Liebesgeschichte in 11 Liedern - Teil 9 -
Lied 9: Golec uOrkiestra – Crazy is my life
Ein letztes Mal mit der Metro fahren. Am liebsten wollte ich weinen. An den Flughafen kommen. Dort war ich genervt, ich brauchte Ewigkeiten bis ich den richtigen Schalter fand. Nach zwanzig Minuten rief ich Tom an. Er ging nicht dran. Plötzlich stand er vor mir und lief auf mich zu. Wo ist der verdammte Germanwings- Schalter? fragte ich. Schau nach rechts, erwiderte er. Okay. Es war zehn nach sechs. Ich checkte mich ein. Die Jungs sollten um sechs hier sein. Tom und ich warteten.
Wir können sie sowieso nicht erreichen, sie haben kein Mobiltelefon. Wir kauften uns etwas zum Trinken, Tom ging eine rauchen. Wir setzten uns. Toms Mobiltelefon klingelte. Arturo: wir finden euch nicht. Ich war glücklich. Sie hatten es versucht. Sie waren hier. Um viertel vor sieben trafen sie auf uns. Ich hatte noch zehn Minuten, dann musste ich durch die Kontrolle. Ich werde im Flugzeug weinen. You are so crazy. Ich möchte nicht weg, nicht weg, nicht weg. I don´ t want to leave you. Not Madrid. Ich fiel zunächst Arturo um den Hals, dann João, schmuste mit ihm, fuhr durch seinen Wuschelkopf, mi querido. Dann Tom: ich möchte so gerne hier bleiben, ich liebe Madrid. Noch einmal ging ich auf João zu, umarmte ihn, drückte ihn fest an mich, ich möchte so gerne bei dir bleiben! Ich sagte allen Chao. Chao sagt man in Brasilien, nicht in Madrid. Chao noch einmal.
Verrückt! Wie sich meine Stimmung geändert hatte – dieses Auf und Ab mit Tom, meinen Ärger darüber, ständig zurückgewiesen zu werden … Dann lerne ich den Lockenkopf kennen, erkenne wie gut er mir tut, wie gut mir Madrid tut, eine andere Atmosphäre, weiß für die Zukunft, dass mir anderes bevorsteht. Frankfurt ist nicht mein Ding, es wird etwas Neues kommen. Und João war nicht meine Zukunft, aber er hat mir gezeigt, dass es eine andere Zukunft gibt, ohne Tom, mit einem anderen Mann. Mit einem, der nicht in Madrid, oder gar Brasilia wohnt. Natürlich werde ich an Tom denken, überlegte ich, und es wird mir eine Weile wehtun, aber im Flugzeug dachte ich an João. Ihn zu berühren, seinen Lockenkopf zu wuscheln, in seine Augen zu schauen. Dies tat nun weh, machte mich aber auch glücklich. Ich war für andere Menschen interessant. Ich musste mich nicht verstecken. Es würde sich jemand finden.
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