Fortsetzungsroman. Moody Blue 7
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fortsetzungsroman-moody-blue-6.html
Du bist ein Sprachtalent, Tobi, aber wo rennst du denn hin? Beeil dich, Apostoli, schrie er von Weitem und: Anewa sto trapezi mu, kukla mu rlikja. Nun schrie ich ihm das Lied entgegen, lachend, den Atem verlierend: horepse ke spasta ola tuti ti wrazja. Ja, steig auf den Tisch, meine süße Puppe, lachte er, ich möchte dich ficken und alles vergessen, alles kaputtmachen, nicht an morgen denken. Hahaha. Lass uns schwimmen gehen! schrie Tobias, wir waren bereits fast aus dem Wald herausgekommen, hatten nur noch den Rheindamm vor uns, rannten ihn hoch, rannten auf der anderen Seite hinunter, gebt mir was zum Trinken, ich möchte Party machen, schrie der Junge, wir überquerten die Straße. Wir kletterten über den hohen Zaun des Schwimmbads, zum Glück hatten sie keinen Stacheldraht darauf befestigt. Hinter dem Zaun waren Bäume und Büsche, doch genug Lücken, um unbeschadet auf den Boden zu gelangen. Oh je, ich brach in ein Schwimmbad ein! Hoffentlich hatten sie keine Wachhunde oder so. Sei aber jetzt leiser, flüsterte ich Tobias zu, nicht dass jemand darauf aufmerksam wird, dass wir hier sind. Schon klar, sagte er lächelnd, stolperte, sich gleichzeitig ausziehend, zum mittleren Becken, in dem das wärmste Wasser auf uns wartete. Nackt sprang er hinein. Komm doch! forderte er mich auf und ich folgte ihm und sprang genauso nackt ins Becken. Im Grunde genommen mochte ich das Nacktbaden, machte es aber bisher immer irgendwo, wo ich alleine war und von daher fand ich es ein bisschen merkwürdig, mit ihm so zu schwimmen. Die Lichter im Becken leuchteten, man sah also den Körper – die Geschlechtsteile –, des anderen sehr genau. Ich mit meinem Sex! machte mir wieder einige Gedanken. Dachte nur ich darüber nach? Oder auch er? Und wenn ich jetzt einen Ständer bekäme? In meinen Geschichten stünde ich zu diesem Zeitpunkt einmal mehr kurz vor einem ekstatischen Liebesvergnügen. Doch er schlug ein Wettrennen vor. Kaum war ich zu ihm gelangt, um zu starten, hatte er schon: auf die Plätze, fertig los! gerufen und war losgeschwommen. Bis ich von der Stelle kam, hatte er fast schon das Ziel erreicht. Von da rief er: komm schon, du lahme Ente. Er stand und ich schwamm auf ihn zu, tauchte das letzte Stück, sah seinen nun aufgerichteten Penis. Aha, dachte ich, wird es heute noch was? Ich stellte mich genau vor ihn, unsere guten Teile berührten sich und ich sagte: Was nun? Und er schubste mich ins Wasser und sagte: Jetzt gehen wir rutschen, rannte dorthin, und ich hinterher, wir spielten wie die kleinen Kinder, unschuldig, er ließ nichts zu, ich wusste nicht einmal, ob ich überhaupt wollte, aber dies alles war so aufreizend für mich.
Ich geriet an diesem Abend ständig in Erregung, die nicht befriedigt wurde. Aber was malte ich mir auch immer solche Dinge aus?! Meine Phantasie ging mit mir durch, meine Realitätssphäre und die Fiktionssphäre, die in meiner Schriftstellerei spukte, gerieten durcheinander, überlappten sich mit Tag- und Nachtträumereien, die ich hatte, und mit erotischen Vorstellungen aus früheren Zeiten. Bemerkte Tobias das alles? Hatte er ähnliche Gefühle und Gedanken? Er blieb nach dem Rutschen auf der Stelle stehen und so rutschte ich genau in ihn herein, klammerte mich an ihm fest, umschlang ihn. Mein bestes Stück klebte an seinem Po, welch homosexuelle Pose! Und er ließ mich ins Wasser platschen, in dem er sich aus dieser Umklammerung befreite. Er lachte. Ich lief in die Mitte des Beckens, er stürzte hinterher, riss mich hinunter, balgte sich mit mir, wir planschten im Wasser. Er sagte, mit dir kann man sehr viel Spaß haben, Apostolis. Dieses Kompliment gebe ich gerne zurück, sagte ich.
Lass uns zurückgehen, meinte er. Wir rannten zu unseren Klamotten, zogen sie uns über den nassen Körper, kletterten über den Zaun, liefen zurück zu den beiden anderen. Es war uns nun kalt, wir zitterten, waren vollauf damit beschäftigt, schwiegen. Diese Intimität zwischen uns hatte mir gut gefallen, doch fand ich sie gleichzeitig irritierend und mysteriös. Levent schlief mit einem fremden Mädchen, das hatte er noch nie getan, aber er wollte sowieso Schluss mit seiner Freundin machen. Bei mir war es etwas anderes. Ich lebte glücklich mit meinem Freund. Und solche Vertraulichkeiten und Berührungen hatte ich mit ihm nicht einmal nach dem ersten Abend, nicht einmal nach einer oder zwei Wochen. Merkwürdig. Allerdings konnte ich mir vorstellen, dass mein Liebster nichts sagen würde, bestimmt bemerkte er, dass das etwas ganz Wunderbares sei, dass man so locker und zärtlich miteinander umgehen könne.
