Schmerzwach
Ach, ich dachte, dass ich das Wort oder eher die Zusammensetzung der Wörter "Schmerz" und "wach" als ein Wort erfunden hätte. "Schmerzwach" hört sich doch gut an für diesen Zustand. Diesen Zustand nachts, wenn man nicht schlafen kann, weil man so erregt ist, weil man so viele Gedanken durch seinen Kopf schießen lässt, schießen lassen muss, weil man nicht mehr aufhören kann, darüber nachzudenken, über dies und das und eigentlich alles. Dieser Zustand, der einem schon weh tut, weil er so ausweglos ist. Diese innere Unruhe, die fast unerträglich ist. Schmerzwach nenne ich diesen Zustand. Doch ich bin nicht der erste, dem das einfällt. Friedrich Heer hat das Wort wohl erfunden. Siehe hier:
Europas Kultur wurde Weltkultur, geprägt durch Weltstädte: Athen, Konstantinopel, Jerusalem und Rom sind Gründerstädte Europas. Im Zusammenhang mit „Urbanität“ ist der Konflikt zwischen Rom und Athen-Konstantinopel von höchster Bedeutung. - Griechische Urbanität: Offenheit, alle Götter ehren, Menschenleben als Leben in voller Öffentlichkeit (auf Plätzen, in Wandelhallen). - Kennzeichen der urbanen Stadt: die Fähigkeit zur (ständigen) Wiedergeburt, die Befähigung zur Osmose, zum Aufsaugen fremder Elemente, damit also der unersetzliche Charakter der Vielsprachigkeit, der Polyphonie (als Fähigkeit, anderen zuzuhören, sie zu verstehen, sie zu übersetzen, sich in sie einzufühlen [„Polyphonie der Weltstadt: die Weltstadt ist Musik“ - 22]); die urbane Weltstadt ist Gast-Raum, ist Schutzraum, Freiheitsraum, ist Voraussetzung offener Intellektualität.
"Das Sterben der urbanen Stadt ist ein außerordentlich beunruhigendes Phänomen.… Die technisch-industrielle Zivilisation zerstört die alte Urbanität. … Die Menschheit hat im nuklearen Zeitalter noch nichts erfunden und nichts gefunden, was diesen Ort und diese Ortsbestimmung ersetzen könnte: die Weltstadt als Heimat des unruhigen schmerzwachen Menschen“.Quelle des interessanten Zitats:
Amery, Jean, Friedrich Heer, Wolf-Dieter Marsch: Über die Tugend der Urbanität. Wuppertal. 1969. 33 S. (Das Gespräch. 80.) - Umfaßt drei aus der Sendereihe „Wie urban sind unsere Städte?“ des Bayerischen Rundfunks (2. Progr., 3. 5., 20. 5. und 3.7.1968) ausgewählte Vorträge. Heers Beitrag, gesendet am 3. 5. (= Rundfunk 1968/50), trägt den Titel trägt: "Ein Blick zurück: Die Weltstädte von einst".
Europas Kultur wurde Weltkultur, geprägt durch Weltstädte: Athen, Konstantinopel, Jerusalem und Rom sind Gründerstädte Europas. Im Zusammenhang mit „Urbanität“ ist der Konflikt zwischen Rom und Athen-Konstantinopel von höchster Bedeutung. - Griechische Urbanität: Offenheit, alle Götter ehren, Menschenleben als Leben in voller Öffentlichkeit (auf Plätzen, in Wandelhallen). - Kennzeichen der urbanen Stadt: die Fähigkeit zur (ständigen) Wiedergeburt, die Befähigung zur Osmose, zum Aufsaugen fremder Elemente, damit also der unersetzliche Charakter der Vielsprachigkeit, der Polyphonie (als Fähigkeit, anderen zuzuhören, sie zu verstehen, sie zu übersetzen, sich in sie einzufühlen [„Polyphonie der Weltstadt: die Weltstadt ist Musik“ - 22]); die urbane Weltstadt ist Gast-Raum, ist Schutzraum, Freiheitsraum, ist Voraussetzung offener Intellektualität.
"Das Sterben der urbanen Stadt ist ein außerordentlich beunruhigendes Phänomen.… Die technisch-industrielle Zivilisation zerstört die alte Urbanität. … Die Menschheit hat im nuklearen Zeitalter noch nichts erfunden und nichts gefunden, was diesen Ort und diese Ortsbestimmung ersetzen könnte: die Weltstadt als Heimat des unruhigen schmerzwachen Menschen“.Quelle des interessanten Zitats:
Amery, Jean, Friedrich Heer, Wolf-Dieter Marsch: Über die Tugend der Urbanität. Wuppertal. 1969. 33 S. (Das Gespräch. 80.) - Umfaßt drei aus der Sendereihe „Wie urban sind unsere Städte?“ des Bayerischen Rundfunks (2. Progr., 3. 5., 20. 5. und 3.7.1968) ausgewählte Vorträge. Heers Beitrag, gesendet am 3. 5. (= Rundfunk 1968/50), trägt den Titel trägt: "Ein Blick zurück: Die Weltstädte von einst".
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