Ich, Adrian Mayfield von Floortje Zwigtman
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Ja, "Ich, Adrian Mayfield" ist ein Jugendroman, doch auch wieder einer, der genauso von Erwachsenen gelesen werden kann. Einige Kritiker_innen mahnten sowieso an, dass man diese Thematik, also männliche Prostitution, nicht unbedingt in einen Jugendroman packen sollte. So seien außerdem manche Szenen fast schon pornografisch und nicht unbedingt für Jugendliche geeignet. Manche nannten es nicht moralisch genug für dieses Genre. Doch wie sagte Oscar Wilde in der Vorrede des "Dorian Gray"? "So etwas wie moralische oder unmoralische Bücher gibt es nicht. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben. Weiter nichts."
Dieser Roman von Floortje Zwigtmann IST gut geschrieben, ganz zweifellos. Sie schafft es nicht nur, die Figuren in ihrer Tiefe zu zeichnen, in all ihren Verwerfungen, Verzweiflungen und Verfehlungen, sie schafft es auch, Sympathien für sie zu wecken, mitzufühlen und vor allem mit Adrian mitzufiebern. Einmal mit dem Buch angefangen, schafft man es kaum noch aus der Hand zu legen. Dieser Roman ist für alle, die sich für das viktorianische London interessieren, für alle Oscar Wilde-Fans, aber auch für alle die, die einfach ein spannendes und einfühlsames Buch schätzen.
"Ich, Adrian Mayfield" von Floortje Zwigtman ist 2009 beim Verlag Gerstenberg erschienen, wurde genial von Rolf Erdolf übersetzt, umfasst 512 Seiten und ist für 16,90 Euro im Fachhandel erhältlich. Die Fortsetzungen sind bereits erschienen und heißen „Adrian Mayfield – Versuch einer Liebe“ und „Adrian Mayfield – Auf Leben und Tod“.
P.S.: Also, unter und: Mir gefällt das Cover von Oetinger (links) noch besser als das rechte von Gestenberg, das ich auch schon gut finde...
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