Es geschah in Hannover - Teil 2-

F. Wiiliam Engdahl ist nun der nächste Referent, immer wieder gibt es technische Probleme, er ist in der Klinik und wir versuchen eine Videokonferenz mit ihm. „Hau rein!“ aus dem Publikum. Gelächter. Er redet über die Umwälzungen von Tunesien bis Libyen. Diese Revolution ist von den Amerikanern inszeniert, behauptet er. Gesteuert von Obama und seinen Sicherheitsdiensten. Diese so genannte Twitter-Revolution war gesteuert von einem bestimmten Terroristen, der vom Pentagon unterstützt wird. In den USA gab es in den letzten Jahren Schulungen mit talentierten jungen Menschen aus diesen Gegenden. 
Seiner Meinung nach wurden Revolutionen immer schon inszeniert, auch bei den 68ern gegen Charles de Gaulle. Oder 2003 und 2004 in der Ukraine und Georgien. Im Iran im Jahr 2008 hat Hillary Clinton noch gesagt, dass sie die Twitter-Revolution unterstütze. Jetzt wollte man noch weiter hinten stehen...
Und bei so vielen Verschwörungstheorien, die ich nicht sonderlich überzeugend finde, habe ich dann keine Lust mehr. Und gehe in mein Hotel - jawoll, ich ziehe Hotels an, die inmitten von Baustellen liegen:



Diesmal in der Bahnhofsgegend Hannovers, im Türkenviertel. Das Hotel Zentrum ist von außen, nun ja, ähnlich schick wie das Hotel Daheim, da gibt es sich nichts. Ich sollte langsam mal Hoteltester werden. ;-) Das Zimmer ist echt nicht schön, mit einer kleinen Ausnahme: das Bad bzw. die Dusche mit ihren vielen Massagedüsen, yes, sir, I can boogie... Hier ein paar Eindrücke...







Ich mag Hannover, ich kann es mir auch nicht erklären, also ich würde da nicht wohnen wollen, aber... Nun saß ich da, bei diesem Denkmal für die Juden...




Und ich lese diese vielen Namen der Opfer, ich bin traurig, deprimiert. Wenn ich mir die Namen anschaue, denke ich mir selbstverständlich, dass viele Menschen Schlimmeres erleiden als ich, dass bei mir alles super ist, alles gut, ich habe genug zu essen, trinken, eine schöne Wohnung... Mein Freund ist der schönste Mann der Welt, ich habe viele Freunde, mein Blog hier, ich habe viel zu tun, habe viele Fähigkeiten, bin kreativ - und trotzdem macht mich etwas traurig, macht mich ganz fertig, tief in mir drin...




Ja, ich lebe noch, obwohl es auch anders hätte laufen können, schon zwei Mal in meinem Leben. Ich lebe noch, auch wenn andere tot sind. Sie sind sie und ich bin ich. Trotzdem hört diese Traurigkeit nicht auf, in mir drin zu schwelen...


Ich muss diese Traurigkeit überwinden, weil ich noch bei einer wunderbaren Frau zum Geburtstag eingeladen bin. Es fällt mir schwer... Doch dass ich ihre Wohnung, zu Fuß und ohne mich zu verirren, finde, gibt mir schon ein bisschen mehr Freude. Und dann der Alkohol... Den ganzen Abend bewege ich mich nicht von der Küche weg, trinke Sangria, esse Würstchen und Kartoffelsalat und rede mit den anderen Partygästen. Natürlich habe ich eine Runde durch die schöne Wohnung gedreht und die Gemälde meiner Freundin betrachtet, die sehr talentiert ist... Trotzdem fragte ich mich am nächsten Morgen, wieso, wieso ich immer überall mitmachen möchte, immer laut HIER rufe, wenn irgendetwas ist. Ich mache so viele Dinge und bin so ausgepowert, irgendwie...
Teil 1: http://schmerzwach.blogspot.com/2011/04/es-geschah-in-hannover-teil-1.html

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