Lese-Reihe in der Kriegkstr12 im Gallus - die erste! 3/8/2012

Zur ersten Lesung der neuen Lese-Reihe in der Kriegkstr12 wurden von Levend Seyhan (2.Foto) die Dichterin (1.Foto), Carsten Nagels und ich eingeladen. Unterschiedlicher können Menschen und Texte kaum sein...
Levend Seyhan mit seinen kongenialen, stilsicheren Anmoderationen. :-)
"Ihr zwei lest ja hundsmiserabel!" sagte der alte Mann zu Carsten (auf dem 3.Foto) und mir. Ich zum Beispiel würde viel zu schnell lesen und nuscheln! Und Carsten schreibe ja keine Aphorismen (wie wir die letzten Jahre ALLE noch gedacht haben), sondern Gedichte. Und das Gedicht, das die Dichterin vortrug, sei auch kein Gedicht, sondern Prosa, wusste der alte Mann. Der alte Mann ist all das, wofür wir NICHT stehen. Die Digitalisierung der Gesellschaft wird von ihm negiert, kein Facebook, keine Email, kein nichts. Beschwert sich darüber, dass sein Verleger darauf besteht, die Texte auf dem COMPUTER, als DATEI, haben zu wollen, und nicht als auf der Schreibmaschine getipptes Manuskript, da ginge kein Weg daran vorbei. Nein, solche Sätze sind nicht verschroben lustig, sind nicht Revoluzzer und INDIE, nein, solche Leute haben den Gong einfach nicht gehört. M.R., dessen Namen wir noch nie gehört hatten, der bei einem Verlag veröffentlicht, von dem wir ebenfalls noch nie gehört hatten, der sich rühmt, den und den zu kennen, und das und das getan zu haben, wovon wir ebenfalls noch nie gehört hatten... Er gehört zu diesen Menschen, die wir alle kennen, die sich gerne auf Lesungen herumtreiben, dumme Fragen stellen, alles besser wissen und die Lesenden erst einmal belehren. Warum? Weil sie es nötig haben. Und wie haben wir reagiert? Belustigt. Er war der Spaß dieses Abends! :-)
Denn uns kommt es auf die Menschen an, die sich noch begeistern lassen können. Jugendliche, die in der ersten Reihe sitzen und bei meinem Teil, als ich aus Plattenbaugefühle lese, schmunzeln, lächeln, sich wundern, dass es Bücher gibt, in denen ihre Sprache einen Platz hat, sich mit ihren Alltagsproblemen beschäftigt. 
Denn uns kommt es darauf an, etwas Gutes zu machen. Etwas, das Bestand hat, etwas, das authentisch ist, zeitgemäß - und WIR haben den Gong gehört  - und WIR können schätzen, was der andere tut. :-) 
Deswegen wird es dieses Team noch einmal geben, bei der Reise mit dem Glücksbus, DAS ist Indie und DAS wird cool. :-) Ich werde euch hier auf dem Laufenden halten.
Während die Dichterin unter anderem ihr grandioses Lang-Gedicht "Frankfurt" vorgetragen hat, las Levend Seyhan seine "Tennis"-Geschichte, in der ein Match zwischen Roger Federer und Andy Roddick eine große Rolle spielt, das im letzten Satz 15:13 ausgeht oder so. Witzig: Kurz bevor Levend las, hatte Roger Federer bei Olympia 19:17 im dritten Satz Del Potro niedergerungen. Ich mag Federer nicht. ;-)
Ein interessantes Konzept bei der neuen Lese-Reihe: Jeder liest 15 Minuten (15 minutes fame a la Andy Warhol) und dann 15 Minuten Pause zum Reden und Trinken. Kommt mir entgegen, weil ich am Ende betrunken bin. :-)))
Eine Tscherkessin mit dem Kontrabass tralalalala. Cool like that (passend zur Musik von Nico, der hier auf dem Bild leider abgeschnitten ist).

Kommentare

  1. Wie schade, diese Arroganz und Selbstbeweihräucherung tut der Veranstaltung und den Autoren Unrecht. Muss man als junger Autor tatsächlich solche Feindbilder pflegen? Ist denn wirklich der altmodische, nichtdigitalisierte "alte Mann", der sich eine Lesung junger Autoren antut, der Gegner? Wäre ein smarter, schleimiger und dabei vollvernetzter Literaturagent, der nur darauf giert, die Frischware auszubeuten, das erwünschtere Publikum? Ist Kritik - ob sie nun berechtigt ist oder nicht - nicht das größte Lob für jemanden, der schreibt?

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  2. nun, alte männer sind nicht per se feindbilder. auch nicht digitalisierte menschen sind nicht per se feindbilder. neidische alte männer können ein feindbild sein. männer, die ihre kritik nicht wohlmeinend von sich geben, nicht konstruktiv, sondern es tun, weil sie sich besser vorkommen wollen. alte männer, die einen einfach nur anpissen wollen, können feindbilder sein. kritik ist dann gut, wenn sie einem hilft, sich weiter zu entwickeln. so war die kritik des alten mannes NICHT. und was soll das andere erwähnte feindbild? klischee fragezeichen? dieser "alte mann" nannte sich journalist und autor: wer in dieser branche nicht so weit ist, die digitalisierung mitzumachen, der hat den gong wirklich nicht gehört. das ist VORAUSSETZUNG! ein waschsalon ohne elektrogeräte ist auch schon lange nicht mehr zeitgemäß ;-)

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