Elf Fragen von schmerzwach an den Autoren Levend Seyhan


Levend Seyhan ist 1978 in Wesel geboren. Er absolvierte ein halbjähriges Germanistik-, Geschichts- und Philosophie-Studium an der Universität zu Köln und studierte Jura an der Gutenberg Universität Mainz. Seit 2011 ist er Mitglied bei der Arbeiterwohlfahrt, engagiert sich beim Jugendwerk der AWO Kreisverband Frankfurt/Main und Frankfurt ›kriegkstr12‹ ehrenamtlich, als Projektleiter schuf er den Frankfurter JugendLiteratur-Preis ›JuLiP‹. Seine erste literarische Publikation wurde im Autoren- und Kulturnetzwerk ›faustkultur.de‹ veröffentlicht. ›Torben stirbt im Wohnzimmer‹, Roman, Vlg. Größenwahn, Frankfurt erscheint HEUTE!
http://www.levendseyhan.de/

1. Wer bist du?
Das ist eine gute Frage. Es gibt viele Antworten darauf. Die kürzeste wäre vermutlich: Ich bin Levend. Punkt. Aber das würde trotzdem nicht erklären, wer ich konkret bin mit all meinen Wünschen und Vorstellungen, eben als Mensch. Ich habe Jura studiert, bin Quereinsteiger im Buchhandel und seit diesem Jahr publizierter Autor. Ich filme, zeichne, schreibe Drehbücher und Gedichte, ich treibe viel Sport, engagiere mich ehrenamtlich und mache vieles mehr. Ich denke, ich bin ein sehr interessierter und vielseitiger Mensch und es macht mir Spaß, mich zu formen und zu prüfen. Ich denke, wer stehen bleibt, kann sich auf ein, zwei Wörter reduzieren. Das möchte ich nicht sein. Mein Antrieb ist meine Leidenschaft, mein Herzblut. 
2. Was machst du?
Das Leben genießen, so gut es mir möglich ist. Wodurch? Indem ich mich selbst verwirkliche. Das ist ein sehr mühsamer Prozess, da einem Menschen im Leben nichts geschenkt wird. Aber wenn man seine Mitmenschen mit Engagement von seiner Ehrlichkeit und mit Leidenschaft für seine Ideen überzeugt, werden Einem viele Möglichkeiten eröffnet und geschenkt. Nach meinem Studium kann ich mich nun meiner Kunst widmen (neben der Arbeit), und diese betreibe ich mit viel Akribie. Ich schreibe Kurzgeschichten und Gedichte, die ich in aller Regelmäßigkeit auf meiner Internetseite veröffentliche. Nach viereinhalb Jahren, in denen ich an meinem Werk gearbeitet habe, erscheine ich am 26.07. schlussendlich mit meinem Debütroman „Torben stirbt im Wohnzimmer“ und bin unmittelbar davor, im Juni, bereits mit einer Kurzgeschichte veröffentlicht worden in der Anthologie „Liebe und andere Schmerzen“. Als Projektleiter habe ich mit Freunden erfolgreich den JuLiP (JugendLiteraturPreis Frankfurt) etabliert. Wenn man bedenkt, dass dies alles schon recht überwältigend ist, markiert dies jedoch – wie ich hoffen möchte – erst einen Beginn in meinem Schaffen. 
3. Woher kommst du und wohin möchtest du?
Meine Eltern kamen seinerzeit als türkische Gastarbeiter nach Deutschland. Ich selbst bin in Deutschland, konkret: Nordrhein-Westfalen geboren und betrachte mich deshalb als Kulturmischling. Nach vielen Jahren in Mainz lebe ich nun seit einiger Zeit in Frankfurt/Main. Wo ich hin will? Hinaus in die Welt. Sie entdecken und mit Leidenschaft für mich gewinnen. 
4. Warum bist du Künstler_in geworden?
