Unter Integrationisten...
Gestern war ich unter Integrationisten, zwei Erkenntnisse schlossen daran an: A) wie verdammt "Deutsch" bin ich eigentlich?! B) Wie kann man als Lamm freiwillig in die Höhle des Löwen eindringen wollen?
Ich war bei der Promotion zum Dokumentarfilm "Heimaträume" der Filmemacherin Enida Delalic am 10. September im Kellergewölbe der Kultur in der Fabrik e.V.
Der Film begleitet sechs Frauen mit „Migrationshintergrund“ in Frankfurt am Main zu den verschiedenen bedeutenden Orten ihrer Biografie, sowohl real als auch imaginär in ihren Erzählungen.
Zu A): Nun ja, ich meine... naja, wir hatten uns nicht beeilt, der schönste Mann der Welt und ich, wirklich nicht, und trotzdem waren wir mehr als eine Stunde zu früh dran. Da stand doch ab 20 Uhr beginnt die Veranstaltung. Nun, um kurz nach neun wurde ein Anteaser des Film gezeigt, ohne Ton wohlgemerkt. Warum? Technische Probleme... Ich war ganz "Deutsch", ja, in Anführungsstrichen, denn... was ist schon Deutsch, keiner weiß es genau. Aber es gibt so ein paar Eigenschaften, die gemeinhin dafür gelten. Ordnungsliebe, Genauigkeit, Pünktlichkeit. In anderen Ländern ist das mit der Pünktlichkeit nicht so! Sagen auch die Integrationisten. Integrationisten sagen nämlich: wir sind doch keine spießigen Deutschen, wir sind Multikulti, und das macht uns Spaß, wir sind anders, wir helfen den "Migrantinnen und Migranten" bei der Integration. Wir sind nicht solche "Sarrazin"-Deutsche, wir sind die Guten, die Netten, die Unspießigen. Wir haben Kultur, und zwar wählen wir ganz ekklektisch aus allen Kulturen das Beste heraus, denn schließlich kennen wir ja so viele Migrantinnen und Migranten und sind Experten, während Sarrazin zum Beispiel bestimmt noch nie mit einem Migranten geredet hat. Sarrazin überhaupt: den sollte man totschweigen, der ist Bäh!, sagte man mir gestern Abend. Ich schlug vor, eine "Gegenveranstaltung zu Sarrazin" zu machen, jetzt, da alles aktuell ist. Lesen wir doch einfach ein paar Kapitel von Sarrazin, widerlegen wir das Geschriebene oder verifizieren es auch im Notfall. Übrigens ein sehr realistischer Notfall, denn über Sarrazin könnte man einiges sagen, aber DUMM ist er nicht. Alles ist kalkuliert, und ich traue es ihm durchaus zu, dass er Fakten ausgepackt hat, die nicht ohne Weiteres widerlegbar sind. Doch mir wurde gesagt, dass man ihn totschweigen müsse, so ein Schmarrn! So ein böser Böser. Ja, hast du das Buch denn gelesen? Ach, was, heißt es dann, ich lese doch dieses Buch nicht, ich gebe doch keine Zwanzig Euro dafür aus... Ja, nun, aber zwei Sätze vorher hatte die besagte Person gesagt, dass es in Deutschland keine "Kritik-Kultur" gäbe. Nur frage ich mich, wie man in Deutschland ständig ein Buch und vor allem dessen Autoren beschimpfen, diskreditieren kann, ohne das besagte Buch gelesen zu haben? Ich möchte Sarrazin nicht verteidigen. Mir ist egal, ob er jetzt auch noch eine besonders hohe Pension rausgehauen hat, jetzt, da er gegangen worden ist bzw. sich selbst gegangen ist. Mir ist auch egal, ob er sich angeblich als Opfer fühlt. Es war alles kalkuliert von ihm, da bin ich mir sicher. Aber es ist egal. Etwas anderes passiert doch jetzt: Es brandet eine Diskussion in Deutschland auf, die teilweise nicht schön ist, teilweise aber verdammt notwendig. Doch es zeigt sich, dass gerade diese Integrationisten nicht verstanden haben, worum es geht, was auf dem Spiel