Liebesgeschichte in 11 Liedern - Teil 7 -
Lied 7: Ilya – Bellissimo
Tom sah glücklich aus, als er auf uns zulief. Merkwürdig, dass ich das alles genießen konnte. Ich würde gleich das erste Mal mit Tom und dem Knutscher zusammen sein. Aber ich hängte mich an João, freute mich so sehr, dass er in meiner Nähe war. Wir liefen. Mal wieder. Suchten ein Kino. Und etwas zu essen. Für João. Es reichten ihm Chips. Arturo und ich brauchten etwas zum Trinken. Liefen von Kino zu Kino. Unser Film läuft nirgends. Schade. Just walking. In einen anderen Park, beim Temple de Debot. Arturo hatte mir erklärt, dass er João beim Walking kennengelernt hat. Was der Euphemismus für in Scharen auf der Straße rumhängen ist. Vor sechs Jahren war das. João war ein Freundesfreund.
João setzte sich hin. Sagte: come, sit here, und zeigte auf einen Platz in seiner Nähe. Muyto frio, sagte er. Ich kann dich ja ein bisschen wärmen, meinte ich zu ihm. Legte meine Arme um ihn, schmuste mit ihm. Wir redeten. Er fragte mich, ob ich in Deutschland glücklich sei. Ich erwiderte: nein, mir fehlt jemand, den ich berühren kann, mit dem ich alles teilen kann. Es ist schwer jemanden zu finden, der zu einem passt, sagte er, der eine Beziehung führen kann und will, gerade bei den Schwulen. Ja, der er es ernst meint, ergänzte ich. Es ist schwer, aber ich hatte schon eine längere Beziehung, erklärte ich, ich hatte Glück.
Ich fragte ihn nach seinen Gefühlen. Er berichtete von seinem Leben in Brasilien und wie schwer es für ihn sei, einen Job in Madrid zu finden. Dass er nicht wisse, wie es weitergehen würde. Ich setzte mich anders hin, drückte ihn noch fester. Danach liefen wir Arm in Arm durch den Park und suchten die anderen. Ich hatte Angst, sie knutschend anzutreffen. Zunächst fanden wir sie nicht. Wir stellten uns an ein Geländer, blickten auf das nächtliche Madrid. Muyto frio, sagte ich. Er lachte. Sagte, du musst das anders betonen, das muyto muss so richtig mit Ausdrucksstärke gesprochen werden, es ist doch richtig kalt! Ich probierte es. Es gelang mir, er freute sich. Ich sagte es immer wieder. Er schaute mich an: you´ re so crazy. Er blickte wieder auf Madrid, ich stand hinter ihm, umfasste ihn, legte meinen Kopf auf seine Schulter.
Ein bisschen später drehte ich ihn zu mir um, sagte auf Englisch: Und manchmal trifft man auf Leute, mit denen eine Beziehung klappen könnte, die aber dann so weit entfernt wohnen… Er entgegnete mir: that´ s life. Und dann: du wirst mich in Brasilien besuchen! Ich sagte: ja, ich würde das sehr gerne tun, sehr gerne. Wir suchten die anderen weiter, Arm in Arm, fanden sie auf einer Bank, schmusend. Wir liefen wieder. In die Stadt, suchten ein Café, in dem wir heiße Schokolade bekommen können. Sehr weit. Bis wir endlich etwas fanden. João brachte mir ein neues Wort bei. Meeeeesmo. Noch schlimmer als muyto frio. Meeeeeesmo frio. Ich sagte es immer wieder. Meeeesmo. Er lachte. Wir saßen in einem großen Café, nicht sehr schön, viele Touristen. Ich saß João gegenüber. Neben mir Arturo, der sehr viel schwieg. Wir tauschten Emailadressen und Telefonnummern aus.
Um kurz nach zwölf wollte Tom nach Hause, meinte, ich könne ja mit. Ja. Die beiden brachten uns zur nächsten Metrostation. Wieder Arm in Arm. João fragte: how are you. Ich sagte, dass ich traurig bin. Traurig, weil ich am nächsten Tag Madrid, Tom und ihn verlassen muss. That´ s life. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag, sie möchten sich mit mir in der Stadt treffen, später an den Flughafen bringen. Ich schmuste noch einmal mit ihm. Wuschelte seine Haare, küsste seinen Hals, seine Wangen, drückte ihn fester an mich. Tom ärgerte sich, dass er am nächsten Morgen wieder so früh aufstehen muss. Wir kuschelten nur kurz in seinem Bett. Aber es war okay. Ich dachte an João und war traurig, dass ich aus Madrid weg muss.
