Der ABK und Fasching
"Typisch Deutsch", schreit er ins Telefon, mir fallen fast die Ohren ab und ich frage mich, was er jetzt schon wieder zu beanstanden hat. Es ist nie gut, wenn er diese Formulierung benutzt. Schon gar nicht, wenn dann noch ein: "Ich werde sie in die Luft sprengen, aber alle miteinander!"
Halt, halt, halt, möchte ich sagen, einen Schritt zurück: Um wen geht es denn? Und um was? Das letzte Mal, dass ich das gehört hatte, musste ich einen Besuch im Kehler Krankenhaus einplanen. Aber das ist eine andere Geschichte!
"Ich hasse Fastnacht!" Okay. Bin ich einverstanden mit. "Wieso brauchen die Leute immer einen Grund, um zu feiern? Können die nicht einfach, weil das Leben schön und sowieso viel zu kurz ist, feiern, wenn sie lustig sind? Muss man hier in diesem Land auch das noch verordnen/vorschreiben?" Mh, denke ich mir, ich mag ja Fasching auch nicht, aber gleich so darüber aufregen? "Na, lass sie doch machen, wozu sie Spaß haben. Die Leute, die Spaß am Karneval haben, sind doch zu beneiden." Das sage ich einem der Vorstände des ABK, nicht damit rechnend, dass das noch ganz böse enden kann. "Was? Du hast wohl nen Knall? Das ist doch alles Kommerz! Amerikanisierung der Gesellschaft! Spaß-Gesellschaft! Kapitalistische Scheiße! Ich höre wohl nicht recht!!!"
Ich versuche ihm noch einmal in Erinnerung zu rufen, was der Sinn von Fasching ist: Stichworte . Aschermittwoch, Fastenzeit, Winteraustreibung... Doch schon während des zweiten Satzes kommt das laute Veto: "Ha, dir gehts wohl zu gut. Das ist verpisste Christianisierung eines heidnischen Ritus. Noch dazu kommt, dass es um Lokalpatriotismus geht, um nationalistische Tendenzen, um Verlogenheit. Und überhaupt: Wenn ich nur darüber nachdenke, dass dieses Fastnacht genau da vor allem blüht, wo diese unnützen Katholiken ihr Unwesen treiben." Ich versuche so ein bisschen sozialpädagogisch tätig zu sein und ihn ein bisschen runterzubringen. Alles umsonst. Er wütet nun weiter: "Und dieser Müll! Und diese Lärmbelästigung.Ich wollte nur durch diese beschissene Hauptstraße kommen. Und was ist? Dieser lächerliche Fastnachtsumzug geht durch. Was die an Müll produzieren! So ein Schwachsinn! So ein niederes Gebaren. Alles Geldmacherei. Wem gefällt denn der Scheiß! Im nächsten Jahr lasse ich den ganzen Umzug in die Luft sprengen. Warte es nur ab!" - "Ja, aber... Also... Ich schaue mir diese Umzüge im Fernsehen gerne an..." Da dreht er ganz durch: "Ha! Du verarschst mich gerade! Ich sag dir was: Wenn du den Fernseher eingeschaltet hast und plötzlich siehst, wie ich alle zerbombe, dann wirst du mit noch mehr Freude vor dem Fernseher kleben. Das sag ich dir!"
Mh. Die Diskussion geht noch ein paar Minuten weiter. Was heißt Diskussion? Ist ja eher so ein wütender Monolog. Und ich muss zustimmen. Was ich nach einiger Zeit tue. Aber nur weil ich ja Fastnacht im Grunde auch hasse. Aber erst einmal, wie so oft, dagegen halten wollte, wenn auch diesmal nicht ganz so engagiert. Ich finde nämlich Fastnacht genauso beknackt wie Halloween, wie den Valentinstag, Weihnachten und Ostern mag ich auch nicht. Und wozu es Pfingsten gibt? Die Hauptsache ist, dass ich nicht arbeiten gehen muss, weil es Feiertage sind. Alles andere zählt da nicht. Ja, ich mag Verkleiden nicht. Nicht wenn ich muss. Nicht wenn Leute sich nur an solchen Veranstaltungen trauen, das Geschlecht zu wechseln, ansonsten aber "Transen" hassen. Nicht wenn die ganzen Verhaltensnormen nur unter Alkohol und zu verordneten Zeiten stattfinden darf. Ich finde viel mutiger, viel schöner, wenn man sich auch außerhalb dieser Zeit traut, sich zu verkleiden, sich anders zu geben als die Masse, andere Klamotten trägt, andere Gedanken äußert. Und wenn die Ausgelassenheit Programm sein kann in unserer Welt, und nicht nur zur Narrenzeit!