steht. Das Thema "Integration" wurde auf Platz 2 der Topics in Deutschland gehievt, jetzt müsste man etwas daraus machen. Und nicht etwa Heiapopeia und Ringelpietz mit Anfassen, was diese Integrationisten-Sozialarbeiter/innen jedes Mal machen. Nein, diesmal sollten sich auch diese angeblichen Gutmenschen einmal an die eigene Nase fassen und überlegen, warum "die Integration der Migrantinnen und Migranten" nicht wirklich funktionieren kann, und wie man dem entgegen treten kann, ehrlich und seriös. Denn, wenn man einmal genau schaut, dann gibt es auch "integrationsunwillige Deutsche", da muss man sich nur mal "Goodbye Deutschland" anschauen oder dergleichen. Was da von "Deutschen" über ihr Land und ihre Gesellschaft geäußert wird, ist nicht minder Deutschlandfeindlich wie das, was diese 10-15 % integrationsunwilligen Migrantinnen und Migranten äußern. Und davon gibt es viele Menschen. Viele Menschen, die zur Partei DIE LINKEN oder zur Partei der PIRATEN tendieren, und das sind nicht wenige in Deutschland, würden in einem Test sicherlich nicht "integrationswilliger" erscheinen, da bin ich mir sicher. Und von den ganzen Rechten wollen wir erst gar nicht anfangen, von den Neonazis, den DVU, NPD und Republikaner-Anhängern. Zählt man die alle zusammen, glaubt ihr nicht, dass sie eine annähernd hohe Prozentzahl Einheimischer, die nicht auf das Deutsche Grundgesetz schwören könnten, und schon gar nicht nach den Grundsätzen leben? Ich möchte sogar behaupten, dass einige Pass-Deutsche, die ihre Staatsgehörigkeit ganz neu haben, einen viel bewussteren Umgang mit dem Grundgesetz, mit der deutschen Verfassung und mit der deutschen Politik haben als viele Einheimische. Das allerdings kapieren weder die Integrationisten noch diejenigen, die nun eine Sarrazin-Partei wählen würden. Warum wollen sie denn das überhaupt? Das Politbarometer gestern Abend sagt, dass mehr als die Mehrheit der Bürger in Deutschland die "Integration" als gescheitert ansehen. Einige davon finden, dass man von Seiten der Politik zu wenig gemacht habe, einige aber finden, dass sie sogar zu viel gemacht habe. Nur was soll die Politik tun? Und was ist überhaupt Integration? Wer von den Befragten könnte dafür eine Definition geben? Wer würde in gleicher Situation in einem fremden Land das tatsächlich tun, was von "den Migrantinnen und Migranten" gelegentlich erwartet wird? Nein, ich möchte nicht tiefer in diese Thematik eindringen. Ich möchte eher sagen, dass sich die Integrationisten, und der ABK sagt dies ja immer wieder, dass sie sich selbst feiern, dass sie selbstgerecht sind, dass sie selbst nicht wirklich mit Kritik umgehen können. Denn, wenn sie es könnten, würden sie bei sich selbst anfangen. Dann würden sie zugeben, dass Vieles von dem, was sie machen, nur der Wunsch nach Projektgelden ist, dass Vieles von dem, was sie machen, nur Multikulti-Kokolores ist, was nur esoterische Muttis und Papis interessiert, die den Gong noch nicht gehört haben. Was war eigentlich noch einmal B)? Ich weiß es nicht mehr. Ich bin täglich unter Integrationisten. Manchmal mache ich das Gleiche wie sie. Manchmal auch genau das Gegenteil. Ich weiß es nicht. Nur ist mir bewusst, was ich da tue, mir ist bewusst, wie begrenzt mein Handlungsspielraum ist. Und mir ist bewusst, wenn ich Kokolores mache, den Integrationisten nicht. Das weiß ich aus Gesprächen, gerade auch an solchen Abenden, hundertprozentig.
