Tour de Kultur NINE


Frankfurt muss man ja immer so ein bisschen verteidigen vor Nicht-Frankfurtern. Das ist doch die Stadt der Banken, der Unternehmensberater_innen, Flugbegleiter_innen und Spießer_innen. Kultur? In Frankfurt? Nee, oder? Wenn schon Kultur: dann sehen und gesehen werden und die Kunst ist völlig zweitrangig. Sagt man. Und überhaupt: da ist doch nichts Hochrangiges, in Frankfurt. Und das stimmt eben nicht. Wo Geld ist, ist auch Kultur. Dies eine sehr kapitalistische Phrase, die aber der Realität stand hält. Schauen wir uns nur mal im Bermuda-Dreieck der Kultur in Frankfurt um... Hier vor der Schirn Kunsthalle aus aufgenommen, das antike Badehaus noch zu sehen, neben dem Dom, neben dem Haus am Dom... Schirn Kunsthalle am Mittwoch: Die Ausstellungseröffnung der Munch-Ausstellung (man spricht es: Munk) mit Mette-Marit und Vertretern der norwegischen Botschaft. Selten hat man so viele Besucher_innen bei einer AEÖ der Schirn gesehen. Selten wurde so viel darüber berichtet, allerdings wohl eher über Mette Marit als über die Ausstellung an sich...




In der gleichen Woche, zwei Tage später am Freitag: Nicht nur findet die Ausstellungseröffnung der Städelschule plus Preisverleihung statt, sondern auch die Ausstellungseröffnung von "Warhol - Headlines" statt. Für viele bestand die Frage wahrscheinlich: zwischen den beiden AEÖs hin und her rennen, zuerst Städelrundgang und dann MMK oder umgekehrt? Auf der Ausstellungseröffnung sah man vermeintlich wenig "Hipsters" - erste Möglichkeit: sie sind tot, aber eher unwahrscheinlich, die zweite: sie überließen das MMk dem etwas älteren Publikum: wahrscheinlicher. Und einer Schulklasse, die mit ihrer verrückten Kunst-Lehrerin unterwegs waren... Näheres ist allerdings dazu nicht bekannt...




Man redet, wie gesagt, die Museen und Kunsthallen in Frankfurt gerne einmal runter, Kunst kann nur in Berlin, München oder Hamburg von guter Qualität sein, große Werke gibt es in Frankfurt niemals zu sehen. Das stimmt nicht! Auch das kann widerlegt werden, vor allem dann, wenn man sich die Warhol-Ausstellung im MMK anschaut, obgleich sie sich denkbar unspektakulär anhört, denn es sind auch große Werke des Künstlers zu sehen... 



Meiner Ansicht nach ist das MMK das schönste Museum Frankfurts, mit seiner wunderbaren Architektur, die manchmal mit seinem Treppensystem ein bisschen einem Labyrinth ähnelt - in dem ich mich gerne verirre. Und in dem ich mir immer vorstelle, darin zu wohnen (die Heizkosten könnte sich niemand leisten - aber wie cool würden hier Privatgemächer aussehen, puuuuhhhhh!).




Ich nenne Frankfurt ja immer: die heimliche Kultur-Hauptstadt Deutschlands. ;-)



Mit "Warhol: Headlines" zeigt das MMK Museum für Moderne Kunst vom 11. Februar bis 13. Mai 2012 eine Ausstellung, die erstmals alle Arbeiten Andy Warhols vereint, in denen er sich mit Massenmedien auseinandersetzt. Eines der Hauptwerke Andy Warhols, "Daily News" (1962), das sich seit 1981 im Besitz des MMK befindet, bildet den Ausgangspunkt für die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der National Gallery of Art in Washington D.C., der Galleria Nazionale d’Arte Moderna in Rom und dem Andy Warhol Museum in Pittsburgh, Pennsylvania, entwickelt wurde. "Warhol: Headlines" wird zeitversetzt in insgesamt vier international renommierten Museen zu sehen sein. Das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main ist die einzige deutsche Ausstellungsstation.
Quelle: http://www.mmk-frankfurt.de/de/ausstellung/die-aktuellen-ausstellungen/austellung-details/exhibition_uid/5020/



Hier sieht man das Interesse an der AEÖ - oder am Wein. Man sieht vor lauter Menschen die Weintheke gar nicht mehr... ;-) Ich will nicht meckern: aber wieso nur noch Weißwein? Nicht von Relevanz? Irgendwie waren sich gestern mal wieder alle einig: TRINKEN - RUMSTEHEN - KUCKEN. Wobei das Kucken sich nicht nur auf die Ausstellungsstücke bezieht, sondern auch auf die Leute. Und nicht nur auf deren Mode (selten so viele coole Brillen gesehen und sehr viel extravagantere Outfits als in der Schirn), sondern überhaupt: Den Mann bzw. die Frau fürs Leben finden auf hohem Niveau. Oder vielmehr: Wie komme ich an einen niveuavollen One-Night-Stand... Lalalala. ;-)



Apropos One-Night-Stand, attraktive Männer und Kunst bzw. Warhol. Auf dem Nachhauseweg vom Metropol (zu Beginn der Tour de Kultur - mal wieder unhöfliche Bedienungen, "Frankfurt-Style" und lange aufs Bestellte warten), zum MMK ins schöne Nordend kam ich wieder an der Beckham-Werbung von H & M vorbei, ohne erneut darüber nachzudenken, ob er sich da vorne was reingestopft hat oder nicht. :-)))



Und im Haus neben der 59 befindet sich die galeria Pequena, sehr stilvoll - und auch hier sieht man, dass Frankfurt kulturell reich ist, völlig unterschätzt und eine Entdeckungsreise, eine Tour de Kultur TEN wert ist...

Kommentare

  1. Hi Jannis,

    100% d'accord. Frankfurt hat kulturell eine Menge zu bieten. Eigentlich auch ohne Mette-Marit und rambazamba ;-)

    Viele Grüße
    Tom

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  2. hey tom,
    ein frankfurter blogger. yeah! für dich gibt es morgen ein posting! :-)
    liebe grüße,
    jannis

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