Meine Erlebnisse als Pädagoge (26-30)
Meine Erlebnisse als Pädagoge (26):
Da staunten wir nicht schlecht. Mein Kommilitone Andreas und ich standen in unserem zweiten Praktikum zusammen auf dem Schulhof und quatschten. Es kam ein Schüler namens Kevin aus der 10.Klasse auf uns zu, der uns bat, uns anders hinzustellen. So und so, ne, zeigte er. Wir so leicht erstaunt: Ähm, okay. Aber wieso eigentlich?
Seine Antwort: Wissen Sie, dann sind wir da hinten in der Raucherecke von Ihnen verdeckt, dann sehen uns unsere Lehr...er nicht.
Aha! sagten wir. Und er: Naja, Sie sind ja noch jung, sie verstehen das ja, Wahrscheinlich rauchen Sie selbst.
Ich so: Nein!
Meine Erlebnisse als Pädagoge (27):
Ich traf also Kevin wieder, einige Zeit danach, wir waren beiden nicht mehr auf dieser Schule. Es war ziemlich spät am Abend, irgendeine Feierlichkeit war am ZKM in Karlsruhe. Meine Freunde und ich gingen zur Tanke, hatten Lust auf Schoki, vermutlich war auch Alkohol im Spiel. Plötzlich stand Kevin vor mir. Ich fragte ihn:
Hast du zufällig was zum Rauchen dabei?
Er schaute mich lächelnd an:
Nein, Mann, wir sind selbst auf der Suche!...
Ich sagte noch, dass es schön war, ihn mal wiederzusehen, und ging weiter ...
Er rief mir hinterher:
Wusste ich es doch!
Meine Erlebnisse als Pädagoge (28):
Jetzt kann ich mal eine Pädagogen-Anekdote mit einer Bäcker-Anekdote verbinden.
Ich machte ein Praktikum in dem Dorf, in dem meine Mutter wohnte. Vor dem Beginn am Montag kam am Freitag das Nachbarskind mit einem Mitschüler zu mir. Ich wohnte im Erdgeschoss bei meiner Mutter. Er klopfte an mein Fenster, reichte mir eine Bäcker-Tüte, darin waren zwei "Schneckenudle" (Nussschnecken). Sie freuen sich sehr, dass ich sie ab Montag unterrichte.
Am Dienstagmorgen ging ich zum Bäcker, um mir ein Vesper für die Schule zu kaufen. Die Bäckereifachverkäuferin schaute mich an und sagte: Ach schön, Sie sind jetzt an der Grundschule, der Andreas hat mir das schon erzählt. Schade, dass Sie nicht seine Klasse unterrichten.
Meine pädagogischen Erlebnisse (29):
Gleich am ersten Schultag an einer Gesamtschule in Darmstadt-Kranichstein meinte ein 9.Klässler (marokkanischer Herkunft) zu mir: "Ähm, eigentlich solltest du in der BAS arbeiten, da passen Schwule besser hin."
Ich schaue ihn an: "Wie bitte?!"
Im nächsten Moment gongt es und er zieht von dannen.
Am nächsten Tag sehe ich ihn alleine im Schulgebäude sitzen und spreche ihn darauf an. Ob er ein Problem mit meinem Schwulsein habe. So direkt angesprochen sagt er zunächst: "Nein, nein." Ich diskutiere es mit ihm aus. Bin ehrlich und offen und rede mit ihm wie mit einem Erwachsenen - alles ist gut ...
Jahre später traf ich ihn auf der Buchmesse in Frankfurt, er arbeitete da. Sah mich, umarmte mich, tätschelte meinen Bauch, sagte: "Na, PlastaMasta, hast ein bisschen zugelegt, was?"
Und dann erzählte er mir von seiner Frau und seinem Kind ...
Meine Erlebnisse als Pädagoge (30) - oder wie wir mal aus Versehen, den Feuerwehr-Alarm ausgelöst haben:
In den Winterferien sind wir (verbotenerweise) in die Sporthalle und haben einfach mal ne Weile gekickt. Was soll man ja sonst auch tun bei Minusgraden in Kranichstein. Angriff der einen Mannschaft, der Torhüter der anderen möchte abwehren, holt aus, rotzt den Ball Richtung Seitenwand - und trifft dabei den Feuermelder. Oh!
Der Alarm ging natürlich auch in der Stadtteilbibliothek los, in der Schule, im Familienzentrum, überall. Ich versuchte schnell den Hausmeister und die Feuerwehr anzurufen, aber mein Smartphone lag weit weg - wie das halt so ist,
Doof!
Leute standen draußen, die Feuerwehr kam, der Hausmeister war genauso rot wie die. Und wir so alle ganz schüchtern: Hm, war falscher Alarm, äh ...
Doch Gluck im Unglück, der verantwortliche Feuerwehrmann inspizierte den Feuermelder und konstatierte, dass da ein Konstruktionsfehler habe vorliegen müssen - so mussten wir keine Strafe zahlen. Puh!
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