Treue - eine Frage der Definition

Lange keine Posts mehr getauscht. Ich habe die Texte von Carsten vom http://stancerblog.blog.de/ vermisst, aber heute gibt es wieder einen, einen, der ein bisschen älter ist, der aber hoffentlich auch heute noch ganz viele Kommentare und eine heftige Diskussion aufkommen lässt. Ich würde mich freuen!


(Foto: H.-U. Schwanke)
Ich mag heterosexuelle Menschen. Ganz ehrlich, ich begegne ihnen ohne Vorbehalte, und irgendetwas wird sich die Natur ja dabei gedacht haben, dass es so viele von ihnen gibt. Sie müssen niemals die dämliche Frage "Und wer ist bei euch die Frau?" beantworten, also jedenfalls in den meisten Fällen nicht, und alles ist bestens geregelt: sie zieht die Brut auf, er schaut Fußball. Das war schon immer so und wird voraussichtlich auch immer so sein. So weit, so gut. Und mit ebendieser Beständigkeit wird sich auch das für mich größte Rätsel des Heterodaseins, wenn nicht der menschlichen Existenz überhaupt behaupten.
Treue.


Was genau ist Treue? So viel ist klar: es reimt sich auf Reue. Und das ist das Problem: Wenn das Weibchen einem anderen Männchen als dem seinen auf den knackigen Hintern schaut, wenn das Männchen von den weiblichen Formen seiner Kollegin fasziniert ist, wenn es gar zu Berührungen kommt, bis hin zum Knutschen und zur Kopulation, dann wird es schwierig. Schlechtes Gewissen, Beichte, Krise, das Ende. Sie nennen es Affäre, Ausrutscher, Betrug. Zahlreiche Romane, Filme und Fernsehserien gäbe es nicht ohne diese Problematik.
Ich stehe ratlos davor und frage: Hä?


Leute, entspannt euch, es ist doch nur die temporäre Befriedigung eines uns von der Natur auferlegten Triebes, ein bisschen Marktwertanalyse, Selbstbestätigung, vielleicht ein wenig fummeln, maximal Austausch von Körperflüssigkeiten, ein bisschen hin und her, bis das schöne Gefühl kommt. Und deswegen wollt ihr euch gleich trennen? Mal ehrlich, ich liebe Entenbrust mit Orangensoße, aber deswegen muss ich die doch nicht jeden Tag haben, ab und zu ist doch eine Currywurst, ein Schnitzel Wiener Art oder gar ein Menü aus dem Restaurant mit dem güldenen M auch mal ein Genuss, oder etwa nicht?


Ich schweife ab. Treue. Ja, ich liebe meinen Partner über alles, er ist die Nummer eins, er ist der, der zu mir gehört, und umgekehrt. Aber man trifft uns auch ohne den anderen an. In der Stadt, in der Kneipe, in der Sauna, im Darkroom. Und ja, es kommt dort durchaus zu Übergriffen, Berührungen, Austausch von Körperflüssigkeiten. Das schöne daran ist: Ich darf das, und er auch, ganz ohne Heimlichtuerei und schlechtes Gewissen. Treue ist, wenn ich danach abends mit IHM einschlafe und am nächsten Morgen wieder mit IHM aufwache.


Ich bin treu, schon seit vielen Jahren.


http://stancerblog.blog.de/2009/12/04/treue-frage-definition-7511335/

Kommentare

  1. Ausgerechnet DAS Bild hast du gewählt...?

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  2. Da war ich komplexbehaftete siebzehn, da hatte ich das Wort Darkroom noch niemals gehört...

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  3. hihi. und du hast das auch überlebt!
    und die komplexe waren umsonst - du sahst fesch aus! :-)

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  4. Ja, mit Unfrisur und spätpubertärem Schnäuzerflaum. Heute solltest du mich mal sehen ;-)

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  5. noch attraktiver? ;-)
    nee, im ernst. voll 80ies, aber cool! :-)

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  6. also erstens wer dir solche fragen stellt, fragt auch dicke menschen wie das bei ihnen mit dem sex geht.... nur so als randbemerkung.

    zum thema treue sage ich immer:
    treue ist, was du draus machst und treu sein ist nur lobenswert, wenn es auch angebot und versuchung gibt :-)
    ich finde eine offene beziehung kann auch als treu gewertet werden, wenn man die parameter definiert hat. z.b. das andere ist rein körperlich und findet nicht mehrfach statt etc. oder wenn jemand bisexuell ist und ab und an mal trotz fester gemischtgeschlechtlicher beziehung ab und mal was anderes mag :-))))

    so und jetzt stör ich euer geplänkel nicht mehr.
    wie war das? wer von euch ist die frau?
    *umkippvorlachen*
    hehehehe

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  7. aber wieso sollte man dicke fragen, wie das mit dem sex geht? ;-)
    also, das mit der treue kann man schon mal fragen. und ich sehe das wirklich anders, ganz wirklich! :-))) ich scheine ja immer so offen und alles zu sein, aber ich will überhaupt keine parameter aufstellen. ich möchte treue. von wegen rein körperlich. wenn es nur rein körperlich ist, dann kann man auch darauf verzichten, oder? und wenn es mit gefühlen zu tun hat, dann sollte man es lassen. nein, nein, es mag menschen geben, die das körperliche vom psychischen trennen können, doch ich gehöre nicht dazu. also gehöre ich in das lager der "geschlossene beziehungen" führenden menschen, und das ist gut so, offene beziehungen sind genauso gut - für die anderen. ich freue mich, wenn es klappt, wundere mich allerdings nicht, wenn es nicht klappt. :-)
    und das mit der frau in der beziehung ist so eine beschissene frage! :-)))

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  8. ich könnte es auch nicht, wenn mein partner "fremdgehen" würde, wobei ich ehrlich gesagt kein problem damit hätte wäre sein "ausrutscher" vom gleichen geschlecht, dann würde ich das gleiche für mich beanspruchen. da mein partner aber keinerlei solcher tendenzen hat, füge ich mich und kann auch damit leben. naja ich war schon immer etwas anders mit meinen ansichten, warum auch immer.

    lebe übrigens auch in einer geschlossenen beziehung, kann mich über angebote von beiden seiten nicht beklagen.

    und bei heteros wird die brut durchaus auch mal vom männchen versorgt :-)

    und dicke menschen werden das gerne mal gefragt, wegen der angeblichen "ortfindungsstörungen".......... EKELHAFT genau wie die frau-frage...

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  9. ortfindungsstörungen? ... achso, ieeeehhh. also, ich weiß nicht, ich stelle mir grundsätzlich keine menschen beim sex vor, also, ich meine damit, menschen, die ich kenne, oder die ich irgendwo treffe. wie unverständlich das alles!

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  10. Nein? Ich mache das ständig ;-)

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