Wasserglas - Eine Art Fortsetzung von Pimmel zeigen
Auf dem Tisch lag diese selbst gebrannte CD. „Waterglass tracks“ nannte er sie. Er hatte sich – wie immer – viel Mühe mit dem Design gemacht. Hatte sich lange Tage überlegt, welche Lieder in welcher Reihenfolge er aufnehmen könnte. Es sollten Stücke für jede Stimmung dabei sein. Melancholische, fröhliche, traurige, aggressive, romantische. Sollten von Gruppen sein, die Sebastian mochte, aber auch welche von Bands, die er noch kennen lernen musste. Auf dem Tisch lag sie, bis der Angebetete endlich eintraf.
Wir hatten Streit. Wir standen an der Haltestelle, warteten auf die 2. Ich wollte wissen: „Müssen wir am Mittwoch unbedingt ins ... ?“
Er sah mich perplex an.
„Wir?“, fragte er irritiert nach.
„Sebastian, Florian, du und ich.“
„Du warst da nicht eingeplant, wir drei haben es ausgemacht, uns am Mittwoch zu besaufen. Du bist da nicht dabei.“
Ich wendete mich beleidigt ab. Ich war enttäuscht, und wie immer in solchen Situationen, brannte eine Sicherung in meinem Kopf durch. Ich schwieg, bevor ich ihn so beschimpfte, dass er nie wieder mit mir geredet hätte.
„Verstehst du das nicht?!“
Ich beharrte auf mein Schweigen. Ich kann in so einer Gemütslage nichts Produktives sagen.
„Ich möchte Sebastian für mich alleine haben.“
Ich hätte explodieren können.
„Du bist doch ein Arschloch! Habe ich dir jemals einen Freund vorenthalten? Was soll das denn jetzt?!“
„Als du mit Marc...“
„Das kann man nicht vergleichen. Er war mein Freund, und außerdem machten wir viele Dinge gemeinsam, ich schloss dich niemals aus.“
„Ja, aber...“
Wir stiegen in die gerade angekommene Straßenbahn. Schwiegen die kurze Fahrt über. Schauten uns zwischendurch an, wussten aber nicht, was wir sagen sollten.
Natürlich hatte ich schlechte Laune. Der Tag war unproduktiv gewesen, mir tat der Kopf weh. Das Einkaufen mit meinen besten Freundinnen hatte mich geschafft. Dazu noch dieses teils schwüle, dann doch wieder feuchte Wetter. Es machte mich kaputt. Dann diese Aussichten für den Abend. Ich beschloss zu lesen, hatte einige Bücher bis zur Prüfung in Literaturwissenschaft vor mir. João war noch nicht da. Der kam einige Zeit später, mit Caipirinha-Gläsern und einem Stößel in der Einkaufstasche. Die Limetten und den Cachaca hatte er bereits am Vortag besorgt.
„Wann kommen sie denn?“
„Flo kommt um 9, um kurz vor zehn holen wir Sebastian vom Tanzen ab.“
„Und dann?“
„Dann gehen wir ins ... . Und du?“
„Ich bleibe daheim, ich darf ja nicht mitsaufen.“
„Was macht Marc? Unternimmst du nichts mit ihm?“
„Nein. Ich bleibe heute daheim. Langweile mich bei der Lektüre von Grass´ Weitem Feld und frage mich zum hundertsten Mal, wie man dem einen Nobelpreis verleihen konnte.“
„So.“
„Oder störe ich dich? Soll ich um kurz vor neun in mein Zimmer? Schließt du mich nun ganz aus?“
„Ich schließe dich nicht aus!“
Ich setzte mein „ich hasse die ganze Welt“-Gesicht auf.
„Früher, als wir noch zusammen waren, taten wir alles gemeinsam, nun isolierst du dich von mir, schließt mich ständig aus.“
Er rauschte aus dem Wohnraum, schrie aus seinem Zimmer heraus:
„Das tue ich nicht. Jetzt will ich einen Abend ohne dich verbringen. Ach, lass mich doch einfach in Ruhe. Ich möchte gar nicht mehr darüber reden!“
Ich grollte vor mich hin.
