CASHBACK
Ein Freund erzählte mir von einer Therapieform bei Depressionen, die in Deutschland sehr umstritten ist, in den Vereinigten Staaten allerdings bereits seit den 70ern praktiziert wird: die Schlafentzugstherapie. Es gibt sie in zwei verschiedenen Formen, er berichtete von der Hardcore-Version, in der man die ganze Nacht durchmacht. Er sagte, dass man nach etwa 40-42 Stunden Dauerwachsein HIGH wird. So oder so würde es die Stimmung aufhellen. Nun hatte ich keine Depressionen, aber meine Stimmung war schlecht genug, um es mal auszuprobieren. Man sollte kein Koffein oder sonst was zu sich nehmen, um sich wachzuhalten, das würde alles kaputt machen. Nachdem ich irgendwann zu müde war, um zu lesen, kam ich auf die glorreiche Idee, Filme in der 24 h-Videothek auszuleihen - es war übrigens die, die zwei Jahre später von einem Tag auf den anderen zumachte und meine 15 Euro Guthaben damit verfallen ließ). Die Situation wurde noch absurder, als ich neben I HEART HUCKABEES, die mein Freund mir ebenfalls Tage zuvor empfohlen hatte, den Film Cashback auslieh. Cashback wurde als Kurzfilm 2004 gedreht und für den Oscar nominiert. Die gleichen Leute haben dann 2006 einen Langfilm daraus gemacht. Sean Ellis war der Regisseur, Lene Bausager die Produzentin und Sean Biggerstaff und Emilia Fox jeweils die Hauptrollen. Es geht um Ben Willis, Kunststudent und besonders sensibel, der an Liebeskummer leidet, weil seine Freundin Suzy ihn verlässt. Fortan kann er nicht mehr schlafen. Ihm werden acht Stunden pro Tag geschenkt. Er beschließt sich diese Zeit auszahlen zu lassen - indem er die Nachtschicht in einem Supermarkt bestreitet. Dies lässt ihn nicht nur kuriose Gestalten kennenlernen, seinen Chef und seine witzigen Arbeitskollegen, sondern auch den neuen Schwarm, die Verkäuferin Sharon... Doch nicht nur, dass er keinen Schlaf mehr braucht, er kann auch die Zeit anhalten. Während alle anderen einfrieren, kann er den Moment nutzen, ihn auf Tage verlängern. Das ist seine Methode, mit der langweiligen Zeit, mit ihrem Vergehen, umzugehen. Die anderen haben andere Methoden. Wenn die Zeit anhält, schaut er sich die Frauen, auf die er trifft, besonders genau an, er malt sie. Vor allem Sharon ist ein beliebtes Modell.
Diese acht Stunden, die man mehr hätte... Das war das erste Faszinosum für mich. Ich meine, ich sage das ja schon immer, dass der Tag für mich viel zu wenig Stunden hat. Genau 8! Schlafen ist gewiss schön, aber wenn ich nicht schlafen müsste, wäre mir das noch sehr viel lieber. Keine Schlafprobleme mehr. Viel mehr Zeit zum Schreiben und Lesen. Alles wäre viel einfacher in meinem Leben. Und vor allem könnte ich dann kein Morgenmuffel mehr sein, schließlich würde ich ja nicht mehr schlafen. Im Biologiestudium haben Parthena und ich sehr gelitten. Wir saßen gelegentlich nebeneinander und schauten immer verwirrt auf die Uhr und fragten uns, wie es sein kann, dass wir vor einer Stunde das letzte Mal draufgeschaut haben, aber die Uhr felsenfest behauptet, es seien erst drei Minuten vergangen. Wir vermuteten, dass unser Bio-Prof da irgendwas gedreht hat. Irgendwas stimmte nicht. Wir wollten Fox und Mulder herbestellen, Akte X... Ja, nach diesem Film wurde mir einiges klarer. ;-) Ich mag den Film. Klar, er ist ein Adoleszenz-Film, es geht um Identitätssuche, es geht um die erste große Liebe, um Erotik und Gedanken eines jungen Studenten. Aber so what?! Die Jugend dehnt sich immer weiter aus und so sind