Mein Freund ist cool, irritiert wäre er trotzdem, denke ich. Nein, wir führen keine offene Beziehung, ich habe ihn noch nie betrogen, aber wir sehen die Dinge nicht mehr so verbissen wie andere Paare. Liebe ist etwas Schönes. Zärtlichkeit, Intimität, Sex. Wir liebten uns. Wir mussten nicht eifersüchtig sein. Ich muss nicht eifersüchtig sein, denn ich habe Selbstbewusstsein. Wenn ihm ein anderer besser gefällt, er sich anderweitig verliebt, bedeutet das nicht, dass ich also scheiße, unattraktiv, blöd bin, ein Verlierer oder so etwas. Nein, dann bin ich genauso viel Wert wie vorher. Jeder Mensch sollte sich selbst lieben, sich für etwas ganz Besonderes halten, als jemand Einzigartiges. Jeder ist großartig und gleichzeitig nichtig. Nichtig, weil es viele großartige Dinge auf der Welt gibt. Schnecken, Bäume, Vögel, Blumen, Käfer... Lauf doch schneller! forderte mich Tobias auf. Jaja, ich komme ja, erwiderte ich. Wir erreichten die beiden anderen, die genüsslich Kippen rauchten. Levent, du rauchst! rief ich empört. Egal, was passiert, nach uns die Sintflut, sagte er süffisant. Ich bin dabei mein Leben umzukrempeln, warum sollte ich nicht alle meine Grundsätze ändern? sagte er. Tobias sang: anewa sto trapezi mu, kukla mu rlikja... Was? fragte Levent. Tobias unterbrach sich, sagte: nichts! und lachte mich an, sagte: Apostoli, danke für den schönen Abend, die wunderschöne Nacht, ich hatte selten so viel Spaß. Die beiden anderen schauten sich glücklich, vertraut und befriedigt an. Wollen wir aufbrechen?! fragte Levent, ich bin sehr müde, muss ins Bett. Wir halfen Stefanie und Tobias beim Aufsammeln ihrer Decken, Snacks, Getränke, wir liefen nun zu viert durch die Dunkelheit.
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Du bist ein Sprachtalent, Tobi, aber wo rennst du denn hin? Beeil dich, Apostoli, schrie er von Weitem und: Anewa sto trapezi mu, kukla mu rlikja. Nun schrie ich ihm das Lied entgegen, lachend, den Atem verlierend: horepse ke spasta ola tuti ti wrazja. Ja, steig auf den Tisch, meine süße Puppe, lachte er, ich möchte dich ficken und alles vergessen, alles kaputtmachen, nicht an morgen denken. Hahaha. Lass uns schwimmen gehen! schrie Tobias, wir waren bereits fast aus dem Wald herausgekommen, hatten nur noch den Rheindamm vor uns, rannten ihn hoch, rannten auf der anderen Seite hinunter, gebt mir was zum Trinken, ich möchte Party machen, schrie der Junge, wir überquerten die Straße. Wir kletterten über den hohen Zaun des Schwimmbads, zum Glück hatten sie keinen Stacheldraht darauf befestigt. Hinter dem Zaun waren Bäume und Büsche, doch genug Lücken, um unbeschadet auf den Boden zu gelangen. Oh je, ich brach in ein Schwimmbad ein! Hoffentlich hatten sie keine Wachhunde oder so. Sei aber jetzt leiser, flüsterte ich Tobias zu, nicht dass jemand darauf aufmerksam wird, dass wir hier sind. Schon klar, sagte er lächelnd, stolperte, sich gleichzeitig ausziehend, zum mittleren Becken, in dem das wärmste Wasser auf uns wartete. Nackt sprang er hinein. Komm doch! forderte er mich auf und ich folgte ihm und sprang genauso nackt ins Becken. Im Grunde genommen mochte ich das Nacktbaden, machte es aber bisher immer irgendwo, wo ich alleine war und von daher fand ich es ein bisschen merkwürdig, mit ihm so zu schwimmen. Die Lichter im Becken leuchteten, man sah also den Körper – die Geschlechtsteile –, des anderen sehr genau. Ich mit meinem Sex! machte mir wieder einige Gedanken. Dachte nur ich darüber nach? Oder auch er? Und wenn ich jetzt einen Ständer bekäme? In meinen Geschichten stünde ich zu diesem Zeitpunkt einmal mehr kurz vor einem ekstatischen Liebesvergnügen. Doch er schlug ein Wettrennen vor. Kaum war ich zu ihm gelangt, um zu starten, hatte er schon: auf die Plätze, fertig los! gerufen und war losgeschwommen. Bis ich von der Stelle kam, hatte er fast schon das Ziel erreicht. Von da rief er: komm schon, du lahme Ente. Er stand und ich schwamm auf ihn zu, tauchte das letzte Stück, sah seinen nun aufgerichteten Penis. Aha, dachte ich, wird es heute noch was? Ich stellte mich genau vor ihn, unsere guten Teile berührten sich und ich sagte: Was nun? Und er schubste mich ins Wasser und sagte: Jetzt gehen wir rutschen, rannte dorthin, und ich hinterher, wir spielten wie die kleinen Kinder, unschuldig, er ließ nichts zu, ich wusste nicht einmal, ob ich überhaupt wollte, aber dies alles war so aufreizend für mich.