Halt, halt, halt, möchte ich sagen, einen Schritt zurück: Um wen geht es denn? Und um was? Das letzte Mal, dass ich das gehört hatte, musste ich einen Besuch im Kehler Krankenhaus einplanen. Aber das ist eine andere Geschichte!
"Ich hasse Fastnacht!" Okay. Bin ich einverstanden mit. "Wieso brauchen die Leute immer einen Grund, um zu feiern? Können die nicht einfach, weil das Leben schön und sowieso viel zu kurz ist, feiern, wenn sie lustig sind? Muss man hier in diesem Land auch das noch verordnen/vorschreiben?" Mh, denke ich mir, ich mag ja Fasching auch nicht, aber gleich so darüber aufregen? "Na, lass sie doch machen, wozu sie Spaß haben. Die Leute, die Spaß am Karneval haben, sind doch zu beneiden." Das sage ich einem der Vorstände des ABK, nicht damit rechnend, dass das noch ganz böse enden kann. "Was? Du hast wohl nen Knall? Das ist doch alles Kommerz! Amerikanisierung der Gesellschaft! Spaß-Gesellschaft! Kapitalistische Scheiße! Ich höre wohl nicht recht!!!"
Ich versuche ihm noch einmal in Erinnerung zu rufen, was der Sinn von Fasching ist: Stichworte . Aschermittwoch, Fastenzeit, Winteraustreibung... Doch schon während des zweiten Satzes kommt das laute Veto: "Ha, dir gehts wohl zu gut. Das ist verpisste Christianisierung eines heidnischen Ritus. Noch dazu kommt, dass es um Lokalpatriotismus geht, um nationalistische Tendenzen, um Verlogenheit. Und überhaupt: Wenn ich nur darüber nachdenke, dass dieses Fastnacht genau da vor allem blüht, wo diese unnützen Katholiken ihr Unwesen treiben." Ich versuche so ein bisschen sozialpädagogisch tätig zu sein und ihn ein bisschen runterzubringen. Alles umsonst. Er wütet nun weiter: "Und dieser Müll! Und diese Lärmbelästigung.Ich wollte nur durch diese beschissene Hauptstraße kommen. Und was ist? Dieser lächerliche Fastnachtsumzug geht durch. Was die an Müll produzieren! So ein Schwachsinn! So ein niederes Gebaren. Alles Geldmacherei. Wem gefällt denn der Scheiß! Im nächsten Jahr lasse ich den ganzen Umzug in die Luft sprengen. Warte es nur ab!" - "Ja, aber... Also... Ich schaue mir diese Umzüge im Fernsehen gerne an..." Da dreht er ganz durch: "Ha! Du verarschst mich gerade! Ich sag dir was: Wenn du den Fernseher eingeschaltet hast und plötzlich siehst, wie ich alle zerbombe, dann wirst du mit noch mehr Freude vor dem Fernseher kleben. Das sag ich dir!"
Mh. Die Diskussion geht noch ein paar Minuten weiter. Was heißt Diskussion? Ist ja eher so ein wütender Monolog. Und ich muss zustimmen. Was ich nach einiger Zeit tue. Aber nur weil ich ja Fastnacht im Grunde auch hasse. Aber erst einmal, wie so oft, dagegen halten wollte, wenn auch diesmal nicht ganz so engagiert. Ich finde nämlich Fastnacht genauso beknackt wie Halloween, wie den Valentinstag, Weihnachten und Ostern mag ich auch nicht. Und wozu es Pfingsten gibt? Die Hauptsache ist, dass ich nicht arbeiten gehen muss, weil es Feiertage sind. Alles andere zählt da nicht. Ja, ich mag Verkleiden nicht. Nicht wenn ich muss. Nicht wenn Leute sich nur an solchen Veranstaltungen trauen, das Geschlecht zu wechseln, ansonsten aber "Transen" hassen. Nicht wenn die ganzen Verhaltensnormen nur unter Alkohol und zu verordneten Zeiten stattfinden darf. Ich finde viel mutiger, viel schöner, wenn man sich auch außerhalb dieser Zeit traut, sich zu verkleiden, sich anders zu geben als die Masse, andere Klamotten trägt, andere Gedanken äußert. Und wenn die Ausgelassenheit Programm sein kann in unserer Welt, und nicht nur zur Narrenzeit!
Geht mir genau so: ich wohne mitten im Rheinland und kann mit Karneval nix anfangen, das ist wohl mein ostwestfälisches Blut. Aber sie alle deswegen in die Luft zu sprengen geht nun doch zu weit!
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