Ich war bei der Promotion zum Dokumentarfilm "Heimaträume" der Filmemacherin Enida Delalic am 10. September im Kellergewölbe der Kultur in der Fabrik e.V.
Der Film begleitet sechs Frauen mit „Migrationshintergrund“ in Frankfurt am Main zu den verschiedenen bedeutenden Orten ihrer Biografie, sowohl real als auch imaginär in ihren Erzählungen.
Zu A): Nun ja, ich meine... naja, wir hatten uns nicht beeilt, der schönste Mann der Welt und ich, wirklich nicht, und trotzdem waren wir mehr als eine Stunde zu früh dran. Da stand doch ab 20 Uhr beginnt die Veranstaltung. Nun, um kurz nach neun wurde ein Anteaser des Film gezeigt, ohne Ton wohlgemerkt. Warum? Technische Probleme... Ich war ganz "Deutsch", ja, in Anführungsstrichen, denn... was ist schon Deutsch, keiner weiß es genau. Aber es gibt so ein paar Eigenschaften, die gemeinhin dafür gelten. Ordnungsliebe, Genauigkeit, Pünktlichkeit. In anderen Ländern ist das mit der Pünktlichkeit nicht so! Sagen auch die Integrationisten. Integrationisten sagen nämlich: wir sind doch keine spießigen Deutschen, wir sind Multikulti, und das macht uns Spaß, wir sind anders, wir helfen den "Migrantinnen und Migranten" bei der Integration. Wir sind nicht solche "Sarrazin"-Deutsche, wir sind die Guten, die Netten, die Unspießigen. Wir haben Kultur, und zwar wählen wir ganz ekklektisch aus allen Kulturen das Beste heraus, denn schließlich kennen wir ja so viele Migrantinnen und Migranten und sind Experten, während Sarrazin zum Beispiel bestimmt noch nie mit einem Migranten geredet hat. Sarrazin überhaupt: den sollte man totschweigen, der ist Bäh!, sagte man mir gestern Abend. Ich schlug vor, eine "Gegenveranstaltung zu Sarrazin" zu machen, jetzt, da alles aktuell ist. Lesen wir doch einfach ein paar Kapitel von Sarrazin, widerlegen wir das Geschriebene oder verifizieren es auch im Notfall. Übrigens ein sehr realistischer Notfall, denn über Sarrazin könnte man einiges sagen, aber DUMM ist er nicht. Alles ist kalkuliert, und ich traue es ihm durchaus zu, dass er Fakten ausgepackt hat, die nicht ohne Weiteres widerlegbar sind. Doch mir wurde gesagt, dass man ihn totschweigen müsse, so ein Schmarrn! So ein böser Böser. Ja, hast du das Buch denn gelesen? Ach, was, heißt es dann, ich lese doch dieses Buch nicht, ich gebe doch keine Zwanzig Euro dafür aus... Ja, nun, aber zwei Sätze vorher hatte die besagte Person gesagt, dass es in Deutschland keine "Kritik-Kultur" gäbe. Nur frage ich mich, wie man in Deutschland ständig ein Buch und vor allem dessen Autoren beschimpfen, diskreditieren kann, ohne das besagte Buch gelesen zu haben? Ich möchte Sarrazin nicht verteidigen. Mir ist egal, ob er jetzt auch noch eine besonders hohe Pension rausgehauen hat, jetzt, da er gegangen worden ist bzw. sich selbst gegangen ist. Mir ist auch egal, ob er sich angeblich als Opfer fühlt. Es war alles kalkuliert von ihm, da bin ich mir sicher. Aber es ist egal. Etwas anderes passiert doch jetzt: Es brandet eine Diskussion in Deutschland auf, die teilweise nicht schön ist, teilweise aber verdammt notwendig. Doch es zeigt sich, dass gerade diese Integrationisten nicht verstanden haben, worum es geht, was auf dem Spiel steht. Das Thema "Integration" wurde auf Platz 2 der Topics in Deutschland gehievt, jetzt müsste man etwas daraus machen. Und nicht etwa