Das Eis und der Bundesgrenzschutz

Ich war jung und brauchte das Geld oder so etwas in der Art... Auf einer PH/FH-Party in Karlsruhe gab ich mir so ziemlich die Kante, ich weiß gar nicht, was ich da so alles getrieben habe bis vier Uhr morgens, aber auf jeden Fall habe ich Nuria getroffen, die ich seit dieser Nacht nie wieder gesehen habe. Allerdings weiß ich nicht, ob es da einen Zusammenhang gibt. ;-) Wir wohnten in ganz unterschiedlichen Richtungen, aber da sie eine Frau und ich nicht nur hackedicht, sondern - wahrscheinlich deswegen - ein Gentleman, wollte ich sie ein Stück Richtung Oststadt (in Karlsruhe) begleiten. Auch gar nicht so ungewöhnlich, dass der Schlossgarten, der ja auf dem Weg zwischen PH/FH und Oststadt lag, zugesperrt war, auch nicht ungewöhnlich, dass zwei Leute über diesen dämlichen Zaun klettern. Ungewöhnlich allerdings, dass da übeall Zelte waren. Wie wir später erfuhren fand gerade ein Afrikanisches Zeltfestival statt. Wir waren betrunken, daher nicht verwunderlich, dass Nuria in eines dieser Zelte ging und mich zu sich rief, ja, anlockte mit: EIS, da ist EIS.

Betrunken wie ich war, machte ich es ihr gleich, als sie gerade ein paar Kugeln Eis in einen Becher tat. Wolllüstig tat ich ihr es also nach, doch plötzlich spürte ich eine Hand in meinem Rücken, die nicht zu Nuria gehörte. Sondern zum Wachpersonal, das uns aufgriff. Und die wüteten sehr herum, nach dem Motto: Landfriedensbruch, Diebstahl, und zwar schwerster Diebstahl. Wie Verbrecher führten sie uns ab, mit ihren Hunden, wir vorneher, "Nicht so schnell!" riefen sie uns nach, als würden wir entwischen wollen. Wir müssen den Bundesgrenzschutz anrufen, sagten sie laut, und sprachen dies laut in ihre Funkgeräte, und dann kam tatsächlich ein junger Mann in BGS-Uniform, der allerdings etwas hilflos war. Die Wachmänner erklärten den Sachverhalt und erwarteten drakonische Strafen, mindestens müsste man sie für die nacht einsperren, diese zwei Verbrecher. Uns war etwas mulmig. Der BGS-Mann, der gerade Wache schieben sollte vor dem Bundesverfassungsgericht, machte halbherzige Versuche unsere Personalien aufzunehmen (wir hatten keine Persos dabei), begleitete uns aus dem Schlossgarten hinaus und versprach uns in Verwahrung zu nehmen. Draußen angekommen hatte ich nach wie vor mein unangetastetes Eis, das ich dem gutaussehenden Uniform-Träger in die Hand drücken wollte. Doch nein, er wollte es nicht, ich solle das geklaute Eis ruhig genießen. Als er sich von uns verabschiedete, zwinkerte er uns zu und meinte: "Also, Leute, wenn man so etwas macht, dann lässt man sich doch nicht erwischen!!!" Und damit zog er davon, und wir auch, aber in eine andere Richtung...

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