Tel Aviv Gay Pride 2016 2/2


Ich habe Vorurteile. Jede/r hat Vorurteile, da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Ein gesamtes Land und seine Bewohner/innen unter einen Generalverdacht stellen, das ist jedoch nicht mein Ding. Ein Grund, Israel zu besuchen, war es ja, mir mein eigenes Bild von der Lage dort zu machen. 
Nach meiner Ankunft am Ben Gurion Airport fuhr ich erst einmal nach Jerusalem zu den anderen, die vor mir angekommen waren. Wir blieben dort aber nicht lange, es ging dann bald weiter nach Tel Aviv, wo wir die Pride feiern wollten - übrigens die ganze Fahrt mit dem Bus über saß ich neben jungen Militärs und ihren großen Waffen (aber dazu im nächsten Posting mehr).
In Tel Aviv fühlte ich mich keineswegs wie in einem Krisenland, fühlte mich keineswegs in Gefahr. Nein, ich fühlte mich wie in einer modernen, aufblühenden Metropole, die sich ganz sicher mit anderen Großstädten im Westen Europas messen lassen konnte. Und in vielen Punkten vielleicht sogar diese ausstach. Ich fühlte mich hier wohl in dieser Atmosphäre, mit diesen vielen schönen Menschen, mit so vielen netten und an anderen interessierten Menschen. Es musste dieses wunderbare Sommerwetter sein, dass alle so positiv sein ließ. Nach meinem Gefühl trafen sich in Tel Aviv - zumindest zur Pride - Leute aus aller Welt, um gemeinsam friedlich und gutgelaunt ein paar Tage miteinander zu verbringen. Neben Hebräisch und Arabisch hörte man hier überall Englisch (das hier fast alle sprachen), viel Französisch und natürlich auch Deutsch. 
Die Parade am Freitagnachmittag war dann ein langer, wunderschöner Marsch ohne Vorfälle - zumindest ohne negative Vorfälle. Positive gab es ganz sicher sehr viele. Die Mitlaufenden wurden zum Glück regelmäßig von Wassermassen von oben erfrischt (nein, natürlich kein Regen, sondern liebenswerte Menschen, die die Parade in ihren Häusern verfolgte), die Musik war zum Glück nicht wie beim Karneval (:-D), sondern machte wirklich gute Laune, und ja, das schönste an der Parade war dann, dass sie einen Schlenker zum Strand machte. Diese Bilder hatte ich euch ja vorenthalten, die folgen nun hier. :-) Der Strand wurde dann im Laufe des Tages von ganz vielen Pride-Besucher/innen bevölkert und es wurde noch bunter als dieser Strand sowieso schon ist. Wir hatten ja am Vortag bereits unsere Erfahrungen dort gesammelt, an dem Teil des Strandes, der vor allem von Einheimischen frequentiert wurde - und dort Vielfalt und Buntheit erlebt. Alles schien wunderbar kozuexistieren. Wirklich, als ich die kurze Zeit in Tel Aviv weilte, fühlte ich mich wie in diesem berühmten Melting Pot (was man früher über die USA sagte). Klar, wir sind fast in eine Messerstecherei geraten (nur meine Coke-Sucht verhinderte dies, denn ich wollte unbedingt noch in den Supermarkt - gutes Timing, denn so sind wir erst dann an den Tatort gekommen, als das Opfer blutend am Boden lag und gerade Hilfe geholt wurde). Aber das war etwas, was in Frankfurt genauso passieren konnte (und das mit Drogenkriminalität zu tun hatte und nicht mit irgendeiner Art von Terrorismus), aber irgendwelche Spannungen waren für mich als Außenstehenden erst einmal nicht zu erspüren ...





















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