schmerzwach reist: Erfurt


Noch schöner wäre das Bahn fahren, wenn die anderen Menschen nicht mitfahren würden, wenn die Bahnbediensteten nicht wären - und dafür die Züge pünktlich, das Internet mal funktionieren würde – und überhaupt. Aber besser als mit dem Bus oder wie früher mit der Kutsche ist es ja allemal. Nein, im Grunde fahre ich sehr gerne Bahn, vor allem mit dem ICE. Sonst würde ich es nicht machen ...


Diesmal ging es in den Osten – und der eine oder die andere meiner Freund_innen schlug die Hände über den Kopf: „Wieso eigentlich fährst du nach Erfurt???“ Weil ich kann, möchte ich spontan antworten. Dann denke ich mir aber: Nein, es ist, weil ich schon oft gehört habe, dass Erfurt eine schöne Stadt sei. Abgesehen davon habe ich vor 24 Jahren die Mauer zwischen den beiden deutschen Staaten fallen sehen. Mauern, die scheinbar noch in manchen Köpfen sind – in meinem allerdings nicht. Wenn ich schreibe, dass ich Deutschland kennen lernen möchte, dann meine ich damit GANZ Deutschland – Süden, Norden, Westen UND Osten. Es gibt auch keinen Grund, ein paar der schönsten deutschen Städte auszulassen, wie eben Erfurt oder auch Dresden. Rostock möchte ich sehen, die Ostsee ...



Am 5.8. war also Erfurt an der Reihe. Hatte ich sowieso schon länger vor. Um einmal aus dem Nähkästchen zu plaudern. Lange Zeit vor dem Kennenlernen des schönsten Mannes der Welt machte ich die Bekanntschaft mit M. – und wisst ihr wie? Mit dem berühmten über-die-beste-Freundin-Trick. Ich sah ihn in einem Frankfurter Club, ich fand ihn so niedlich, er hatte so etwas leicht Tolpatschiges an sich, liebenswert. Seine Freundin mochte mich, stellte mich ihm vor. Beim Küssen war er nicht tolpatschig, ganz sicher nicht, nur beim Reden. Ich möchte nicht so weit gehen, ihn unsozial zu nennen, aber bereits am ersten Abend hätte ich es merken müssen. Ich schob es auf den Alkohol. Bei uns beiden. ;-)



Wir verabredeten uns, trafen uns in Mainz. Die Anziehung war da, bei beiden. Aber irgendetwas stimmte nicht. Kurz nach Mainz schrieben wir uns, damals noch auf StudiVZ – ich fragte ihn, ob er am nächsten Tag Zeit habe. Er sagte nein, denn er sei gerade „zuhause“, in Erfurt. Ich schlug vor, dass ich ihn besuchen könnte, doch das war ihm nicht recht. Mir war es ein paar Tage später nicht recht, ihn in Mainz zu treffen. So läuft das Leben manchmal. Ich war jetzt in Erfurt. Ohne M. Und es war wunderbar. Nein, wirklich, ich lobe gerade alle Städte und Städtchen, die ich besuche, aber ich meine das ernst. Deutschland ist schön, hat sehr viel zu bieten – es ist viel zu unterschätzt. Wir reden immer von ausländischen Orten, wenn wir von schönem Urlaub reden. Viele Leute haben schon einen Road Trip durch die USA gemacht – und kennen ihre Nachbarstädte noch nicht einmal. Warum? 



Erfurt hat so viele schöne alte Gebäude, so viele schöne Ecken – und vor allem einen Dom, was mir vorher gar nicht bewusst war. So wenig kenne ich diese Städte im Osten unserer Republik. Ein wunderschöner Dom, mit einem Biergarten daneben, den ich mir näher anschaute, eine Original Thüringer Rostbratwurst einverleibte und ein echt Thüringisches Pils – LECKER. ☺ 



Ich bin einen großen Teil der Stadt abgegangen und soll ich euch etwas sagen? Die Erfurter wollten, dass ich mich wirklich heimisch fühle: überall Baustellen wie in Frankfurt. ☺ Aber das tat der Schönheit der Stadt keinen Abbruch – ist ja für ebendiese. Wer schön sein will muss leiden. ;-)


Erfurt ist auf jeden Fall eine Reise wert – es gibt so viele hübsche kleine Cafés, Biergärten, Bistros ... Einen Stadtpark, den ich mir leider nur aus der Weite anschauen konnte – und auf dem Domplatz gab es abends coole Blasmusik ... und ganz viel gute Stimmung. Erfurt ist schön, Erfurt hat sich gelohnt. Und ich bin gespannt auf mehr schöne Städte im Osten ...









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