Hamburg 24 Stunden
Es gab das erste Mal Schampus und ich war dabei. In der Roten Flora in Hamburg.
Zuerst war da nur Freude. Und Stolz. Ja, ich wurde in die berühmte Rote Flora eingeladen, die Gruppe für den organisierten Widerspruch (GROW) hatte mich also eingeladen, die neue Reihe "Kantine3000" zu beginnen. Eine große Ehre war das. Einen Mittwoch im Monat wird es nun eine Lesung geben, Schampus und Schnittchen.
Doch je näher die Veranstaltung rückte, desto aufgeregter wurde ich. Die Lesung in der Buchhandlung Eisenherz in Berlin war schon so hart gewesen, ich musste einige Kritik einstecken - weniger wegen meiner Herangehensweise, eher inhaltlicher Art. Natürlich kann man es nie allen recht machen, aber klar möchte ich, dass gerade Expert/innen und Zeitzeugen Freude daran haben und sich wiederfinden. Nun lag mancher Kritikpunkt auch darin begründet, dass ich immer versuche sehr positiv zu sein und nicht immer nur das Negative zu sehen. Es gibt viel zu viel Homophobie in unserer Welt, es gibt auch zu viel Homophobie in Frankfurt, ganz sicher, aber mir begegnet diese relativ selten. Ich erlebe mein Frankfurt als sehr offen und weniger diskriminierend als andere Orte dieser Erde - und das möchte ich auch äußern dürfen. Ich möchte das auch flapsig tun, wie ich es auch das ganze Buch über tue, hier auf dem Blog oder wenn ich lese. :-) Daher hatte ich ein bisschen die Furcht, dass ich in der Roten Flora sitze und quassele und die Leute denken: Puh, null P.C., null sensibilisiert für Sprache, gar nicht links genug, gar nicht revolutionär genug etc. Ich konnte die Growis vorher nicht einschätzen. Würden wir miteinander warm werden, würden wir uns wohl miteinander fühlen? Würde mich das Publikum auseinander nehmen?
Am Anfang fühlte ich mich etwas fremd in der Roten Flora, dann bekam ich eine schöne Führung mit vielen Erklärungen. Und dann kamen immer mehr junge Leute, die halfen, Technik, Essen, Trinken etc. Das fand ich richtig gut. Und alle waren sie so sympathisch und nett - ich war alle paar Minuten bereit, mich in jemanden zu verlieben. :-) Die Lesung war dann superlocker und spontan und ... entweder sie waren zu höflich oder zu schüchtern, um mich zu unterbrechen bzw. zu kritisieren - oder vielleicht fanden sie es auch ungewöhnlich und unterhaltsam? Ich werde es wahrscheinlich nie erfahren. Mir hat es auf jeden Fall großen Spaß bereitet! Natürlich auch der Schampus und das Bier nach der Lesung - vielen Dank dafür! ;-)
Am nächsten Tag hatte ich noch Gelegenheit, im Schanzenviertel zu chillen, ein bisschen spazieren zu gehen, zu chillen, gut zu essen und zu trinken - einfach mal einen Tag Urlaub machen, ohne Arbeit, ohne Druck, mich einfach treiben lassen - und ein gutes Buch war dabei (Two Boys Kissing von David Levithan). Kurz war ich dann auch in der Stadt unterwegs, shoppen - das mache ich ja auch nie sonst. :-)
Ich mag Hamburg! Nur das Wetter ... ;-)
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