Kurzurlaub in Frankfurt


In den letzten Monaten war ich sehr damit beschäftigt, herauszufinden, wie ich eine gescheite Work-Life-Balance hinbekomme. Das war ja auch ein Grund dafür, diesen Bildungsurlaub mit dem Yoga auf der Burg zu machen. Zusätzlich hatte ich - neben den üblichen Team-Supervisionen - noch meine Einzel-Supervisionen, weil ich das Gefühl hatte, a) die Traumata meiner Klient*innen nicht nur mitzufühlen, sondern auch mitzuerleben, b) plötzlich verwirrt war, wohin mein Leben hinsoll: mehr Engagement im sozialen Bereich? Was ist mit der Kultur? Kann ich das noch besser miteinander in Einklang bringen? und c) fühlte ich einfach so eine Müdigkeit bzw. Erschöpfung, die ich lange nicht mehr hatte. Ich musste einen Weg finden, mich wieder ins rechte Lot zu setzen. Und eine Methode war, mehr Freiräume für mich zu installieren, in denen ich einfach NICHTS mache. Kein Brotjob, kein Projekt, nichts mit dem Verlag, nichts mit Schreiben, sondern einfach abhängen, Chillen - ein Kurzurlaub quasi. Dieses dank des Feiertags verlängerte Wochenende wollte ich also nutzen, um Dinge zu machen, die mir Spaß machen, die mir Input geben, die ich immer schon mal tun wollte und noch nicht dazu kam. Donnerstag fing ich langsam an: ein Besuch im Freibad in Hausen, wo ich einst einen Clip für die Schirn gedreht habe. Abends habe ich zuhause gechillt - und es war gut so. Morgens schlief ich aus, frühstückte schön und dann fuhr ich am Adlerflychtplatz los Richtung Goetheturm. Denn das Merkwürdige ist, dass ich das in den mehr als zwölf Jahren Wahlheimat Frankfurt noch nie gemacht habe. Dabei ist es wirklich schön da. Und ich muss ja immer etwas gegen meine Höhenangst machen. Einerseits konnte ich ganz rational sagen: Boah, wie gut ist das hier gesichert, mir KANN gar nichts passieren, andererseits kam dann kurz vor der letzten Treppe tatsächlich wieder diese Höhenangst hoch und als ich auf der Plattform stand und die wundervolle Aussicht genoss, war mir schon etwas mulmig ... Das Ding ist aus Holz und bei Wind ... Nun ja. :-) Aber es hat sich wirklich gelohnt, wirklich wirklich. Danach bin ich etwas durch den Stadtwald gewandert und irgendwann setzte ich mich auf eine Bank und las ein wenig ...
Nach dem leckeren asiatischen Essen im schönen Nordend zog es mich dann in den Grüneburgpark, zum in der Sonne liegen, lesen, relaxen. Abends gab es nichts Besonderes, Freund*innen treffen und das abendlich laue Lüftchen genießen. 
Samstag fuhr ich erst - dank RMV - mit dem Bus gefühlt durch fast ganz Frankfurt, um nach Alt-Rödelheim zu gelangen, dann lief ich da los bis nach Alt-Praunheim, immer der Nidda entlang. Das war auch so schön und ich fühlte mich zwischendurch wirklich wie beim Pilgern. Ich war alleine unterwegs und genoss es so sehr, mit meinen Gedanken alleine zu sein, mir die Landschaft und die Tiere anzuschauen. Auch diese Wanderung hatte ich noch nie vorher angetreten, dabei ist es wirklich wie Urlaub. :-) Abends gab es dann einen Besuch beim geliebten Nippon Connection - dem japanischen Filmfestival. Und ich weiß nicht, ob die Filmauswahl so grandios ist - oder ob ich einfach ein tolles Händchen habe: erneut sah ich einen wunderbaren Film aus Japan. Ein "Zombiefilm" namens I am a Hero. Dieser Film war wie mehrere Achterbahn-Fahrten hintereinander - kaum hatte man einen Loop durchgeschrien, kam die nächste Kurve und man dachte, dass man hinauskatapultiert wird und fing wieder das Schreien an. Super! Und den Sonntag verbringe ich nun auf dem Balkon, lesend, Serien anschauend, essend, immer das, worauf ich gerade Lust habe. Und ich muss nur ein paar Schritte laufen anstatt durch ganz Frankfurt zu cruisen. Die Sonne ist sowieso da. :-)



































































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