ist, geradezu vorbildlich - und man wünscht ihr viele Fans. Ich auf jeden Fall bin durch das Kinderbuch "Holundermond" einer geworden und werde mir ganz treuherzig alle ihre folgenden Bücher einverleiben.
Preis: 14,95 €, Hardcover, 316 Seiten, ISBN: 978-3-8157-5305-7, Coppenrath Verlag
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