Im Salon Babylon

Jede Lesung ist anders, und zurzeit ist jede Lesung irgendwie cool. Im Salon Babylon zumindest war es etwas ganz Besonderes. Sonntag, der 4.12., ein wichtiger Tag, nicht nur, weil der schönste Mann der Welt Geburtstag hatte, sondern weil ich sich ein paar talentierte und sympathische Menschen um Peter P. Peters herum gefunden haben, um ihrem kleinen, aber sehr engagierten und verständigen Publikum Kunst zu präsentieren. Die offene Kleinkunstbühne in der Milchsack-Farben-Fabrik bot am Sonntag ganz viel Sprachkunst. Martin Ebbertz begann mit seinem  Bestiarum Nonsens (Wer mehr erfahren möchte von bedrohten und bedrohlichen Tieren aller Art, dem sei Bestiarium Nonsens empfohlen. Von A wie Amürbe über Bankraupe, Christschnepfe, Heizschnucke, Meuchelmotte, Plapperschange, Schlammassel, Sesselqualle, Turnfalke und viele mehr bis Z wie Zornisse, ist in dem kleinen Lexikon so ziemlich jedes wichtigste wirklich merkwürdige Tier vertreten.) Eva Schuster, die gerade aus der USA nach Frankfurt eingewandert ist, las uns Gedichte vor. Und dann praktizierte sie "Collaborative poesie action" mit dem Publikum und den anderen Künstler_innen. Wir bekamen Stichworte und sollten dazu Verse schreiben, die dann zusammengelegt und von ihr gelesen wurden. Das Thema war Winter. Das hat Spaß gemacht! Noch mehr Spaß allerdings (weil man sich da wieder zurücklehnen konnte) machte der virtuose Blues Harp Spieler Henning Eichler, der doch tatsächlich einen Falafel-Blues spielte. Sehr witzig. Nach der Pause ging es mit Carsten Nagels weiter, der kluge Aphorismen zum Besten gab. Sprachminimalistisch, fein beobachtet, ruhig. 


Dann durfte ich endlich lesen - und es machte großen Spaß. Ich las dieses Mal andere Textstellen. Zum Beispiel die Szene, als Jonas das erste Mal auf Afyon trifft. Und ihr erstes Date. Es gab einige Lacher. :-) Diese Atmosphäre im Salon Babylon war so angenehm, so nett - sehr schade, dass der große Saal nicht voll war. Ich hoffe, beim nächsten Mal im Februar wird der Salon Babylon restlos ausverkauft sein.
Der Organisator Peter P. Peters sorgte dann mit seiner Sprachkomik, seinem Kabarett zum Thema deutsche Sprache für viel Inspiration und gute Laune. 
Zuerst begann er seinen Vortrag mit neuen Wortkreationen a la "Handy": Wieso nicht zu Hörgeraten "Eary" sagen? Danach ging es um neue Zusammenstellungen bei Präfixen. Er erzählte eine Geschichten zum Thema Lieben: Man kann sich ja nicht nur entlieben - wie wäre es mit ablieben? Und letztendlich kümmerte er sich um Gegensätze von bestehenden Begriffen. Wer kennt das Wort "Altgier"? Neugier bei alten Menschen, die ihre Nachbarn bei jedem ihrer Schritte beobachten... Oder das Wort "Wahrgeben", das er im wahrsten Sinn des Wortes in unseren Sprachgebrauch einführen wollte. ;-)
Es war ein spaßiger Abend - mit den Plattenbaugefühlen und vielem mehr...
Mehr zu Lesungen: https://www.facebook.com/Plattenbaugefuehle

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