„Pah, du und nicht ausschließen. Dir fällt es schon gar nicht mehr auf. Fick dich doch selbst.“
Als Florian in das Wohnzimmer eintrat, kam er zuerst zu mir gelaufen. Er begrüßte mich mit Küsschen. Ich legte mein Buch nicht weg. Ich beschäftigte mich mittlerweile nicht mehr mit Grass, sondern mit Monika Maron, die ich sehr viel interessanter und wohltuender empfand. João werkelte in der Küche an den Caipirinhas herum. Flo saß da und wartete. Alle paar Mi-nuten richtete ich das Wort an ihn, kurz. Später klingelte sein Handy. Sebastian. Sie mussten ihn nicht abholen. Er komme gleich, das Training sei früher zu Ende gewesen.
Sie waren nicht lange da. Ich schaute fern, eine Anwaltsserie. Sie unterhielten sich. Tranken Caipis, und da wir zu wenig Eis im Gefrierfach hatten, stiegen sie auf Prosecco um. Ich konzentrierte mich auf die Bilder, die sich vor mir abspielten. Doch ich ließ es mir nicht nehmen, kleine Sticheleien von mir zu geben.
„Wenn ihr Freunde von mir im ... seht, dann ruft mich kurz an, dann komme ich nach.“
„Wen meinst du damit?“
Das wollte Flo wissen. Ich schaute ihn an.
„João entscheidet schon, welche meine Freunde sind und welche seine. Keine Sorge.“
Vorher hatte ich ihm bereits gesagt, dass ich nicht mitdürfe, weil es mir von einer bestimmten Person verboten worden sei. Er fragte nicht weiter nach.
Sebastian hatte sich die gleichen Hosen gekauft, die João auch besaß. Ebenso neue Schuhe, die allerdings anders aussahen als die von meinem Ex. Das gleiche Modell hatte es nicht mehr gegeben.
„Dann fehlen nur noch die Schuhe, dann wäre alles gut.“
Das sagte ich, ohne zu Sebastian zu schauen.
Dieser Sebastian sah verdammt gut aus. Ein Flugbegleiter. Rock ´n´ Roll-Tänzer. Muskulös, groß, stattlich. Als sie aufbrachen, fragte er mich, ob ich mit wolle. Nein, sagte ich. Offensichtlich war João der einzige, der mich nicht mit haben wollte. Die angebrochene Prosecco-Flasche nahmen sie auch mit. So sah ich mir weiterhin die Anwaltsserie an und betrank mich mit dem Caipi, da ich zum Glück noch Eiswürfel fand.
Ich legte mich auf das Bett von João. Ich sah ein Glas auf seinem Nachttisch. Das Glas, aus dem Sebastian vor Wochen sauren Sprudel getrunken hatte. Damals, als mein Ex frisch ver-liebt in ihn gewesen war. Das restliche Wasser, das der Angebetete drin gelassen hatte, war mittlerweile verdunstet. In diesem ganz gewöhnlichen 0,3 Liter Glas sah man Schlieren. Es war eine Erinnerung für João, an einen wunderbaren Tag, an dem er den besten Oral-Sex seines Lebens mit Sebastian hatte. Hinter dem Nachttischchen befand sich die Trainingstasche von Sebastian. Ich konnte mich nicht halten. Vom Alkohol enthemmt, musste ich in seiner Tasche kramen. Was für Unterwäsche trägt dieser geile Typ wohl?
Ich brauchte eine Weile, bis ich endlich einen Slip aus der Tasche fischte. Er hatte allerlei Hosen, Pullover, T-Shirts, Strümpfe eingepackt. Nasse Handtücher. Tanzschuhe. Diesen verschwitzten Slip hatte er ganz nach unten gelegt. Er war hellbraun und lag glitschig in meiner Hand. João hatte gesagt, dass er einen großen Schwanz hat. Wie der in dieser Unterhose wohl aussah? Diese Vorstellung erregte mich. Ich sah ihn vor mir, sah João vor mir, sah beide vor mir, wie der eine dem anderen den Slip herunterzog und demjenigen einen blies. Ich zog mich aus. Zog den feuchten Slip an, oh, war ich geil, ich holte meinen Schwanz durch den Schlitz in der Unterhose hervor, rieb ihn mit meiner Hand, ich war ganz heiß. Es tat so gut. Ich stand neben dem Nachttisch, während ich an mir herum hantierte, kurz vor dem Kommen war. Mir fiel das Glas wieder auf. Ich nahm es und stellte es auf den Boden. Ich kniete mich hin. Und kam in diesem Augenblick, die Hälfte des Spermas spritzte ins Glas.
