Arbeit nervt! singt Deichkind...

Im Lamm in Kehl an Weihnachten...
... und der neue Vorstand des ABK stimmt zu. Ja, lange habe ich nichts mehr vom Alternativen Block Kehl geschrieben, sowohl ich als auch der ABK waren im Jahr 2011 sehr vielbeschäftigt. Es wurde zum Beispiel ein neuer Vorstand gewählt, ich möchte die drei Personen mal "die Überflieger" nennen, diesmal mit mehr weiblicher Beteiligung übrigens. Es ist generell ein schweres Los, im Vorstand eines Vereins zu sitzen - ich weiß, wie das ist, ich bin ja auch zweiter Vorsitzender in einem Verein (ihr erinnert euch: sprich! e.V.) - aber beim chaotischen Haufen ABK ist das natürlich noch anstrengender und schwieriger. Und weil sich dieser Verein basisdemokratisch nennt und in dieser Hinsicht den GRÜNEN (oder auch den Piraten ;-)) in nichts nachstehen möchte, ist nun ein anderer bunter Haufen im Vorstand. Ich nenne keine Namen, ich sage nur Verfassungs- UND Datenschutz und überhaupt - das Netz darf nicht zu viel wissen, sagt der ABK. Das Lustige für mich war erstens, dass sich am Anfang des Gesprächs der gleiche Teufelskreislauf wie beim vormaligen Vorstand, der nun erst einmal abwartend neben uns saß, ständig Zigaretten qualmend als wären sie alle Doppelgänger von Helmut Schmidt, ergab: nämlich, dass Arbeit nervt, dass das System krank und marode ist, dass die Bürokratie die Arbeit sinn- und wertlos macht, und dass die einzige Lösung das Bedingungslose Grundeinkommen sein kann... Und zweitens, dass einer der neuen Vorstandsvorsitzenden plötzlich im Vertrieb arbeitet (seit drei Wochen) und nun ganz neue Werte proklamiert: "Ich will Geld scheffeln, auf dem Weg zum Millionär und so". Vielleicht ändert sich das bald wieder, sein Frust ist groß, der Kulturbetrieb sei eine Enttäuschung gewesen, die ganze Projektelandschaft und so. Naja, ich kenne das nur zu gut - und habe euch anderthalb Jahre lang mit den Integrationisten und Bürokraten genervt, die das Geld sinnlos mit Meetings verprassten, aber ihrer Klientel null weiterhalf. Es ist weiterhin keine Lösung in Sicht. Ein Perspektivwechsel ist dringend notwendig. Aber das weiß jeder. Ich sage nur: Occupy-Bewegung. Eine der beiden neuen Frauen im Boot proklamiert mehr Liebe und Herzlichkeit in der Welt - und meint damit nicht mehr Erotik und Sex, sondern dass die innere Stimme der Menschen mehr Gehör findet, dass man sich mehr traut, von seinen inneren Konflikten zu reden und dafür nicht beschimpft und ausgegrenzt wird, vor allem nicht im Berufsleben. Sie sagt, dass vor allem im sozialen Bereich das ganze ein Haifischbecken sei und die Leitungen nur daran interessiert wären, dass der Betrieb weiter läuft, die Mitarbeiter_innen wären dabei ganz egal. Es ist ein Macht-Ding sagt die andere Frau, und daher wird es auch niemals das Bedingungslose Grundeinkommen geben. Es gehe nicht um Geld, das Bedingungslose Grundeinkommen lässt denjenigen, die mehr Geld zur Verfügung haben wollen, die Möglichkeit dazu, aber es gäbe eben keine Hierarchien mehr, keine wirklichen Chefs. Und das verhindert dann, dass Leute erfolgreicher und mächtiger sein können als andere. Davon könne sich der Mensch nicht lösen. Mehr Liebe und Herzlichkeit, sagt dann wieder die erste. Die so vieles nicht verstehen kann. Die nicht verstehen kann, wie man jeden Tag ins Büro gehen kann, seinen Dienst vollzieht, seine sinnlose Büroarbeit, sich vom Chef unterdrücken lässt. Wozu? fragt sie. Wozu? Auf dem Bauernhof leben, sein eigenes Essen anpflanzen, Selbstversorger sein - ja, darin würde sie einen Sinn sehen, und vielleicht würde sie das gerne mal ausprobieren... Man muss dem ABK schon Respekt dafür zollen, dass so eine Person im Vorstand sein darf, eine "Überfliegerin" (und ich meine das jetzt nett und ironisch gleichzeitig :-)), die oft das Gefühl hat, etwas lebens- bzw. weltfremd zu sein. Vielleicht sind es letztendlich diese Menschen, die all das, was wir gerade leben, nicht mehr verstehen können, die die Welt letztendlich verändern. Ich wünsche es ihr und ihren Kollegen im Vorstand. Wir hatten uns mal wieder im Lamm getroffen und sehr viel philosophiert und debattiert. Und je mehr Alkohol im Spiel war, desto mehr griff der alte Vorstand in die Diskussionen ein und eröffnete ganz neue Spielräume. Sie haben einige Aktionen im Jahre 2012 geplant. Einige Lesungen und Diskussionen, ein paar Guerilla-Aktionen, ähnlich wie Occupy. Nur in Kehl oder anderswo Zelte aufbauen, darauf haben sie keine Lust. Aber sie haben sich auch in Frankfurt an der Bewegung beteiligt - und tun dies auch in den nächsten Tagen und Wochen. Das ist schön, finde ich. Vielleicht schaffen sie gemeinsam irgendwann die 99 %. Wünschenswert wäre es! Und für mich geht es wieder zurück an die Erschaffung eigener Welten...

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