Feiertage - die zweite

Jeden Tag möchte ich nun etwas feiern, mich des Lebens erfreuen. 

Dienstag, der 8.7.2003: Tag des Ungewöhnlich-Seins

Den ganzen Tag über fallen mir Dinge ein, die mich ungewöhnlich, unkonventionell machen. Oberfläche: ein Grieche in Deutschland, bilingual aufgewachsen, noch dazu: schwul; Krebs- Chemotherapie, geschielt, Blinddarm… nur Einsen in der Grundschule; der einzige, der dieses Jahr die Diplom-Prüfung in Interkultureller Erziehung macht… Tiefer: meine Art, meine Gedanken, mein Charisma, mein Schreiben, meine Ideen, meine Art mit anderen Menschen zu kommunizieren, mein Geschmack, mein Kleidungsstil usw.

Mittwoch, der 9.7.2003: Tag des Schwul-Seins

Heute lebe ich mein Schwul-Sein aus. Das heißt, dass ich auch mal wieder ins Miro (damals schwules Cafe in Karlsruhe) gehe. Mich versuche dort wohl zu fühlen. Mich gut mit Leuten zu unterhalten – tiefgründiger, und die Small-Talks zu vermeiden. Auch das Schwul-Sein zu thematisieren, wie zum Beispiel bei Mike. Und genauso: mich schön zu kleiden, „schwul“ und kein Problem mit negativem Feedback zu haben, mich über das positive Feedback sehr freuen! Freude am Stylen haben. Es wichtig nehmen. Mich wichtig nehmen!

Donnerstag, der 10.7.2003: Tag des Sportlich-Seins

Heute morgen war ich schon joggen, auf nüchternen Magen, eine Stunde fast. Es hat Spaß gemacht, habe mich wohl gefühlt. Bin gerade im Fitness-Center, das Rückenprogramm. Nachher möchte ich in der Sauna entspannen. Mich mit meinem Körper wohl fühlen – das kann ich! Kriege dadurch immer mehr Selbstbewusstsein – lerne mich selbst wertschätzen! Lerne mich lieben!
Körpermaße (um 21.30 Uhr – nach Training, Sauna und Essen):

Linker Bizeps: 31,0 cm
Rechter Bizeps: 32,5 cm
Brust (Warzen): 92,0 cm
Bauch (Nabel) : 79,0 cm
Rechter Oberschenkel: 50,5 cm
Linker Oberschenkel: 52,0 cm
Rechter Waden: 34,0 cm
Linker Waden: 33,0 cm


Nach 22 Uhr noch Videoaufnahmen von meinem Körper – Posing. Allerdings nicht gespeichert, ging nicht, Kamera funktioniert nicht. Ziel: mit 30 einen Marathon laufen.

Freitag, der 11.7.2003: Tag des Intelligent-Seins

Wollte ich eigentlich feiern, habe ich aber eher weniger, weil…
Morgens fing es mit der gnadenlosen Langeweile bei H.´s Referat an (unprofessionell, dummes Gelaber, irrelevant), dann die unsägliche Nachhilfe mit Lukas (der Fette, Dumme), danach war ich schwimmen (wenig für mein Referat gelesen), abends kam ausgerechnet Ralf zu uns, hat mich wieder vom Referat abgehalten; immerhin hatte ich beim Baden eine zündende Idee für den Einstieg! Außerdem ist das Motto ein Seltsames, nachdem ich vor kurzer Zeit Fabian sagte, dass ich bis zum 30. (!) mich damit abfinden muss, dass ich dumm bin. Tja, es ist halt schon so wie Sokrates sinngemäß sagte: Je mehr ich weiß, desto gewisser ist mir, dass ich nichts weiß! Und in der heutigen Zeit kann man sich dieses Gefühls gar nicht mehr erwehren, Globalisierung, ständig neue Erkenntnisse, Trends, Veralterung unseres Wissens…
Zu meiner Stimmung: wird immer besser nach diesem Tief am letzten Wochenende (mein Geburtstag, die KRISE).

Teil 1:
Bodybuilding:

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