Ich habe früh gemerkt, dass ich mich sehr für den Film interessiere. Alles begann mit dem Filmen oder Mitwirken bei Filmen, insbesondere mit dem Drehbuchschreiben. Vor dem prosaischen Schreiben hatte ich damals noch eine gehörige Ehrfurcht. Irgendwann habe ich sie überwunden, habe mich sodann nicht nur dem prosaischen Schreiben, sondern auch der Lyrik zugewendet, und dem Zeichnen, was ich leider eher sporadisch mache. Warum ich nun Künstler geworden bin? Zu wissen, dass ich künstlerisch nicht unbegabt bin, ist sicher ein entscheidender Moment. Allerdings ist die Kunst kein Selbstzweck, sie existiert aus guten Gründen, denn die Menschen, die sich künstlerisch bemühen, weisen auf Missstände in aller Welt hin. Kunst ist nicht bloß Spaß und Unterhaltung, sondern will auf unterhaltsame Weise Kritik üben, Aufmerksamkeit schaffen, Vergessenes wieder ins Gedächtnis der Allgemeinheit rufen. Darin sehe ich meine Aufgabe. Ich habe der Welt etwas mitzuteilen. Ich hoffe, sie ist geneigt und gewillt, mir für einen Moment zuzuhören.
5. Welche Ziele hast du?
Meinen Beitrag in dieser Welt zum Wohle aller leisten. So gut ich kann. Ich hoffe, dass ich später einmal etwas Positives hinterlassen kann. Das Schreiben ist nur Mittel zum Zweck, JuLiP war hoffentlich erst der Anfang.
6. Wer oder was inspiriert dich?
Gute Kunst, die emotional und menschlich überzeugt, ob in Film oder in Musik oder in Literatur. Oder aber einzelne Personen der Weltgeschichte, die Besonderes geschaffen haben, aber Menschen in und aus meinem Leben.
Seyhans Debütroman, ab 26.7. im Handel
7. Wann bist du glücklich?
Früher habe ich das Glück als das zu erreichende höchste Lebensmaß begriffen und gedacht, dass es hierfür eines einzigartigen Umstandes bedarf, dann doch gemerkt, dass es meistens auch nur die kleinen Dingen sein können, die glücklich machen können. Ganz besonders bin ich glücklich, wenn ich Menschen helfen kann, in einer Weise, dass sie sich selbst helfen können. Wenn ich sie inspirieren und motivieren kann und sie sich bei mir im Nachhinein dafür bedanken. Einander helfen ist vollkommen wichtig! Manchmal genügen hierfür die einfachsten und ehrlichsten Worte.
8. Wie sieht dein perfektes Leben aus?
Ein Leben in völliger Freiheit ist das perfekte Leben. Die Freiheit der Wahl zu haben und gesund zu sein. Die Liebe gehört natürlich auch dazu, aber darauf hat man bekanntlich wenig Einfluss. Alles andere ist nur eine Frage des Willens. 
9. Was würdest du tun, wenn du ein Tag lang König_in von Deutschland wärst?
Einen König hat es in Deutschland seit 1918 nicht mehr gegeben, deshalb verstehe ich die Frage mal so: Wenn ich einem König ähnlich Mittel und weitreichende Möglichkeiten hätte, dann würde ich alle meine Kräfte und Möglichkeiten aufbrauchen, um Menschen zu unterstützen, allen voran Kinder.
10. Wovon hast du als Kind geträumt?
Wirklich Großes zu erreichen! Das mögen vielleicht so viele Menschen sagen, aber das Leben ist mir zu kostbar, viel zu kurz, um mich Träumereien hinzugeben. Wenn alles nicht ganz so kommt, wie ich es mir wünsche, will ich am Ende zumindest sagen können: Ich habe mit Herz alles versucht und gegeben. 
11. Worauf könntest du verzichten und worauf überhaupt nicht?
Ich kann auf Menschen verzichten, die ihren persönlichen Frust vorschieben, um anderen Menschen zu schaden. Worauf nicht? Nicht auf Freiheit und Harmonie. 

http://www.groessenwahn-verlag.de/gv_juni_038.htm

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