Ich geriet an diesem Abend ständig in Erregung, die nicht befriedigt wurde. Aber was malte ich mir auch immer solche Dinge aus?! Meine Phantasie ging mit mir durch, meine Realitätssphäre und die Fiktionssphäre, die in meiner Schriftstellerei spukte, gerieten durcheinander, überlappten sich mit Tag- und Nachtträumereien, die ich hatte, und mit erotischen Vorstellungen aus früheren Zeiten. Bemerkte Tobias das alles? Hatte er ähnliche Gefühle und Gedanken? Er blieb nach dem Rutschen auf der Stelle stehen und so rutschte ich genau in ihn herein, klammerte mich an ihm fest, umschlang ihn. Mein bestes Stück klebte an seinem Po, welch homosexuelle Pose! Und er ließ mich ins Wasser platschen, in dem er sich aus dieser Umklammerung befreite. Er lachte. Ich lief in die Mitte des Beckens, er stürzte hinterher, riss mich hinunter, balgte sich mit mir, wir planschten im Wasser. Er sagte, mit dir kann man sehr viel Spaß haben, Apostolis. Dieses Kompliment gebe ich gerne zurück, sagte ich.
Lass uns zurückgehen, meinte er. Wir rannten zu unseren Klamotten, zogen sie uns über den nassen Körper, kletterten über den Zaun, liefen zurück zu den beiden anderen. Es war uns nun kalt, wir zitterten, waren vollauf damit beschäftigt, schwiegen. Diese Intimität zwischen uns hatte mir gut gefallen, doch fand ich sie gleichzeitig irritierend und mysteriös. Levent schlief mit einem fremden Mädchen, das hatte er noch nie getan, aber er wollte sowieso Schluss mit seiner Freundin machen. Bei mir war es etwas anderes. Ich lebte glücklich mit meinem Freund. Und solche Vertraulichkeiten und Berührungen hatte ich mit ihm nicht einmal nach dem ersten Abend, nicht einmal nach einer oder zwei Wochen. Merkwürdig. Allerdings konnte ich mir vorstellen, dass mein Liebster nichts sagen würde, bestimmt bemerkte er, dass das etwas ganz Wunderbares sei, dass man so locker und zärtlich miteinander umgehen könne.
Mein Freund ist cool, irritiert wäre er trotzdem, denke ich. Nein, wir führen keine offene Beziehung, ich habe ihn noch nie betrogen, aber wir sehen die Dinge nicht mehr so verbissen wie andere Paare. Liebe ist etwas Schönes. Zärtlichkeit, Intimität, Sex. Wir liebten uns. Wir mussten nicht eifersüchtig sein. Ich muss nicht eifersüchtig sein, denn ich habe Selbstbewusstsein. Wenn ihm ein anderer besser gefällt, er sich anderweitig verliebt, bedeutet das nicht, dass ich also scheiße, unattraktiv, blöd bin, ein Verlierer oder so etwas. Nein, dann bin ich genauso viel Wert wie vorher. Jeder Mensch sollte sich selbst lieben, sich für etwas ganz Besonderes halten, als jemand Einzigartiges. Jeder ist großartig und gleichzeitig nichtig. Nichtig, weil es viele großartige Dinge auf der Welt gibt. Schnecken, Bäume, Vögel, Blumen, Käfer... Lauf doch schneller! forderte mich Tobias auf. Jaja, ich komme ja, erwiderte ich. Wir erreichten die beiden anderen, die genüsslich Kippen rauchten. Levent, du rauchst! rief ich empört. Egal, was passiert, nach uns die Sintflut, sagte er süffisant. Ich bin dabei mein Leben umzukrempeln, warum sollte ich nicht alle meine Grundsätze ändern? sagte er. Tobias sang: anewa sto trapezi mu, kukla mu rlikja... Was? fragte Levent. Tobias unterbrach sich, sagte: nichts! und lachte mich an, sagte: Apostoli, danke für den schönen Abend, die wunderschöne Nacht, ich hatte selten so viel Spaß. Die beiden anderen schauten sich glücklich, vertraut und befriedigt an. Wollen wir aufbrechen?! fragte Levent, ich bin sehr müde, muss ins Bett. Wir halfen Stefanie und Tobias beim Aufsammeln ihrer Decken, Snacks, Getränke, wir liefen nun zu viert durch die Dunkelheit.
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