Im Palast des schönsten Schmetterlings von Peter Nathschläger
Peter Nathschläger ist auf eine spannende und gleichsam sehr verstörende Geschichte im Kuba nach der Revolution gestoßen.
Im Jahr 2011 wurden bei Renovierungsarbeiten Notizbücher eines schwulen Teenagers gefunden, die derjenige 1964 in Kuba, kurz nach dem Battista-Regime, geschrieben hatte, bevor er sich umbrachte. Der Autor arbeitete diese Geschichte auf, und stellte eine Verbindung zu einem anderen Selbstmord her. Dieser fand erst im Sommer 2010 statt: Ein Mann ertrank dabei an der Küste Havannas. Das Wasser verbindet die beiden Hauptfiguren: Der Junge war in Cojimar von den Klippen in die Fluten gesprungen, wohl wissend, dass er das nicht an dieser Stelle nicht in diesem Moment tun durfte...
Es ist die Geschichte zweier Brüder. Gerardo, der die Notizbücher geschrieben hat, ist der jüngere von beiden. Er wird von allen geliebt und verehrt. Mädchen wie Jungen möchten mit ihm zusammen sein, er ist hübsch, er ist unbeschwert, hat immer ein Lächeln auf den Lippen - und ist lebensklug. Yoanis, sein älterer Bruder, fühlt sich immer zurück gesetzt, er wird nicht geliebt, er hat keine Interessen. Das einzige Talent ist das Boxen, und da ist er konsequent und erbarmungslos. Das erkennen auch die Revolutionäre, die ihn für ihre Zwecke einsetzen. Doch bevor er für sie Menschen quält, diese bricht, tut er das mit seinem kleinen, verhassten Bruder. Gefühllos, kaltblütig, gewissenlos...
Es ist ein wichtiges Buch, das Peter Nathschläger da verfasst hat. Ein sehr wichtiges sogar! Obgleich man es trotz seiner nur 172 Seiten sicherlich nicht schnell, in einem Ruck lesen kann. Nicht weil es etwa langweilig oder schlecht geschrieben ist, ganz im Gegenteil, nur diese Geschichte berührt auf so eine tiefe Weise, mal macht sie unfassbar traurig, mal macht sie unfassbar wütend, mal ist es einfach nur unerträglich und man muss das Buch weglegen, und manchmal ist es einfach wunderschön. Die Briefe, die Gerardo in seinen jungen Jahren in seinem Straßen-Spanisch geschrieben hat, strotzen von Bildern und klugen Lebensweisheiten (trotz Übersetzung zuerst ins Englische und dann ins Deutsche, vermutlich waren viele Teile unübersetzbar). Sie sind voller Liebe.
Der Autor schafft es wie kaum ein anderer die tiefen Abgründe der Menschen in brutale, einfache Worte zu packen, die einen schütteln, die verstören.
Es ist ein wichtiges Buch gerade in der heutigen Zeit, in der die Diskriminierung und Verfolgung von Homosexuellen, die Gewalt gegen sie wieder zunimmt, man denke an Russland, an Uganda, und jetzt jüngst zu Äußerungen einer deutschen Kanzlerin.
Peter Nathschlägers "Im Palast des schönsten Schmetterlings" ist im Himmelstürmer Verlag, Hamburg, 2012 erschienen, umfasst 172 Seiten und ist für 15,90 € erhältlich.
Im Jahr 2011 wurden bei Renovierungsarbeiten Notizbücher eines schwulen Teenagers gefunden, die derjenige 1964 in Kuba, kurz nach dem Battista-Regime, geschrieben hatte, bevor er sich umbrachte. Der Autor arbeitete diese Geschichte auf, und stellte eine Verbindung zu einem anderen Selbstmord her. Dieser fand erst im Sommer 2010 statt: Ein Mann ertrank dabei an der Küste Havannas. Das Wasser verbindet die beiden Hauptfiguren: Der Junge war in Cojimar von den Klippen in die Fluten gesprungen, wohl wissend, dass er das nicht an dieser Stelle nicht in diesem Moment tun durfte...
Es ist die Geschichte zweier Brüder. Gerardo, der die Notizbücher geschrieben hat, ist der jüngere von beiden. Er wird von allen geliebt und verehrt. Mädchen wie Jungen möchten mit ihm zusammen sein, er ist hübsch, er ist unbeschwert, hat immer ein Lächeln auf den Lippen - und ist lebensklug. Yoanis, sein älterer Bruder, fühlt sich immer zurück gesetzt, er wird nicht geliebt, er hat keine Interessen. Das einzige Talent ist das Boxen, und da ist er konsequent und erbarmungslos. Das erkennen auch die Revolutionäre, die ihn für ihre Zwecke einsetzen. Doch bevor er für sie Menschen quält, diese bricht, tut er das mit seinem kleinen, verhassten Bruder. Gefühllos, kaltblütig, gewissenlos...
Es ist ein wichtiges Buch, das Peter Nathschläger da verfasst hat. Ein sehr wichtiges sogar! Obgleich man es trotz seiner nur 172 Seiten sicherlich nicht schnell, in einem Ruck lesen kann. Nicht weil es etwa langweilig oder schlecht geschrieben ist, ganz im Gegenteil, nur diese Geschichte berührt auf so eine tiefe Weise, mal macht sie unfassbar traurig, mal macht sie unfassbar wütend, mal ist es einfach nur unerträglich und man muss das Buch weglegen, und manchmal ist es einfach wunderschön. Die Briefe, die Gerardo in seinen jungen Jahren in seinem Straßen-Spanisch geschrieben hat, strotzen von Bildern und klugen Lebensweisheiten (trotz Übersetzung zuerst ins Englische und dann ins Deutsche, vermutlich waren viele Teile unübersetzbar). Sie sind voller Liebe.
Der Autor schafft es wie kaum ein anderer die tiefen Abgründe der Menschen in brutale, einfache Worte zu packen, die einen schütteln, die verstören.
Es ist ein wichtiges Buch gerade in der heutigen Zeit, in der die Diskriminierung und Verfolgung von Homosexuellen, die Gewalt gegen sie wieder zunimmt, man denke an Russland, an Uganda, und jetzt jüngst zu Äußerungen einer deutschen Kanzlerin.
Peter Nathschlägers "Im Palast des schönsten Schmetterlings" ist im Himmelstürmer Verlag, Hamburg, 2012 erschienen, umfasst 172 Seiten und ist für 15,90 € erhältlich.
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