Empire Me - Der Staat bin ich
Filmstill "Empire me" - ZeGG |
Christiania: das ist der einzige dieser Orte, den ich mit eigenen Augen schon gesehen habe, als ich in Kopenhagen zu den ersten Riots dort war. Ich muss sagen, ich hatte mich da nicht so sehr wohl gefühlt, auch nicht unbedingt sicher. Die vielen frei laufenden Hunde, die vielen Junkies, die vielen Dealer. Und gerne kommt da die Polizei vorbei, denn immer sind die Delinquenten erstmal dort zu suchen. Nein, das war kein Ort für mich. Obgleich mir dieser Ort vom queeren Standpunkt noch der "weltoffenste" zu sein schien. Neben den swimming cities, deren künstlerischer Anspruch mir zwar sehr gut gefällt, aber das Schwimmende schließt ja schon mal aus, dass es etwas für mich oder den schönsten Mann der Welt ist - Seekrankheit. Dort lebt man Kunst. Das gefällt mir. Ich würde schreiben. Ich würde schreiben revoltieren... Aber nein, ich möchte auf dem Boden bleiben. Aber nicht auf ZeGGs Boden: sich gegenseitig zuschreien, dass "ich als Frau liebe, wie du, als Mann, in mich hineinpasst" und ähnliche Ekligkeiten müssen ja nicht sein, siehe auch das Ölbild oben. Nee, mit alten Typen und Weibern im Öl kuscheln? Nee, muss ja nicht sein. Und was ist das für ein heteronormatives Weltbild? Und was das Bild von Treue angeht: ich will monogam sein. Entschuldigung! Damanhur war ja ganz witzig. Ich meine, schöööööön.... den Pflanzen zuhören, wie sie musizieren. Und schön billigen, dass es eine a- b- und c-Kategorie von Damanhur-Bürger_innen gibt. Sehr gut. Das dritte reich lässt grüßen oder auch "Brave New World". Muss nicht sein. Genauso wenig wie das Weltbild, das auch hier dahintersteckt. Wer nicht "anders" auf "sexuelle Weise" ist, versteht auch nicht, was falsch an diesem Bild ist.
Ich habe mich sehr auf Empire Me eingelassen. Vor dem Film machte ich den Online-Test auf der Seite http://www.empire-me.net/ und wurde Online-Bürger einer Mikronation. Da kann man auch mehr über die einzelnen Mikronationen erfahren. Ich habe mich sehr darauf eingelassen, weil ich ähnlich wie viele zurzeit viel über Occupy und co. nachdenke. Wird die Occupy-Bewegung die 99 % erreichen? Oder wird aus den einzelnen Occupy-Bewegungen in den Ländern sowas wie viele verschiedene Mikronationen auf der ganzen Welt? Ich habe mir viele Gedanken gemacht, weil ich nicht finde, dass es im Moment gut läuft auf der Welt. Es muss sich etwas ändern. Es hat sich etwas geändert. Aber so lange die meisten Menschen sich weiter in diesem Hamsterrad bewegen und nichts Besseres einfällt, als den nächsten BMW, das nächste Häuschen, den nächsten Hausrat, die nächste Botox-Spritze anzusparen... So lange wird sich nichts ändern. So lange die Menschen Macht und Hierarchien brauchen, so lange wird sich nichts ändern. So lange die Menschen ihre Minderwertigkeitskomplexe mit solch Oberflächlichkeiten betäuben... So lange dies alles so bleibt, wie es ist, zumindest bei der Mehrheit, wird es auch kein Bedingungsloses Grundeinkommen geben - ein Weg, der sich zu gehen mehr lohnt als zum Beispiel diese Mikronationen, die nichts verändern. Finde ich. Aber die einem eine schöne Inspiration geben. Also: Ansehen!
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