Ein persönlicher Post: Tumor-Trauma?!
Kann man es ein Trauma nennen? Als ich fünfzehn bekam ich eine Diagnose: Mein Tumor war also bösartig, wurde zwar ganz entfernt, eine Chemotherapie und Bestrahlungen musste ich trotzdem durchmachen. Ein halbes Jahr lang. In Freiburg damals auf der Kinder-Krebs-Station von Pfaundler. Mittlerweile ist das 22 Jahre her. Und trotzdem. Dieses Jahr erscheint nach all dieser Zeit ein Briefroman, der diese Zeit verarbeitet. Bereits im letzten Jahr erschienen zwei Kurzgeschichten in meiner Anthologie "Liebe und andere Schmerzen", die sich auch mit dem Thema Krebsleiden bei Jugendlichen beschäftigten. Kein Zufall! Lange Zeit dachte ich, dass ich diese sehr prägende Krankheit vollständig verarbeitet hätte, dass ich überhaupt kein Problem hätte. Aber warum kann ich "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green nicht lesen? So oft hatte ich es in den Händen, mich dann doch nicht getraut.
Trauma?! Offensichtlich habe ich ein Trauma - eines, das immer wieder Bahn bricht in mein Leben. Das mich sogar aus der Bahn werfen kann. So geschehen letzte Woche. Und noch immer anhält. Folgendes war passiert. Mittwoch morgens (11.6.) wachte ich viel zu früh, um 5 Uhr morgens, auf. Mir war so schwindelig, so furchtbar schlecht, so grauenhaft ... Mein Kopf schmerzte, mein Magen rumorte - und dann kam es mir hoch. Die nächsten paar Stunden schwankte ich zwischen Bad und Bett, es wusste nicht, wo es rauswollte, oben oder unten oder gleichzeitig überall. Es war einfach schlimm, schlimm, schlimm. Ich konnte kein Essen bei mir behalten, kein Trinken, nicht einmal Wasser, so rein gar nichts. Ich lag im Bett, speiübel, verzweifelt. Ich erinnerte mich an all die Tage, an denen ich in der Klinik lag, kotzend, ängstlich, mutlos. Ich dachte an die schlimmsten Tage, an die, an denen ich am liebsten einfach eingeschlafen wäre, voller Schmerzen, voller Übelkeit, Schwindel und Fragen: Wieso ich? Wieso jetzt? Womit habe ich das alles verdient?
Das schlimmste ist aber, dass diese Fragen dann nach ein paar Tagen Leid und Elend in andere Fragen überleiten. Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach der Richtigkeit des eigenen Tuns, nach dem Kern der Dinge. Ich kann euch sagen, wenn man sich so schlecht fühlt, sieht man die Welt mit ganz anderen Augen. Davon habe ich mich noch immer nicht so wirklich erholt. Vom Magen Darm Virus habe ich mich natürlich erholt, immerhin.
Mein bisher persönlichstes Buch (und trotzdem fiktiv), in dem euch bestimmte Zusammenhänge dieses Postings deutlicher werden, erscheint im September:
http://www.amazon.de/Liebe-Kim-Briefroman-Jannis-Plastargias/dp/3942223929/
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