Lied: http://www.youtube.com/watch?v=CNJKmxTZVO4
Tom sah glücklich aus, als er auf uns zulief. Merkwürdig, dass ich das alles genießen konnte. Ich würde gleich das erste Mal mit Tom und dem Knutscher zusammen sein. Aber ich hängte mich an João, freute mich so sehr, dass er in meiner Nähe war. Wir liefen. Mal wieder. Suchten ein Kino. Und etwas zu essen. Für João. Es reichten ihm Chips. Arturo und ich brauchten etwas zum Trinken. Liefen von Kino zu Kino. Unser Film läuft nirgends. Schade. Just walking. In einen anderen Park, beim Temple de Debot. Arturo hatte mir erklärt, dass er João beim Walking kennengelernt hat. Was der Euphemismus für in Scharen auf der Straße rumhängen ist. Vor sechs Jahren war das. João war ein Freundesfreund.
João setzte sich hin. Sagte: come, sit here, und zeigte auf einen Platz in seiner Nähe. Muyto frio, sagte er. Ich kann dich ja ein bisschen wärmen, meinte ich zu ihm. Legte meine Arme um ihn, schmuste mit ihm. Wir redeten. Er fragte mich, ob ich in Deutschland glücklich sei. Ich erwiderte: nein, mir fehlt jemand, den ich berühren kann, mit dem ich alles teilen kann. Es ist schwer jemanden zu finden, der zu einem passt, sagte er, der eine Beziehung führen kann und will, gerade bei den Schwulen. Ja, der er es ernst meint, ergänzte ich. Es ist schwer, aber ich hatte schon eine längere Beziehung, erklärte ich, ich hatte Glück.
Ich fragte ihn nach seinen Gefühlen. Er berichtete von seinem Leben in Brasilien und wie schwer es für ihn sei, einen Job in Madrid zu finden. Dass er nicht wisse, wie es weitergehen würde. Ich setzte mich anders hin, drückte ihn noch fester. Danach liefen wir Arm in Arm durch den Park und suchten die anderen. Ich hatte Angst, sie knutschend anzutreffen. Zunächst fanden wir sie nicht. Wir stellten uns an ein Geländer, blickten auf das nächtliche Madrid. Muyto frio, sagte ich. Er lachte. Sagte, du musst das anders betonen, das muyto muss so richtig mit Ausdrucksstärke gesprochen werden, es ist doch richtig kalt! Ich probierte es. Es gelang mir, er freute sich. Ich sagte es immer wieder. Er schaute mich an: you´ re so crazy. Er blickte wieder auf Madrid, ich stand hinter ihm, umfasste ihn, legte meinen Kopf auf seine Schulter.
Ein bisschen später drehte ich ihn zu mir um, sagte auf Englisch: Und manchmal trifft man auf Leute, mit denen eine Beziehung klappen könnte, die aber dann so weit entfernt wohnen… Er entgegnete mir: that´ s life. Und dann: du wirst mich in Brasilien besuchen! Ich sagte: ja, ich würde das sehr gerne tun, sehr gerne. Wir suchten die anderen weiter, Arm in Arm, fanden sie auf einer Bank, schmusend. Wir liefen wieder. In die Stadt, suchten ein Café, in dem wir heiße Schokolade bekommen können. Sehr weit. Bis wir endlich etwas fanden. João brachte mir ein neues Wort bei. Meeeeesmo. Noch schlimmer als muyto frio. Meeeeeesmo frio. Ich sagte es immer wieder. Meeeesmo. Er lachte. Wir saßen in einem großen Café, nicht sehr schön, viele Touristen. Ich saß João gegenüber. Neben mir Arturo, der sehr viel schwieg. Wir tauschten Emailadressen und Telefonnummern aus.
Um kurz nach zwölf wollte Tom nach Hause, meinte, ich könne ja mit. Ja. Die beiden brachten uns zur nächsten Metrostation. Wieder Arm in Arm. João fragte: how are you. Ich sagte, dass ich traurig bin. Traurig, weil ich am nächsten Tag Madrid, Tom und ihn verlassen muss. That´ s life. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag, sie möchten sich mit mir in der Stadt treffen, später an den Flughafen bringen. Ich schmuste noch einmal mit ihm. Wuschelte seine Haare, küsste seinen Hals, seine Wangen, drückte ihn fester an mich. Tom ärgerte sich, dass er am nächsten Morgen wieder so früh aufstehen muss. Wir kuschelten nur kurz in seinem Bett. Aber es war okay. Ich dachte an João und war traurig, dass ich aus Madrid weg muss.
Lied: http://www.youtube.com/watch?v=CNJKmxTZVO4
Kommentare
Kommentar veröffentlichen