Elf Fragen von schmerzwach an die Autorin Jacqueline Flory


Jacqueline Flory wurde 1976 geboren und ist Übersetzerin. Sie liebt Worte (in allen möglichen Sprachen) und hat daher schon sehr früh mit dem Schreiben begonnen. Sie pendelt mit ihrer Familie zwischen New York und München.
Die Jagd des Jägers ist ihr zweiter Roman und sie schreibt derzeit ganz fleißig an ihrem dritten.


1. Wer bist du?
Ich bin Anhängerin des Existenzialismus und ein großer Sartre-Fan, die Antwort auf diese Frage ist bei Sartre ein weites Feld…. ☺ Generell würde ich aber sagen, dass wir alle noch nicht fest gewordener Ton sind, also jederzeit die Möglichkeit (und die Pflicht) haben, uns zu verändern und zu entwickeln. Auf „neudeutsch“ abgekürzt: „Move your mind – your ass will follow“.
2. Was machst du?
Schreiben, leben, lieben, mich in der Welt herumtreiben, mich immer wieder daran erinnern, keinen Moment dieses kostbaren Lebens zu vergeuden.
3. Woher kommst du und wohin möchtest du?
Also meistens komme ich aus der Arbeit und will in den Kindergarten, um meine Kids abzuholen (es fühlt sich jedenfalls so an, als würde dafür der Großteil meiner Zeit draufgehen), aber nächste Woche z.B. sitze ich in einem Flieger von Dubai nach Hong Kong und stöhne über die engen Economy-Sitze. Manchmal steige ich auch einfach aus einer Geschichte in die nächste, schreibe mir die Finger wund oder pausiere mit meinen Kindern ein bisschen auf dem Mittelhof in Bullerbü (es MUSS der Mittelhof sein, wir stehen auf Lasse und Bosse)…..
4. Warum bist du Künstler_in geworden?
Simone de Beauvoir hat mal gesagt „Als Frau kommt man nicht zur Welt, man wird eine“. Ich glaube, in der Kunst (und besonders beim Schreiben) ist das Gegenteil der Fall. Ich habe nicht entschieden, zu schreiben, ich muss es tun, immer schon. Wenn ich die Wahl hätte, wäre ich lieber Astronautin, Primaballerina oder Vorstandsvorsitzende bei Goldman Sachs geworden! ☺
5. Welche Ziele hast du?
Astronautin, Primaballerina oder Vorstandsvorsitzende bei Goldman Sachs.
6. Wer oder was inspiriert dich?
Menschen, in allen Farben und Formen. Ich kann sie nicht immer leiden, aber ich finde sie immer interessant.
7. Wann bist du glücklich?
In denselben Momenten, in denen wir alle glücklich sind: wenn wir für einen kurzen Augenblick ganz wir selbst sind, ganz loslassen können und uns darüber bewusst werden, wie glücklich wir sind. Ich glaube wir sind es viel öfter, als wir denken, wir nehmen es nur nicht oft genug wahr.
8. Wie sieht dein perfektes Leben aus?
Ich bin einer dieser unerträglichen Optimisten, die fast jedes Leben perfekt finden und sich fast alles vorstellen können. Ich wäre vollkommen glücklich, auf Bali Bastkörbe für Touristen zu flechten, in Alaska vom Fischfang zu leben, in Dubai Kamele zu züchten oder auf Usedom einen kleinen Buchladen zu haben. Oder eben zu schreiben, denn das ganz Wunderbare am Schreiben ist, dass ich dabei jedes Leben leben kann.
9. Was würdest du tun, wenn du ein Tag lang König_in von Deutschland wärst?
Ich wäre eigentlich lieber die Diktatorin (ganz volksnah und bürgerfreundlich natürlich) einer kleinen Insel in der Südsee als Königin von Deutschland….
10. Wovon hast du als Kind geträumt?
Gute Frage. Ich weiß noch, dass ich mit 12 Jahren mal eine Phase hatte, in der ich unbedingt Polizistin bei „Miami Vice“ werden wollte, weil ich Don Johnson so toll fand. Ist das ein Fall für den Therapeuten? Aber wie gesagt: das war nur eine Phase, mein Faible für Männer in weißen Schulterpolster-Sakkos habe ich überwunden…. 
11. Worauf könntest du verzichten und worauf überhaupt nicht?
Also verzichten kann ich auf Reihenhäuser, iPads, Tupperpartys, die Steiermark, Selbstmitleid und Leute, die einem ständig erzählen, was alles nicht geht. Ganz unverzichtbar sind dagegen natürlich meine Familie, Bukowski, mein Notizbuch,  laaange Reisen, Unabhängigkeit und natürlich die 127 Dinge, die ich in meiner Handtasche täglich mit mir rumtrage.


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