Heiapopeia und Ringelpietz mit Anfassen, was diese Integrationisten-Sozialarbeiter/innen jedes Mal machen. Nein, diesmal sollten sich auch diese angeblichen Gutmenschen einmal an die eigene Nase fassen und überlegen, warum "die Integration der Migrantinnen und Migranten" nicht wirklich funktionieren kann, und wie man dem entgegen treten kann, ehrlich und seriös. Denn, wenn man einmal genau schaut, dann gibt es auch "integrationsunwillige Deutsche", da muss man sich nur mal "Goodbye Deutschland" anschauen oder dergleichen. Was da von "Deutschen" über ihr Land und ihre Gesellschaft geäußert wird, ist nicht minder Deutschlandfeindlich wie das, was diese 10-15 % integrationsunwilligen Migrantinnen und Migranten äußern. Und davon gibt es viele Menschen. Viele Menschen, die zur Partei DIE LINKEN oder zur Partei der PIRATEN tendieren, und das sind nicht wenige in Deutschland, würden in einem Test sicherlich nicht "integrationswilliger" erscheinen, da bin ich mir sicher. Und von den ganzen Rechten wollen wir erst gar nicht anfangen, von den Neonazis, den DVU, NPD und Republikaner-Anhängern. Zählt man die alle zusammen, glaubt ihr nicht, dass sie eine annähernd hohe Prozentzahl Einheimischer, die nicht auf das Deutsche Grundgesetz schwören könnten, und schon gar nicht nach den Grundsätzen leben? Ich möchte sogar behaupten, dass einige Pass-Deutsche, die ihre Staatsgehörigkeit ganz neu haben, einen viel bewussteren Umgang mit dem Grundgesetz, mit der deutschen Verfassung und mit der deutschen Politik haben als viele Einheimische. Das allerdings kapieren weder die Integrationisten noch diejenigen, die nun eine Sarrazin-Partei wählen würden. Warum wollen sie denn das überhaupt? Das Politbarometer gestern Abend sagt, dass mehr als die Mehrheit der Bürger in Deutschland die "Integration" als gescheitert ansehen. Einige davon finden, dass man von Seiten der Politik zu wenig gemacht habe, einige aber finden, dass sie sogar zu viel gemacht habe. Nur was soll die Politik tun? Und was ist überhaupt Integration? Wer von den Befragten könnte dafür eine Definition geben? Wer würde in gleicher Situation in einem fremden Land das tatsächlich tun, was von "den Migrantinnen und Migranten" gelegentlich erwartet wird? Nein, ich möchte nicht tiefer in diese Thematik eindringen. Ich möchte eher sagen, dass sich die Integrationisten, und der ABK sagt dies ja immer wieder, dass sie sich selbst feiern, dass sie selbstgerecht sind, dass sie selbst nicht wirklich mit Kritik umgehen können. Denn, wenn sie es könnten, würden sie bei sich selbst anfangen. Dann würden sie zugeben, dass Vieles von dem, was sie machen, nur der Wunsch nach Projektgelden ist, dass Vieles von dem, was sie machen, nur Multikulti-Kokolores ist, was nur esoterische Muttis und Papis interessiert, die den Gong noch nicht gehört haben. Was war eigentlich noch einmal B)? Ich weiß es nicht mehr. Ich bin täglich unter Integrationisten. Manchmal mache ich das Gleiche wie sie. Manchmal auch genau das Gegenteil. Ich weiß es nicht. Nur ist mir bewusst, was ich da tue, mir ist bewusst, wie begrenzt mein Handlungsspielraum ist. Und mir ist bewusst, wenn ich Kokolores mache, den Integrationisten nicht. Das weiß ich aus Gesprächen, gerade auch an solchen Abenden, hundertprozentig.
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