Sprich! Die erste Veranstaltung: kommt doch auch!!!

http://www.sprachwoche-neukoelln.de/
Wir vom Verein Sprich! (also Georgette Carbonilla und ich) wollen in Frankfurt eine „Woche der Sprache und des Lesens“ veranstalten.
Unser Vorbild ist die „Sprachwoche“ in Berlin-Neukölln, die von Kazim Erdogan (Bild unten) entwickelt wurde und  in deren Rahmen im ganzen Stadtteil Lesungen, Theateraufführungen, Musik, Poetry Slams etc. veranstaltet werden (zuletzt 2010). Vorgelesen, gesungen, gespielt und gebattled wird an den unterschiedlichsten Orten: auf öffentlichen Plätzen, in Bahnhöfen der U- und S-Bahn, in Schulen, Kitas, Cafés, Restaurants, Parks – ja sogar in den Warteräumen von Arztpraxen. 


Natürlich schaffen wir das alles nicht alleine - wir brauchen ganz viele Unterstützer_innen, Kontakte und Ideen. Um das zu besprechen, möchten wir euch, meine lieben Leser_innen am Dienstag, den 24.5. (also genau in einer Woche) um 18.30 Uhr in den Club Voltaire einladen.

Hintergrund: Während Kinder aus der oberen Mittelschicht und Oberschicht  in der Schule mit einem Sozialisationssystem konfrontiert werden, das mit demjenigen der Familie weitgehend identisch ist, müssen sich Kinder aus niederen Schichten dagegen erst in dieser Bildungskultur zurechtfinden, weil sie aus ihrem Umfeld andere kulturelle Werte kennen, als die, die in der Schule vorherrschen. Erstere sind dadurch nicht ganz so stark gefordert, wenn es darum geht, die Ansprüche von diesen beiden Systemen gleichzeitig zu erfüllen, besonders auch was den Umgang mit Medien angeht. Letztere hinken allerdings immer mehr hinterher: sie lesen nicht nur weniger Bücher und Zeitungen und informieren sich weniger intensiv und gezielt im Internet, sondern sind bei kulturellen Veranstaltungen weniger präsent. 


von http://karlweise.blogspot.com/ entnommen
Bei den meisten Literaturfestivals werden nicht sie angesprochen, sondern diejenigen, die sowieso schon lese-affin und mit viel "kulturellem Kapital" ausgestattet sind. Jemand, der es nicht gewohnt ist, mit Büchern aufzuwachsen, wird wohl kaum in ein Literaturhaus gehen. Wer noch nie ein Gedicht gelesen hat, wird sich kaum eine sehr viel Konzentration abverlangende Lyrik-Lesung in einem Literaturverein anhören. Doch genau diese Gruppe wollen wir vom Lesen und dem Umgang mit Sprache begeistern. Wir wollen ihnen Berührungsängste nehmen - sind doch Liedtexte von Bushido doch nichts anderes als Gedichte, die Bereitschaft wird also da sein - wenn man sie richtig anspricht, wenn man spannende Veranstaltungen anbietet, wenn man ihnen mit Respekt begegnet. 

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