das Themen, die mich immer noch beschäftigen. Schon weil ich Jugendbücher schreibe... Der Film ist originell gemacht, ich mag die Aufnahmen, ich mag die Atmosphäre und ich mag die witzigen Figuren. Natürlich sind die oberflächlich angerissen, teilweise sehr klischeehaft, aber das soll so sein. Und dass der Protagonist dann dagegen als so tief, emotional und sensibel dargestellt wird, ja, das kommt mir bekannt vor - und nein, es ist für mich kein Kritikpunkt. Prompt habe ich nach dem zweiten Mal Anschauen des Films erneut Probleme einzuschlafen. Bezeichnend. Vielleicht liegt es auch daran, dass das Ende der Urlaubszeit näher rückt - und ich dann wieder weniger Zeit zum Schreiben und Lesen habe. Traurig. Wer schenkt mir diese acht Stunden, die Ben zur Verfügung hat? Ich bräuchte sie so dringend! Ach, und bevor ich es vergesse: 43 Stunden und 42 Minuten habe ich geschafft und die letzten zwei Stunden davon war ich wie in Trance - hatte so ein schönes Gefühl an (in) der Stirn (Stirn Chakra). Nun, hatte ich auch schon nach Yoga oder Meditation - und es war weniger aufwändig. ;-)
Diese acht Stunden, die man mehr hätte... Das war das erste Faszinosum für mich. Ich meine, ich sage das ja schon immer, dass der Tag für mich viel zu wenig Stunden hat. Genau 8! Schlafen ist gewiss schön, aber wenn ich nicht schlafen müsste, wäre mir das noch sehr viel lieber. Keine Schlafprobleme mehr. Viel mehr Zeit zum Schreiben und Lesen. Alles wäre viel einfacher in meinem Leben. Und vor allem könnte ich dann kein Morgenmuffel mehr sein, schließlich würde ich ja nicht mehr schlafen. Im Biologiestudium haben Parthena und ich sehr gelitten. Wir saßen gelegentlich nebeneinander und schauten immer verwirrt auf die Uhr und fragten uns, wie es sein kann, dass wir vor einer Stunde das letzte Mal draufgeschaut haben, aber die Uhr felsenfest behauptet, es seien erst drei Minuten vergangen. Wir vermuteten, dass unser Bio-Prof da irgendwas gedreht hat. Irgendwas stimmte nicht. Wir wollten Fox und Mulder herbestellen, Akte X... Ja, nach diesem Film wurde mir einiges klarer. ;-) Ich mag den Film. Klar, er ist ein Adoleszenz-Film, es geht um Identitätssuche, es geht um die erste große Liebe, um Erotik und Gedanken eines jungen Studenten. Aber so what?! Die Jugend dehnt sich immer weiter aus und so sind das Themen, die mich immer noch beschäftigen. Schon weil ich Jugendbücher schreibe... Der Film ist originell gemacht, ich mag die Aufnahmen, ich mag die Atmosphäre und ich mag die witzigen Figuren. Natürlich sind die oberflächlich angerissen, teilweise sehr klischeehaft, aber das soll so sein. Und dass der Protagonist dann dagegen als so tief, emotional und sensibel dargestellt wird, ja, das kommt mir bekannt vor - und nein, es ist für mich kein Kritikpunkt. Prompt habe ich nach dem zweiten Mal Anschauen des Films erneut Probleme einzuschlafen. Bezeichnend. Vielleicht liegt es auch daran, dass das Ende der Urlaubszeit näher rückt - und ich dann wieder weniger Zeit zum Schreiben und Lesen habe. Traurig. Wer schenkt mir diese acht Stunden, die Ben zur Verfügung hat? Ich bräuchte sie so dringend! Ach, und bevor ich es vergesse: 43 Stunden und 42 Minuten habe ich geschafft und die letzten zwei Stunden davon war ich wie in Trance - hatte so ein schönes Gefühl an (in) der Stirn (Stirn Chakra). Nun, hatte ich auch schon nach Yoga oder Meditation - und es war weniger aufwändig. ;-)
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