„Rosa Winkel“ von Dufranne/ Vicanović/ Lerolle oder: Auch Deutsche kamen ins KZ
„Sie werden verstehen, dass die Entschädigung für die echten Opfer vorgesehen ist und nicht für Leute, die nach dem Strafgesetzbuch Kriminelle sind.“ Das kriegt Andreas, die Hauptfigur der Graphic Novel „Rosa Winkel“, nach dem Zweiten Weltkrieg zu hören, als er um Entschädigung für seine Qualen in den beiden Konzentrationslagern Sachsenhausen (ab 1937) und Neuengamme (ab 1941) bittet. So erging es allen homosexuellen Überlebenden nach dem Dritten Reich. „Für die Homosexuellen ist das Dritte Reich noch nicht zu Ende“, schrieb Hans-Joachim Schoeps im Jahr 1962 in einem Aufsatz. Dass die Überlebenden der Konzentrationslager in Deutschland nicht mit offenen Armen aufgenommen wurden, ist bekannt, und das betrifft alle Gruppen, „die Juden“ genauso wie „die Politischen“ oder „die Sinthi und Roma“. Das Besondere an der Situation der Homosexuellen war, dass ein Gesetz aus dem Jahr 1794, das homosexuelle Handlungen unter Männern mit ein- bis mehrjährigen Zuchthausstrafen belegte, im Dritten Rei...