In Chellah (Nekropolis)


Ein Nachmittag in einer Nekropolen oder wie man sich in einer Totenstadt lebendig fühlen kann, weil ... ich dort einen wunderbaren jungen Mann das erste Mal in der Öffentlichkeit küssen durfte. Aufregend in diesem Land, in dem Homophobie groß geschrieben wird und in der marokkanische Homosexuelle davon bedroht sind, selbst für so eine Kleinigkeit eingesperrt zu werden. Wir taten es versteckt in den Ruinen Chellahs, umkreist von wunderschönen Störchen - ich hatte nicht gewusst, dass hier ein Gebiet ist, in dem Störche leben und geschützt werden. 
Chellah ist ein magischer Ort, ein Ort, der von den Römern und den Arabern bevölkert wurde, ein Ort, der lange Zeit als heilig galt und nur von gläubigen Muslimen besucht werden durfte. Heutzutage besuchen ihn auch Marokkaner, natürlich, jedoch auch viele Menschen aus allen Ländern der Welt. Neben den Störchen haben sich viele andere Tiere (wie zum Beispiel Katzen) und Pflanzen niedergelassen. Wieso so nah an Rabat, das ebenfalls eine Stadtmauer hat, eine weitere Stadt steht? frage ich mich. Eine Antwort finde ich nicht. „Ich suche ein Refugium bei Allah gegen Satan, den Gesteinigten“, steht auf einer kufischen Inschrift am Tor. Und wie ein Refugium sieht es nicht nur aus mit seinen Bädern und Hamams, die da mal ganz aufgebaut standen, mit der kleinen Moschee, mit der ehemaligen Koranschule und den dazugehörigen kleinen Unterkünften. 
Auf dem eleganten Minarett hausen Störche, im Teich, an dem Katzen ihr Nickerchen machen, sieht man Wasserschlangen, unter den Bäumen sitzen Menschen und rasten. 
Der Ort fühlt sich wirklich magisch an, wunderschön, und es ist ein Ort, an dem zwar ein geringer Eintritt verlangt wird, an dem es aber, zumindest in dieser Jahreszeit, nur ein einziger älterer Mann Tand verkauft, hier lässt sich nicht einmal Wasser oder Eis kaufen. Menschen werden mit dem Taxi an diesen Ort gefahren, raus aus der stressigen und doch schönen Stadt Rabat zu diesem Idyll. Und ich verstecke mich mit diesem wunderbaren jungen Mann, verstecke mich vor den neugierigen Blicken der homophoben Marokkaner, und küsse ihn das erste Mal auf magische Weise ...








































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