Ich spülte das Glas mit Wasser aus, legte es wieder auf den Nachttisch. Dann nahm ich die CD in die Hand, ging in mein Zimmer und hörte sie mir an. Ich fühlte mich plötzlich sehr wohl. Flüsterte „water glass“. Gute Tracks!
Wir hatten Streit. Wir standen an der Haltestelle, warteten auf die 2. Ich wollte wissen: „Müssen wir am Mittwoch unbedingt ins ... ?“
Er sah mich perplex an.
„Wir?“, fragte er irritiert nach.
„Sebastian, Florian, du und ich.“
„Du warst da nicht eingeplant, wir drei haben es ausgemacht, uns am Mittwoch zu besaufen. Du bist da nicht dabei.“
Ich wendete mich beleidigt ab. Ich war enttäuscht, und wie immer in solchen Situationen, brannte eine Sicherung in meinem Kopf durch. Ich schwieg, bevor ich ihn so beschimpfte, dass er nie wieder mit mir geredet hätte.
„Verstehst du das nicht?!“
Ich beharrte auf mein Schweigen. Ich kann in so einer Gemütslage nichts Produktives sagen.
„Ich möchte Sebastian für mich alleine haben.“
Ich hätte explodieren können.
„Du bist doch ein Arschloch! Habe ich dir jemals einen Freund vorenthalten? Was soll das denn jetzt?!“
„Als du mit Marc...“
„Das kann man nicht vergleichen. Er war mein Freund, und außerdem machten wir viele Dinge gemeinsam, ich schloss dich niemals aus.“
„Ja, aber...“
Wir stiegen in die gerade angekommene Straßenbahn. Schwiegen die kurze Fahrt über. Schauten uns zwischendurch an, wussten aber nicht, was wir sagen sollten.
Natürlich hatte ich schlechte Laune. Der Tag war unproduktiv gewesen, mir tat der Kopf weh. Das Einkaufen mit meinen besten Freundinnen hatte mich geschafft. Dazu noch dieses teils schwüle, dann doch wieder feuchte Wetter. Es machte mich kaputt. Dann diese Aussichten für den Abend. Ich beschloss zu lesen, hatte einige Bücher bis zur Prüfung in Literaturwissenschaft vor mir. João war noch nicht da. Der kam einige Zeit später, mit Caipirinha-Gläsern und einem Stößel in der Einkaufstasche. Die Limetten und den Cachaca hatte er bereits am Vortag besorgt.
„Wann kommen sie denn?“
„Flo kommt um 9, um kurz vor zehn holen wir Sebastian vom Tanzen ab.“
„Und dann?“
„Dann gehen wir ins ... . Und du?“
„Ich bleibe daheim, ich darf ja nicht mitsaufen.“
„Was macht Marc? Unternimmst du nichts mit ihm?“
„Nein. Ich bleibe heute daheim. Langweile mich bei der Lektüre von Grass´ Weitem Feld und frage mich zum hundertsten Mal, wie man dem einen Nobelpreis verleihen konnte.“
„So.“
„Oder störe ich dich? Soll ich um kurz vor neun in mein Zimmer? Schließt du mich nun ganz aus?“
„Ich schließe dich nicht aus!“
Ich setzte mein „ich hasse die ganze Welt“-Gesicht auf.
„Früher, als wir noch zusammen waren, taten wir alles gemeinsam, nun isolierst du dich von mir, schließt mich ständig aus.“
Er rauschte aus dem Wohnraum, schrie aus seinem Zimmer heraus:
„Das tue ich nicht. Jetzt will ich einen Abend ohne dich verbringen. Ach, lass mich doch einfach in Ruhe. Ich möchte gar nicht mehr darüber reden!“
Ich grollte vor mich hin.
„Pah, du und nicht ausschließen. Dir fällt es schon gar nicht mehr auf. Fick dich doch selbst.“
Als Florian in das Wohnzimmer eintrat, kam er zuerst zu mir gelaufen. Er begrüßte mich mit Küsschen. Ich legte mein Buch nicht weg. Ich beschäftigte mich mittlerweile nicht mehr mit Grass, sondern mit Monika Maron, die ich sehr viel interessanter und wohltuender empfand. João werkelte in der Küche an den Caipirinhas herum. Flo saß da und wartete. Alle paar Mi-nuten richtete ich das Wort an ihn, kurz. Später klingelte sein Handy. Sebastian. Sie mussten ihn nicht abholen. Er komme gleich, das Training sei früher zu Ende gewesen.
