Ganz schön queer
Gogo, Schmerzwach und Jürgen im RadaR-Studio |
Ich bin immer aufgeregt, wirklich wahr. Schauspie-ler_innen sagen das ja: Ohne Lampenfieber keine gute Leistung. Nicht dass ich behaupten möchte, am letzten Montag eine gute Figur gemacht zu haben (was eh egal ist, ist ja Radio ;-)) - ich habe mich mal wieder wie immer um Kopf und Kragen geredet, kennt man ja bei mir. Und ich glaube nicht, dass ich immer auf den Punkt gekommen bin. Vielleicht war ich ein bisschen irritiert, weil Gogo und Jürgen ein ziemliches Tempo vorgelegt haben. :-) Die haben immer sehr viel vor an so einem Abend, bewundernswert ist das. Die beiden sind supernett und sympathisch und ich habe mich total wohl gefühlt. Die Fragen waren tatsächlich sehr angenehm, gut durchdacht - und trotzdem schaffe ich es immer mich in der Aufregung zu verheddern. Zum Beispiel habe ich es doch tatsächlich geschafft, so etwas wie "Ah ja, Männer stecken halt ihr Ding in Frauen" zu sagen, um die These zu verfestigen, dass Männer im islamischen Raum kein Problem mit schwuler Handlung an sich haben, sondern mit dem Passiv-Sein, weil man sich dann zur Frau machen lässt, was in dieser patriarchalen Kultur ein No-Go ist ("Ekel vor der Frau", siehe die Diskussion in "Verschwulung der Welt"). Naja, hätte ich auch anders ausdrücken können - und eigentlich ging es darum, dass ich über die Lesung am Sonntag im "zucker" in Darmstadt (ab 17 Uhr bei Kaffee und Kuchen) berichten wollte. Und dann regte ich mich in der Sendung noch darüber auf, dass bei der Lesung in der griechischen Gemeinde so viele Fragen zum Thema Homosexualität und Religion und Homosexualität und Kultur kamen - und Gogo war irritiert, weil sie meinte: Das ist doch ein Schwulenbuch, was soll sonst gefragt werden? Einerseits hat sie Recht, aber der Hintergrund war ja, dass das eine Lesung von acht Autor_innen war und jede_r nur 10-15 Minuten lesen und diskutieren sollte - und ich hatte eine Textstelle ausgesucht, in der es eher um die interkulturelle Begegnung ging und das abgesprochene Thema war Integration. Aber das habe ich natürlich nicht dazu gesagt im Interview. ;-) So ist das eben in einem Interview. Es ist wie bei Prüfungen. Hinterher fallen einem Tausend Punkte ein, die man ja noch gewusst hätte, oder viel schönere Formulierungen. Doch es ist zu spät. Und es gibt einfach so viel über das Buch, das Blog und über mich zu erzählen. Hahaha. Vielen Dank an Gogo und Jürgen, die ich hoffentlich noch öfter treffen werde - und sicherlich die Sendung öfter mitverfolgen werde!
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