Sie waren nicht lange da. Ich schaute fern, eine Anwaltsserie. Sie unterhielten sich. Tranken Caipis, und da wir zu wenig Eis im Gefrierfach hatten, stiegen sie auf Prosecco um. Ich konzentrierte mich auf die Bilder, die sich vor mir abspielten. Doch ich ließ es mir nicht nehmen, kleine Sticheleien von mir zu geben.
„Wenn ihr Freunde von mir im ... seht, dann ruft mich kurz an, dann komme ich nach.“
„Wen meinst du damit?“
Das wollte Flo wissen. Ich schaute ihn an.
„João entscheidet schon, welche meine Freunde sind und welche seine. Keine Sorge.“
Vorher hatte ich ihm bereits gesagt, dass ich nicht mitdürfe, weil es mir von einer bestimmten Person verboten worden sei. Er fragte nicht weiter nach.
Sebastian hatte sich die gleichen Hosen gekauft, die João auch besaß. Ebenso neue Schuhe, die allerdings anders aussahen als die von meinem Ex. Das gleiche Modell hatte es nicht mehr gegeben.
„Dann fehlen nur noch die Schuhe, dann wäre alles gut.“
Das sagte ich, ohne zu Sebastian zu schauen.
Dieser Sebastian sah verdammt gut aus. Ein Flugbegleiter. Rock ´n´ Roll-Tänzer. Muskulös, groß, stattlich. Als sie aufbrachen, fragte er mich, ob ich mit wolle. Nein, sagte ich. Offensichtlich war João der einzige, der mich nicht mit haben wollte. Die angebrochene Prosecco-Flasche nahmen sie auch mit. So sah ich mir weiterhin die Anwaltsserie an und betrank mich mit dem Caipi, da ich zum Glück noch Eiswürfel fand.
Ich legte mich auf das Bett von João. Ich sah ein Glas auf seinem Nachttisch. Das Glas, aus dem Sebastian vor Wochen sauren Sprudel getrunken hatte. Damals, als mein Ex frisch ver-liebt in ihn gewesen war. Das restliche Wasser, das der Angebetete drin gelassen hatte, war mittlerweile verdunstet. In diesem ganz gewöhnlichen 0,3 Liter Glas sah man Schlieren. Es war eine Erinnerung für João, an einen wunderbaren Tag, an dem er den besten Oral-Sex seines Lebens mit Sebastian hatte. Hinter dem Nachttischchen befand sich die Trainingstasche von Sebastian. Ich konnte mich nicht halten. Vom Alkohol enthemmt, musste ich in seiner Tasche kramen. Was für Unterwäsche trägt dieser geile Typ wohl?
Ich brauchte eine Weile, bis ich endlich einen Slip aus der Tasche fischte. Er hatte allerlei Hosen, Pullover, T-Shirts, Strümpfe eingepackt. Nasse Handtücher. Tanzschuhe. Diesen verschwitzten Slip hatte er ganz nach unten gelegt. Er war hellbraun und lag glitschig in meiner Hand. João hatte gesagt, dass er einen großen Schwanz hat. Wie der in dieser Unterhose wohl aussah? Diese Vorstellung erregte mich. Ich sah ihn vor mir, sah João vor mir, sah beide vor mir, wie der eine dem anderen den Slip herunterzog und demjenigen einen blies. Ich zog mich aus. Zog den feuchten Slip an, oh, war ich geil, ich holte meinen Schwanz durch den Schlitz in der Unterhose hervor, rieb ihn mit meiner Hand, ich war ganz heiß. Es tat so gut. Ich stand neben dem Nachttisch, während ich an mir herum hantierte, kurz vor dem Kommen war. Mir fiel das Glas wieder auf. Ich nahm es und stellte es auf den Boden. Ich kniete mich hin. Und kam in diesem Augenblick, die Hälfte des Spermas spritzte ins Glas.
Ich spülte das Glas mit Wasser aus, legte es wieder auf den Nachttisch. Dann nahm ich die CD in die Hand, ging in mein Zimmer und hörte sie mir an. Ich fühlte mich plötzlich sehr wohl. Flüsterte „water glass“. Gute Tracks!
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